Titel: | Neue Luftmaschinen. |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 53 |
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Neue Luftmaschinen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 32 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Luftmaschinen.
Bei der Heissluftmaschine von R. M. Lowne und J. B. Mills in London (D. R. P. Nr. 56325) wird die
bewegende Kraft mittels eines theilweisen Vacuums erzielt, das in einem Hohlcylinder
durch eine ausserhalb brennende Flamme derart erzeugt wird, dass die äussere Luft
den Antrieb bewirkt. Mittels eines Arbeitskolbens wird durch ein Cylinderbodenventil
Luft eingesaugt und während dieses Saugehubes durch eine in den Cylinder schlagende
Flamme eines Bunsen-Brenners erhitzt; bei der nach Abschluss des Bodenventils
erfolgenden Abkühlung und Zusammenziehung kommt der Ueberdruck der Atmosphäre auf
den Arbeitskolben zur Wirkung.
Eine offene Heissluftmaschine von G. Sturm in
Köln-Ehrenfeld (D. R. P. Nr. 70828) ist in Fig. 4
dargestellt. Dieselbe besitzt zwei gegenläufige Kolben, welche durch ein
eigenartiges Hebel werk gesteuert werden.
Das Hebelwerk besteht aus den Hebeln A und B und dem Glied C, steht
durch die Stange D mit den Schubstangen E in Verbindung und bewegt den im Cylinder dicht
passenden Verdränger F derart, dass der Verdränger
seinen inneren Todtpunkt bei der Heizstelle schon erreicht hat, wenn der
Arbeitskolben G den Ladungskanal H schliesst, so dass der Verdränger die möglichst
grösste Luftladung vor Schluss des genannten Kanals durch den letzteren angesaugt
hat. Alsdann beginnt der Arbeitskolben die Luftladung zu verdichten. Der Verdränger
behält seine Todtpunktstellung immer noch bei, während der Arbeitskolben die
Verdichtung fast vollendet hat, so also, dass der Verdränger während der Verdichtung
keine Voreilung gegen den Arbeitskolben hin hat und daher auch eine theilweise
Erwärmung der Luft nicht stattfinden kann, so lange die Compression nicht beendet
ist. Nun beginnt der Verdränger gegen den Arbeitskolben hin vorzueilen und erreicht
den Arbeitskolben, welcher seinen Expansionshub eben begonnen hat, indem er alle
verdrängbare Luft in den Feuertopf geschoben und erhitzt hat. Von diesem Augenblick
an bewegen sich Verdränger und Arbeitskolben, dicht zusammenbleibend, gleichsam wie
ein einheitlicher Kolben, so also, dass ein kalter Zwischenraum zwischen den beiden
Kolben während der Expansion nicht entstehen kann. Die Kolbenstellung in Fig. 4 zeigt, dass der Verdränger bis zum Ende des
Expansionshubes den Arbeitskolben begleitet, d.h. bis der letztere den Ladungskanal
H freilegt. Von diesem Augenblick ab beginnt
der Verdränger seinen abermaligen Rücklauf.
Die Arbeitsluft geht bei ihrer Verdrängung durch das Gehäuse des Abluftventils J und durch die Röhre K,
dann durch den gesteuerten Hahnschieber L und Kanal M. Alsdann geht die Luft durch den Kanal N im Kern O, welch
letzterer so im Feuertopf untergebracht ist, dass derselbe an der Feuertopfwand
einen geringen Zwischenraum P P lässt. Nunmehr streicht
die Luft durch diesen Zwischenraum P P, wo sie sich
erhitzt und in den Expansionsraum zwischen Kern O und
Verdränger gelangt.
