Titel: | Maschine zum Anlassen und Blaumachen von Uhrfedern und Stahlbändern; von Montandon und Söhne, Fabrikanten in Paris. |
Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. VIII., S. 19 |
Download: | XML |
VIII.
Maschine zum Anlassen und Blaumachen von
Uhrfedern und Stahlbändern; von Montandon und Söhne, Fabrikanten in
Paris.
Nach Armengaud's Génie industriel, Januar 1870, S.
44.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Montandon's Maschine zum Anlassen der Uhrfedern.
Vor einiger Zeit berichtete Armengaud's
Génie industriel in sehr ausführlicher Weise über
die Fabrication von Uhrfedern der Gebrüder
Montandon.4)
Nachstehend ist ein kürzlich für Montandon und Söhne patentirter Apparat beschrieben, mit welchem das
Anlassen und Blaumachen
der Uhrfedern, überhaupt von Stahlbändern verrichtet wird. Gleichzeitig werden die
angelassenen oder blaugemachten Federn gewunden und es
läßt sich die Geschwindigkeit des Federwinders in der Art reguliren, daß beide
Operationen (Anlassen und Aufwinden) gleichen Schritt halten. Das Princip des
Anlassens der gehärteten Federn ist ein bekanntes, da das Band einfach über eine
erhitzte Eisenplatte streicht, welche auf einem kleinen Ofen liegt.
Montandon's Maschine ist in Figur 11 und 12 in der
Längsansicht, theilweise im Schnitt und im Grundriß dargestellt.
Auf dem Ofen J ruht das gußeiserne Stück K, welches direct von den Flammen bestrichen wird. Die
anzulassende Feder ist auf der Rolle N aufgewickelt,
welche bequem ausgehoben und durch eine frisch bewickelte ersetzt werden kann.
Die Feder streicht über die Eisenplatte K und wird durch
die Presse k niedergedrückt. Um dieß leicht zu
bewerkstelligen, ist der Preßbacken k mit einem Rahmen
l, l¹, und l² in Verbindung, welcher unterhalb halb durch den belasteten Hebel
L nach abwärts gezogen wird. Wenn es erforderlich
ist, wird der Druck der Presse durch Niedertreten der Pedals p aufgehoben.
Die Leitrolle H zwingt das Stahlband der gekrümmten
Oberfläche des Gußstückes K entlang zu streichen und es
gelangt alsdann unmittelbar zur Aufwickelung auf die Spule E, welche auf der Welle D sitzt.
Während die Spule E aufgewickelt wird und deßhalb
– Feder und Nuth mit der Welle D verbunden
– sich umdreht, liefert die benachbarte Rolle E¹ das vorher aufgenommene Stahlband auf die Spule E²,
fest auf der Welle e. Ist nun die Rolle E voll
gewickelt, so wird sie in die punktirt gezeichnete Lage, E¹ aber an die Stelle von E gerückt,
wodurch die Rolle E außer, E¹ hingegen in feste Verbindung mit der Welle D gebracht wird. Alsdann wickelt E¹ neuerdings auf, die Rolle E hingegen
gibt die Feder an die Spule E³ ab. Durch diese
Anordnung findet die Operation des Anlassens und Windens fast ununterbrochen statt.
Die letzten Rollen E² und E³ lassen sich auf der Welle e
verschieben, drehen sich aber stets mit derselben. Die Welle ist beweglich gelagert,
um ohne großen Aufenthalt gehoben zu werden, wenn eine bewickelte Rolle durch eine
frische ersetzt werden muß.
Die Bewegung geht von der Antriebsscheibe P aus, neben
welcher die Leerscheibe P' befindlich ist. Der
Conusriementrieb t treibt die Welle A und diese durch die Zahnräder a, b, c und d die Welle D; von dieser geht die Bewegung mittelst des gekreuzten Riemens g auf die hintere Winderwelle e.
Eine in den Figuren nicht ersichtlich gemachte, verstellbare Riemenleitung verschiebt
zur Veränderung der Aufwindungsgeschwindigkeit den Riemen t. Um auch den Apparat mit der Hand in Bewegung setzen zu können, ist an
der Welle A eine Kurbel M
aufsteckbar. Zu bemerken ist noch die Kuppelung f,
welche mit einem Ausrückhebel verstellt, es möglich macht, die Welle e für eine kurze Zeit (während der Auswechselung der
Rollen E² und E³) in ihrer Drehung zu unterbrechen.
J. Z.
Tafeln
