Titel: Einfluss der Salze und der Glucose auf die Krystallisation des Rohrzuckers; von Durin.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 521
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Einfluss der Salze und der Glucose auf die Krystallisation des Rohrzuckers; von Durin. Durin, über Einfluß der Salze und der Glucose auf Rohrzucker. Man nimmt gewöhnlich an, daß die Salze die Krystallisation des Rohrzuckers im Verhältnisse von 1 zu 4 oder 5 verhindern, und hat ihnen daher die Coefficienten 5 gegeben. Auch der Glucose maß man eine ähnliche Wirkung bei und ertheilte ihr den Coefficienten 2 für den Fall, daß sie in einer Probe einen Gehalt von 1 Proc. überstieg. Man hatte bemerkt, daß die Krystallisation des Runkelrübensyrups aufhöre, wenn auf 1 Th. Salz 4 Th. Zucker treffen. Nun entstand die Frage, welche Salze daran schuld sind, und ob auch die organischen Substanzen daran Theil nehmen? Chlornatrium und Chlorkalium zeigen sich von geringem Einfluß und krystallisiren mit dem Zucker in variablen Verhältnissen heraus; ebenso Kaliumnitrat und Kaliumsulfat. Chlorcalcium in kleiner Quantität begünstigt die Krystallisation, indem es sich des Wassers bemächtigt und dadurch den Zucker zum Ausscheiden bringt. In größern Quantitäten aber zugefügt, ertheilt es dem Syrup eine schleimige Consistenz und verhindert jede Krystallisation. – Ebenso verhält es sich mit dem kohlensauren Kalium und andern zerfließlichen Salzen. Es sind also nur die organischen Substanzen und die zerfließlichen Salze, welche die Melassebildung veranlassen, und da diese Producte in einem gewissen Verhältnisse zu den Salzen vorhanden zu sein pflegen, selbst aber schwer bestimmbar sind, so kann man die Salze bestimmen und hieraus die andern Substanzen berechnen. Was die Glucose betrifft, so kommt es ebenfalls auf die Verhältnisse an. Die Krystallisation wird verhindert, wenn in einem Syrup sich nur 60 bis 70 Th. Rohrzucker auf 100 Glucose befinden: Coefficient 0,7. Ist aber die Glucose nur in geringen Quantitäten, ja selbst fast in gleichen Mengen mit dem Rohrzucker vorhanden, so ist ihr Einfluß ohne Bedeutung. Wenn also der Coefficient 4, welchen die französische Verwaltung aufstellt, um den Einfluß der Salze zu messen, der Sachlage entspricht, so ist der Coefficient 2, den sie der Glucose ertheilt hat, sicher weit übertrieben. (Comptes rendus, 1875 t. 81 p. 621). V. G.