Während der nun folgenden Expansion dreht sich der Schieber L derart, dass die nun abziehende Abluft nicht den Erhitzungsweg P P benutzt, sondern jetzt durch den Kanal R, Schieber L und
Abluftventil J abzieht. Die Arbeitsluft entnimmt also
nur auf dem Weg P P dem Feuertopf Wärme und soll, weil
sie bei ihrer Expansion durch Volumenvergrösserung kühler geworden ist, nun auf dem
oben beschriebenen Weg durch den Kanal R abgeführt
werden, so dass sie keine Wärme unnütz entführt. Der Kern O bietet die Möglichkeit, die Kraft zu reguliren, und zwar indem der
Regulator S einen Steuermuff verschiebt, wodurch der
Schieber L derart in Ruhe bleibt, dass der Kanal R ständig offen bleibt. Dadurch wird die verdrängte
Luft gezwungen, den Expansionsraum auf dem Weg durch den Kanal R zu erreichen, dann ohne besondere Erwärmung zu
expandiren und auf demselben Weg abzublasen. Bei diesem Vorgang findet eine
erhebliche Mindererwärmung der Arbeitsluft statt, indem der eigentliche
Erhitzungsweg P P von der Luft gemieden wird. Der Kern
O ist an seiner inneren Stirnseite mit einer
wärmeschützenden Schicht U (Asbestfilz) belegt. Da das
Abblasen der Abluft und die Ladung neuer Luft gleichzeitig geschieht, so könnte sich
Abluft mit der neuen Ladung, welche möglichst kalt sein soll, mischen. Um diesen
Uebelstand zu umgehen, ist die Schlussklappe V des
Abluftventils J kolbenartig vergrössert, so dass
dieselbe beim Oeffnen die darunter befindliche Bohrung Z schliesst, so dass vom Abluftventil J aus
keine Warmluft in den Verdichtungsraum zwischen Verdränger und Kolben gelangen
kann.
Die eigenthümliche Bewegung des Hebelwerkes entsteht dadurch, dass der Hebel B und das Glied C bei
einer Todtpunktstellung sich gestreckt halten, dagegen bei der entgegengesetzten
Todtpunktstellung, wie in Fig. 4, eine Winkelstellung
einnehmen.
Der Kern O wird, damit er beim Anheizen schneller warm
werde, hohl ausgeführt.
Bei der geschlossenen Maschine von G. Chelius in Lyon
(D. R. P. Nr. 63257) wird der Arbeitskolben unter Vermittelung einer
Uebertragungsflüssigkeit in Thätigkeit gesetzt. Fig.
5 zeigt die Anordnung.
Die Maschine besteht aus zwei Hohlcylindern M M1, in denen sich zwei röhrenförmige Kolben P P1 bewegen. Der
äussere Durchmesser der letzteren ist etwas kleiner als der innere Durchmesser der
Cylinder, so dass ein kleiner Zwischenraum gelassen wird, durch welchen das Gas
u.s.w. durchströmen kann. Im unteren Theil von P P1 sind Unterlagsscheiben aus nichtleitendem Material
angebracht, so dass jede Erhitzung der Flüssigkeit in Folge der Berührung mit den
Enden der Kolben P P1
sowie auch ein Erhitzen des Gases, wenn dieses sich im unteren Theil befindet,
vermieden wird. Die Kolben P P1 sind mit zwei Stangen L L1 verbunden. Letztere sind durch Stopfbüchsen
hindurchgeführt and setzen durch Vermittelung der Excenter K
K1, sowie der Hebel V V1, welch letztere behufs Verminderung
der Reibung mit Rollen versehen sind, die Kolben P P1 in auf und nieder gehende Bewegung.
Der obere Theil der Cylinder wird je nach dem Druck, welchen man erhalten wird, auf
eine bestimmte Temperatur erhitzt, während derjenige Theil derselben, der dem
unteren Stand der Kolben entspricht, von einem Kaltwasserbehälter umgeben ist.
Die Cylinder sind mit je einem Hahn R R1 versehen und stehen an ihrem unteren Theil durch
die Röhren T T1 mit dem
unteren, sowie mit dem oberen Raum eines Cylinders N in
Verbindung, in welchem ein dichter Kolben S sich
bewegt.
Dieser Kolben wird in auf und nieder gehende Bewegung versetzt und überträgt diese
Bewegung mittels Pleuelstange und Kurbel auf eine Welle Q. Auf letzterer sitzt das Schwungrad und die Riemenscheibe, und werden
von dieser Welle die beiden Excenter K K1 in Umdrehung versetzt.
Die Kolben werden für die Vorbereitung der Maschine in ihre höchste Lage gebracht.
