Titel: Untersuchungen über lohgare Leder und deren Zusammensetzung.
Autor: A. Bartel
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 66
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Untersuchungen über lohgare Leder und deren Zusammensetzung. Von A. Bartel in Tharand. Untersuchungen über lohgare Leder und deren Zusammensetzung. Im Laufe der letzten Jahre wurde im hiesigen Laboratorium eine Anzahl lohgarer Leder untersucht. Die Ergebnisse wurden nach dem Tode des Prof. Dr. v. Schroeder in vorliegendem Berichte niedergelegt. In der gerberischen Fachlitteratur findet sich bisher nur wenig über Lederuntersuchungen durch chemische Analyse. Der Chemiker wurde bislang vorwiegend nur zur Beurtheilung und Werthschätzung der Hilfsmaterialien herangezogen, während die Prüfung des fertigen Productes sich auf eine physikalisch-technische beschränkte oder dem geübten Blick des praktischen Fachmannes überlassen wurde. Nur wenn es galt, in dem Leder eine unreelle Beschwerung o. dgl. nachzuweisen, wurde die Hilfe des Chemikers nothwendig. Im Ausland haben sich mit der Frage der Zusammensetzung lohgarer Leder u.a. A.-M. VillonA.-M. Villon, Traité pratique de la fabrication des cuirs et du travail des peaux, Paris 1889., Ferd. JeanFerd. Jean. Industrie des cuirs et des peaux, Paris. H. ProcterH. Procter, A textbook of tanning, London 1885. und besonders auch die Chemiker der chemischtechnischen Versuchsstation für Lederindustrie in WienW. Eitner und F. Simand, Zeitschrift f. angew. Chemie und Gerber. beschäftigt und vereinzelte Analysen veröffentlicht; in Deutschland ist wohl auch von verschiedenen Fachchemikern auf diesem Gebiete gearbeitet worden, doch sind nur wenige Analysen zur Veröffentlichung gekommen, ausser einer Anzahl, die der verstorbene frühere Director der Deutschen Gerberschule, J. P. Courtier, zu einem Vortrag hatte ausführen lassen, den er im April 1892 bei Gelegenheit der Versammlung der südlichen und westlichen Gruppe deutscher Gerber und des Centralvereins der deutschen Lederindustrie zu Frankfurt a. M. hielt und dann in der Deutschen Gerber-Zeitung veröffentlichte.Deutsche Gerber-Zeitung, 1892 Nr. 43 ff. Im Folgenden soll eine grössere Anzahl von Analysen verschiedener lohgarer Leder, die im Tharander Laboratorium untersucht wurden, zur weiteren Kenntniss gebracht und besprochen werden. Zunächst möge hier eine Liste der untersuchten Leder folgen, die zu einem besseren Vergleich in die Hauptgruppen A bis F und innerhalb dieser in die Abtheilungen I bis XIV zusammengestellt wurden. Es wurden folgende Gruppen und Abtheilungen gebildet: A. Sohlleder. I. Sohlleder aus geschwitzter Blösse, mit reiner Eichen-lohe nach altem System in Gruben gegerbt. II. Sohlleder aus geschwitzter oder gekalkter Blösse,mit Eichen- und Fichtenlohe, ohne oder doch nurmit sehr wenig fremden Gerbmaterialien nach altemSystem in Gruben gegerbt. III. Sohlleder aus geschwitzten oder gekalkten Blössen,unter Zuhilfenahme fremder Gerbmaterialien bezieh.starker Extractbrühen gegerbt. IV. Sogen. norddeutsche Sohlleder, in starken Extract-brühen vorwiegend mit Quebrachogerbstoff gegerbt. V. Oesterreichische Terzen- und Pfundleder. VI. Verschiedene Sohlleder unbekannter Herkunft oderGerbung, sowie ausländische (russische, ameri-kanische u.s.w.). B. Vacheleder und unzugerichtete Riemenleder. VII. Vacheleder, in Gruben nach altem System gegerbt. VIII. Vacheleder, in Brühen nach neuem System oderin sogen. combinirter Gerbung