Titel: Fallhammer mit Schießpulverbetrieb.
Fundstelle: Band 196, Jahrgang 1870, Nr. IV., S. 13
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IV. Fallhammer mit Schießpulverbetrieb. Nach Engineering, Januar 1870, S. 45. Mit Abbildungen auf Tab. I. Fallhammer mit Schießpulver-Betrieb. In Bd. CXCIII S. 356 dieses Journals wurde der Erfindung von Th. Shaw in Philadelphia gedacht, Schießpulver als bewegende Kraft für Rammen und auch Schmiedehämmer zu benutzen. Die später bekannt gewordenen Versuche,3) welche von angesehenen Sachverständigen in Amerika mit einer Rammmaschine angestellt wurden, berechtigen zu der Erwartung, daß von der außerordentlichen Explosionskraft des Schießpulvers endlich eine nützliche Verwendung zur Verrichtung productiver mechanischer Arbeiten zu machen ist. Unter dem Namen Schießpulver-Hammer (gunpowder hammer) ist nun auch, wie zu erwarten war, eine Anordnung construirt und patentirt worden, durch welche, falls diese Hammergattung sich bewähren sollte, eine vortreffliche Maschine zum Schmieden von Metallen geboten seyn würde für alle jene Fälle, wo ein Betrieb durch Wasser- oder Dampfkraft überhaupt nicht zulässig oder doch mit Vortheil nicht zu beschaffen ist. In Figur 19 und 20 ist der Schießpulver-Hammer in der Vorder- und Seitenansicht dargestellt. Auf der Schabotte a ruht das Gerüst b, b, welches zur Führung der einzelnen Theile dient. Der oberste derselben ist der Fallklotz c, versehen mit dem Kolben j, welcher vor jedem Schlag in die Bohrung des Pulvercylinders h eindringt, die Luft daselbst comprimirt und dadurch die Explosion der eingelegten Patronen hervorruft. Der Pulvercylinder h ist durch den Rahmen d mit dem Hammerkopf o in Verbindung, außerdem mit den Kolben g, g, welche in die Luftcylinder e, e dicht eingepaßt sind. Ist die ganze Maschine außer Thätigkeit, so wird der Fallblock c beinahe ganz oben im Gerüste – unterhalb dem an dem Querstück s befestigten Luftbuffer mit dem Kolben p – zwischen den Laufbahnen l durch die Knaggen v' gehalten, von welchen er durch den auf dem Gerüst w stehenden Arbeiter mit Hülfe des Steuerhebels v zur rechten Zeit ausgelöst werden kann. Der Kolben j dringt in den Pulvercylinder h, die Explosion erfolgt, der Fallblock wird wieder in die Höhe geschleudert, der Cylinder h nebst Rahmen und Hammerkopf dagegen vertical abwärts getrieben und der erwünschte Schlag gegen das auf die Amboßbahn o' gelegte und zu bearbeitende Eisen ausgeübt. Nach erfolgtem Schlage treiben nun die erwähnten und am Maschinengestell, dem Querstück f, befestigten Luftfedern e, e den Hammerkopf und Pulvercylinder wieder so weit in die Höhe, daß der erforderliche freie Raum zwischen Amboß- und Hammerbahn gewonnen und der Hammer so lange in der Schwebe erhalten wird, bis die nächste Explosion den Niedergang erneuert. Zur Sicherung gegen eine gefährliche Uebersteigung des Druckes der Explosionsgase führt vom Cylinder h das Röhrchen k zum Luftcylinder e durch den hohlen Kolben g, welcher mit einem Ventilchen versehen ist, um den Rückgang des Gases zu verhüten. Um die Wirkung der Luftfedern e, e, also den Druck in beiden und dadurch den Auftrieb nach erfolgtem Schlage gleichförmig zu machen, ist das Verbindungsrohr m mit dem Sicherheitsventil n zwischen den Luftcylindern e, e eingeschaltet. Die Bahnen des Ambosses und des Hammers o' und o sind schwalbenschwanzförmig eingesetzt und nöthigenfalls auszuwechseln. Die Patrone ist von der im früheren Artikel angegebenen Zusammensetzung, nämlich weißes Schießpulver (nach Augendre) aus 1 Gewichtstheil Blutlaugensalz, 1 Theil weißem Zucker und 2 Theilen chlorsaurem Kali bestehend. Für England hat die Vertretung des Erfinders Henry W. Hammod in Manchester übernommen.

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