Bei der Thätigkeit der Maschine, d.h. wenn die Kolben P
P1 durch die Excenter K K1 in Bewegung
gesetzt sind, befindet der eine Kolben sich am Ende seines Hubes, wenn der andere
Kolben am Anfang des Hubes steht. Bewegt das eine Excenter den Kolben P bis auf das Flüssigkeitsniveau abwärts, so steigt der
Kolben P1 im oberen
Theil des Cylinders aufwärts und müssen diese beiden Bewegungen so schnell als
möglich stattfinden. Da hierdurch im Cylinder M das Gas
sich in dem kalten Cylinder befindet, so übt es den ursprünglich eingebrachten Druck
aus, während es im Cylinder M1, also im erhitzten Cylinder, an Spannung zunimmt. Durch diesen so
hervorgerufenen Spannungsunterschied in den Cylindern wird der Arbeitskolben S mittels der eingeschalteten Flüssigkeit in Bewegung
gesetzt. Wenn derselbe am unteren Theil angekommen ist und seine Aufwärtsbewegung
beginnt, so wird mittels Einwirkung der Excenter der Kolben P1 sich aufwärts bewegen und der Kolben
P sich senken u.s.w. Die auf einander folgenden
Verschiebungen der Kolben werden somit durch die verschiedene Spannung
herbeigeführt, welch letztere wieder durch die verschiedene Temperatur in den
Cylindern M und M1 bedingt ist.
Bei der geschlossenen Luftmaschine von D. A. Casalonga
in Paris (D. R. P. Nr. 83211) ist der Verdränger vom Arbeitscylinder getrennt
und wirken im Verdränger zwei Kolben.
Die cylindrische Luftkammer A (Fig. 6) wird durch die Verbindung zweier kegelförmig gestalteter Pfannen
C C1 gebildet und
ist durch einen kurzen Kanal mit dem einen Ende des Arbeitscylinders verbunden. Im
Boden jeder Pfanne enden kegelförmig gestaltete Röhren D, welche mit dem offenen Ende in die Luftkammer münden. Die beiden in dem
Cylinder A spielenden Kolben E
E1 sind etwas kleiner im Durchmesser als
die Pfannenböden. Jeder Kolben trägt in die Röhren D
einpassende Röhren D1.
Diese Röhrenbündel D1
werden mittels Stangen F F1 verschoben, um die Verschiebung der eingeschlossenen Luft zu
bewirken.
Die Stangen F und F1 der Verdränger E D1 und E1
D1 sind durch den
Mantel Y1 des
Kaltluftcylinders und durch in den Boden desselben gepackte Stopfbüchsen h h1 nach hinten
geführt und aussen mit Rahmen f f1 und Rollen G G1 und G1
G1' ausgerüstet, welche
durch auf der Triebwelle N festgekeilte Daumenscheiben
H H1 derart
bethätigt werden, dass sie die Scheiben E und E1 und die Röhren D1, welche an den
letzteren befestigt sind und als Verdrängerkolben dienen, abwechselnd in dem einen
oder anderen Sinne bewegen.
Die Verdränger E D1 und
E1
D1 und der
Arbeitskolben P befinden sich in den in Fig. 6 gezeichneten Stellungen und die Luft in der
Kammer A besitze ihre Anfangsspannung von 1 at. Wird
nun die Maschine von Hand in Gang gesetzt, indem z.B. die Stangen F1
F1 nach einwärts
gestossen werden, so nehmen die Scheiben E und E1 mit den
Verdrängerkolben D1
nach einander die in Fig. 7 mit den Ziffern 1 bis 6
bezeichneten Stellungen ein, welchen jeweils die Stellungen I bis VI des
Kurbelzapfens und des Arbeitskolbens entsprechen.
Die Scheibe E1 mit den
an ihr befestigten Verdrängern D1 entfernt sich nach der Ingangsetzung der Maschine
unter der Einwirkung der Daumen H1 auf die Stangen F1 rasch von ihrem Sitz A, wobei die in der Kammer A und in dem
Arbeitscylinder B eingeschlossene Luft in die Röhren
D des Kaltluftcylinders gedrängt wird. Am Ende
ihres Hubes hält die Scheibe einen Augenblick an, worauf sie ihre Bewegung umkehrt
und ihre Anfangsstellung einnimmt, sobald der Arbeitskolben P seinen Rückwärtsgang vollendet hat und die Bewegung nach vorn
beginnt.
Genau in demselben Augenblicke, in welchem der Arbeitskolben seine Bewegungsrichtung
ändert, wirkt der Daumen H derart auf die Stange F ein, dass die Scheibe E
schnell sich von ihrem Sitz entfernt und an die Luft in die Röhren D des Heissluftcylinders gedrängt wird, kurz nachdem
die beweglichen Röhren D1, welche an der Scheibe Et befestigt sind, die feststehenden Röhren
D vollkommen ausfüllen, welche den nun durch die
Scheibe E1
verschlossenen Kaltluftcylinder bilden.
Die dünne Lufthülle, welche zwischen je zwei Röhren D
und D1 dringt, wird
erhitzt und nimmt rasch eine hohe Spannung an. Der Arbeitskolben, welcher alsdann
seinen Vorwärtsgang begonnen hat, erhält in Folge dessen einen kräftigen Antrieb und
verfolgt seinen Weg bis zu einem gewissen Punkt. Die Scheibe E mit ihren Verdrängern kehrt nun rasch auf ihren Sitz zurück und die
Expansion erfolgt alsdann bei geschlossenem Heiss- und Kaltluftcylinder. Kurz bevor
der Arbeitskolben seinen Vorwärtsgang vollendet hat, hebt sich die durch die Stangen
F1 bethätigte
Scheibe E1 von ihrem
Sitz ab und zieht die Verdränger D1 nach sich, welche die in der Kammer A befindliche Luft in den offenen Kaltluftcylinder,
d.h. zwischen die Röhren D und die Verdränger D1 drängt. Die Luft
wird hierdurch abgekühlt und ihre Spannung kehrt in dem Augenblicke auf den
Anfangswerth zurück, in welchem der Arbeitskolben seinen Rückwärtsgang vollendet.
Nun wiederholen sich die einzelnen Arbeitsvorgänge des geschlossenen Wirkungskreises
in derselben vorgeschriebenen Weise.
Um die Maschine zu steuern, dient das mittels Handrades zu betätigende Stirnrad Q, welches in den breiten Trieb R greift; letzterer ist auf die Führungsstange der Rolle G1 geschraubt, derart,
dass diese Rolle der durch Q ertheilten Drehung von R entsprechend mehr oder weniger in den oder aus dem
Wirkungsbereich des Daumens H gezogen wird.
Das Ingangsetzen der Maschine geschieht mittels des Handhebels I; derselbe ist mit der Traverse K verbunden, welche beim Anziehen des Hebels mittels
zweier Klinken e die Zahnräder L in Drehung versetzt. Die Klinken stehen bei normalem Gange der Maschine
ausser Eingriff mit den Rädern. An Stelle der beschriebenen Steuerung kann jede
beliebige treten, welche in gleicher Weise wirkt.
Das Umsteuern der Maschine wird mittels des langen Hebels O bewirkt, welcher am Gestell drehbar gelagert und am anderen Ende mit
einer Querstange N verbunden ist. Letztere bethätigt zu
beiden Seiten der Kurbel zwei Klauenkuppelungen M M1, welche durch in Längsnuthen der Hauptwelle
gleitende Keile g verbunden sind, so dass die eine der
Kuppelmuffen mit dem einen Daumen H1 in Eingriff steht, während die andere Muffe ausser
Eingriff mit dem anderen Daumen ist, indem man so die Triebwelle mittels Nasen j der Muffen abwechselnd mit dem einen oder dem anderen
der Daumen H1
verbindet.
Um die kegelförmig gestalteten Röhren D vor den
Stichflammen zu schützen, kann man sie einzeln mit Mänteln umgeben; auch können die
Verdrängerröhren D und D1 mit Röhren verbunden werden, um die
Heiz- und Kühlflächen zu vergrössern.
Regenerator für geschlossene Heissluftmaschinen von F. H. E.
Lehmann in Eilenburg (D. R. P. Nr. 89496).
Der Nutzeffect des bis jetzt für die Praxis verwendeten Plattenregenerators beträgt
nach Versuchen Schöttler's etwa 60 Proc., d.h. es
speichert derselbe 60 Proc. der theoretischen Wärmemenge auf und macht dieselbe
wieder nutzbar. Es gehen also noch etwa 40 Proc. verloren, d.h. es muss so viel
Wärme mehr zugeführt werden, die dann durch die Verdichtung und das Kühlwasser
vernichtet wird. Die Leistung einer geschlossenen Heissluftmaschine wird um so
grösser sein, je grösser der Unterschied der Arbeitsverhältnisse der beiden Cylinder
ist. Je weniger Arbeit der Kaltluftcylinder zu leisten hat, je mehr Wärme im
Regenerator zurückbleibt, also je weniger Spannung die übertretende Luft besitzt, je
weniger Kühlflüssigkeit benöthigt wird, desto grösser wird die Nutzleistung
sein.
Der Regenerator muss deshalb so beschaffen sein, dass er die Wärme schnell aufnimmt
und abgibt, der Luft einen möglichst unbehinderten Durchgang bei geringem
schädlichen Raume bietet, die Umdrehungszahl der Maschine somit eine grössere sein
kann, Ausstrahlungs- und Abküblungsverluste kleiner werden und ein Verschmutzen des
Regenerators nicht eintreten kann. Dies ist nur dadurch zu erreichen, dass die Luft
in Wirbelbewegung gebracht wird, wie dies bei dem neuen Regenerator erfolgt.
Derselbe besteht aus gewellten, verschieden durchlochten Metallplättchen mit
Metallgewebezwischenlage – hier Gusseisen und Kupfer. Die Durchlochungen sind in der
Weise angeordnet, dass auf der Heissluftseite der Durchgang dem Volumen der Luft
entsprechend ein grösserer, auf der Kaltluftseite ein kleinerer ist. Die Form der
Durchlochungen ist so gewählt, dass die Luft beim Uebertreten aus dem
Heissluftcylinder sich an möglichst vielen Ecken stösst, während beim Zurückkehren
die aufgespeicherte Wärme gleichsam von den Spitzen abgesaugt wird.
Plattenregeneratoren besitzen den Nachtheil, dass sich an den Platten eine heisse
isolirende Luftschicht bildet, so dass eine vollkommene Wärmeausnutzung nicht
stattfinden kann. Durch die Zusammenstellung von Platten und Geweben werden Vortheile erreicht.
Die durchbrochenen Platten gestatten der Luft ein Durchströmen ohne grossen Verlust
und bezwecken ausserdem, dass ein Zerlegen in verschiedenen Strömungen, eine
vollkommene Wirbelbildung eintritt. Die dazwischenliegenden Gewebe nehmen die Wärme
so schnell auf, wie es die Platten nicht vermögen. Es tritt dann aber auch eine
vollkommene Erhitzung der Platten ein und damit wird die Hauptwirkung des neuen
Regenerators erreicht. Die erhitzten Platten geben wiederum an die Gewebe während
des Arbeitens der Luft in beiden Cylindern Wärme ab, so dass die zurückbleibende
Luft auf das höchste Maass erwärmt wird. Isolirende Luftschichten können sich nicht
bilden. Beim Ueberströmen nach dem Kaltluftcylinder saugen die Gewebe gleich einem
Schwämme alle Wärme auf und die Platten nehmen den Rest, so lange, bis die Platten
eine Temperatur gleich der der durchströmenden Luft erreicht haben. Nun geben die
Platten an das Gewebe Wärme ab, und beim Zurückkehren der Luft nach dem
Heissluftcylinder nimmt die Luft zuerst Wärme aus dem Gewebe, die Platten ersetzen
aber dem Gewebe sofort die entzogene Wärmemenge, und da dieselben ausserdem an die
Luft auch noch einen Theil abgeben, so wird die Luft in der günstigsten Weise
erwärmt. Der geschilderte Vorgang wiederholt sich bei jeder Umdrehung. Damit kann
aber die Geschwindigkeit der Maschine eine grössere werden, da die Wärmeaufnahme-
und -abgabefähigkeit des Regenerators das grösste erreichbare Maass besitzt.
Die in Fig. 8 dargestellte Heissluftmaschine von F. Dürr in Berlin (D. R. P. Nr. 87913) besitzt eine
Luftpumpe im vorderen Cylinderraum. Es wird bezweckt, die Luft auf einige
Atmosphären zu comprimiren und durch hochgradige Erwärmung auf das Mehrfache der
Compressionsspannung zu bringen. Der Hauptunterschied den Gasmaschinen gegenüber
liegt darin, dass bei letzteren die Erwärmung der Luft durch Verbrennen von
Leuchtgas erfolgt, während bei vorliegender Maschine die Erwärmung der Luft in
besonderen Heizkörpern erfolgt. Von den Heissluftmaschinen unterscheidet sich
dieselbe hauptsächlich durch wechselweise Verwendung zweier oder mehrerer Heizkörper
für nur eine Cylinderseite. Der Luft wird hierdurch viel länger Zeit zur Erwärmung
gelassen, als bei den gewöhnlichen Heissluftmaschinen.
Der Zweck dieser Anordnung besteht darin, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der
Heissluftmaschinen, sowie einen geringeren Verbrauch an Brennmaterial für die Stunde
und Pferdestärke zu erreichen. Desgleichen wird diese Maschine, welche unter
gewissen Ergänzungen als doppelt wirkende gebaut werden kann, in ihren Abmessungen
verhältnissmässig klein. Vorausgesetzt, dass die Heizkörper genügend vorgewärmt
werden und zum Anlassen der Maschine in dieselben nöthigenfalls noch Luft gepresst
wird, ist der Arbeitsvorgang folgender:
Seite A Arbeitsseite,
Seite B Compressionsseite.
I. Spiel: Der Kolben geht von A nach B, indem aus dem Heizkörper J durch das gesteuerte Ventil v1 gespannte Luft eintritt.
Auf Seite B wird Luft comprimirt, durch Ventil v2 nach Raum C1 gedrängt und ihr
dort durch eine Kühlvorrichtung die Compressionswärme entzogen. Am Ende des Hubes
schliesst sich das gesteuerte Ventil v2 und öffnet sich Ventil v3, welches während des Compressionshubes
zwangsweise geschlossen gehalten wird, selbsthätig und lässt die gekühlte
comprimirte Luft in den Heizkörper J eintreten. Sobald
die Spannung zwischen C1 und J ausgeglichen, schliesst sich v3, damit die erwärmte
Luft nicht zurücktritt und wieder abgekühlt wird. Die Luft in J nimmt an Spannung zu, die Luft in C1 bleibt als
Reservevolumen eingeschlossen.
II. Spiel: Der Kolben geht von B nach A, es öffnet sich das Auspuffventil v4, und geht die
verbrauchte Luft entweder ins Freie oder durch ein gekühltes Rohr R (in Fig. 8 punktirt
angegeben) durch Aussaugeventil v5 nach Seite B.
Am Ende des Hubes schliessen sich Ventile v4 und v5.
Die Luft in J erwärmt sich weiter.
III. Spiel: Aus dem zweiten dieser Heizkörper tritt erwärmte Luft durch Ventil v6 nach A und treibt den Kolben nach B. Die Luft auf dieser Seite wird comprimirt, tritt durch Ventil v7 nach dem Raum C2 und wird ihr dort
die Compressionswärme entzogen. Am Ende des Hubes schliesst sich v7 und tritt ein Theil
der Luft durch v8 bis
zum Spannungsausgleich nach dem zweiten Heizkörper über.
Die Luft in I erwärmt sich weiter.
IV. Spiel wie das II. Spiel.
Die Luft in den beiden Heizkörpern erwärmt sich weiter.
V. Spiel wie das I. Spiel.
Während dieser vier Kolbenhube wird die Arbeitsluft in der Zeitdauer von je drei
Kolbenhüben erwärmt. Es steht für die Erwärmung der Luft somit etwa die dreifache
Zeitdauer zur Verfügung, als bei gewöhnlichen Heissluftmaschinen.
Wird die Maschine doppeltwirkend gebaut, so ist die Anzahl der Heizkörper zu
verdoppeln, die Anordnung der Ventile wird eine andere. Für das Arbeitsverfahren der
vorliegenden Maschine ist dies jedoch ohne Einfluss. Für diese Maschine ist
insbesondere der Umstand kennzeichnend, dass je zwei Heizkörper (oder das Mehrfache
von zwei) für je eine Cylinderseite abwechselnd in Thätigkeit treten.
Die Heizkörper bestehen aus engen, in einander ragenden Rippen wänden, die auf einen
gemeinschaftlichen Rahmen geschraubt, aussen von den Heizgasen umspült und- im
Innern von der Arbeitsluft durchzogen werden. Da sich solche Körper mit so nahe an
einander stehenden Rippen nicht formen lassen, werden zuerst die Rippen allein
gegossen und dann in geringen Abständen von einander eingeformt, wobei die äusseren
Enden der einen Seite über die Form herausragen. Hierauf wird eine flache Wand über
dieselbe gegossen, welche die einzelnen Rippen verbindet. Zwei solche Rippenwände
geben dann die Heizfläche für den Heizkörper.
(Schluss folgt.)