gegerbt. IX. Verschiedene Vacheleder. C. Zugerichtete Riemenleder. X. D. XI. Blank-, Zeug- und Geschirrleder. E. Oberleder. XII. Unzugerichtete Oberleder. XIII. Zugerichtete Oberleder. F. XIV. Beschwerte und verschiedene sonstige lohgare Leder. A. I.Geschwitzte Sohlleder, mit reiner Eichenlohe nach altem System gegerbt. Nr. 1. Sohlleder, bezogen von einer Leipziger Firma. Das Leder ist im Bezirk Trier aus einer Wildhaut mittels reiner Eichengrubengerbung nach altem System hergestellt und wird im Handel als Ia Waare geführt. Es ist durch Schwitzen enthaart. Nr. 2. Desgl. Nr. 3. Sohlleder von Trier. Mittels reiner Eichengrubengerbung nach altem System aus gesalzener Kuhhaut hergestellt. Geringere Waare. Nr. 4. Desgl. Geschwitzt, reine Eichengrubengerbung nach altem System. Nr. 5. Sohlleder aus dem Fürstenthum Birkenfeld (Herrstein a. N.). Geschwitzt, reine Eichengerbung nach altem System. Die Ochsenhäute werden im gesalzenen Zustand vom Händler gekauft. Zum Weichen werden sie 12 Stunden in massig stark fliessendes Wasser gebracht, zum Abrinnen über einen Bock gehängt und dann bis zum Haarlassen in die Schwitze eingehängt. Nachdem sie enthaart, werden sie nochmals ziemlich stark gesalzen und in eine Kufe eingelegt. Hieraus werden sie nach ungefähr 4 Wochen entnommen, 1 bis 2 Tage in fliessendem Wasser und noch ungefähr 8 Tage in Weichkästen bei täglich frischem Wasser gewässert. Während dieser Zeit werden sie geschoren und geputzt, erhalten dann sechs immer stärker werdende Farben aus reiner Sauerbrühe, und zwar täglich eine. In der siebenten Farbe wird etwas Eichenlohe zugefügt, worauf sie noch 4 Wochen lang mit Sauerbrühe und 7 bis 8 k Eichenlohe pro Haut versenkt werden. Aus diesem Versenk kommen sie 5 Monate in den ersten Satz, 6 Monate in den zweiten Satz und 8 Monate in den dritten Satz. Bei der ganzen Gerbung wird nur Eichenlohe verwendet und die Einarbeitung geschieht nur im Winter. Die Häute geben durchschnittlich ein Rendement von 51 Proc. des Grüngewichtes ohne Horn. Nr. 6. Sohlleder aus Siegen. Geschwitzt, reine Eichengrubengerbung nach altem System. Im Handel als sehr gute, haltbare Sorte bekannt. Nr. 7. Desgl. Aus Wildochsenhaut in reiner Eichengrubengerbung nach altem System hergestellt. Nr. 8. Desgl. Geschwitzt, reine Eichengerbung nach altem System. Das Leder ist als I a Waare bezeichnet und stammt von einer gesalzenen Wildochsenhaut, die ein Rohgewicht von 23 k hatte. Das fertige Leder wog lufttrocken 19 k. Die ganze Partie, von der das Leder stammt, hatte das hohe Weissgewicht von 105 Proc. des Rohgewichtes ergeben, was nur möglich ist, wenn die Rohhäute bester Qualität, d.h. sehr trocken, kurzhaarig, kernig und fleischlos sind. Nr. 9. Desgl. Geschwitzt, reine Eichengrubengerbung nach altem System. Das Leder ist als I a Waare bezeichnet und stammt von einer deutschen Ochsenhaut, die frisch 58 k wog und 66,45 Proc. Weissgewicht ergab. Das Leder hatte ein Fertiggewicht von 30,5 k. Nr. 10. Sohlleder aus Siegen. Geringe Qualität. Geschwitzt, reine Eichengerbung nach altem System. Die Probe stammt vom Vorderviertel einer gesalzenen Wildochsenhaut von etwa 25 k Rohgewicht. Das Leder ist zweimal gewalzt. Nr. 11. Sohlleder aus dem Siegener Kreis (Hilgenbach). Nach altem System mit reiner Eichenlohe gegerbt. Nr. 12. Sohlleder aus dem Siegener Kreis (Freudenberg). Als I a Waare bezeichnet und aus einer Wildochsenhaut nach altem System in reiner Eichengrubengerbung hergestellt. Nr. 13. Desgl. wie Nr. 12. Nr. 14. Desgl. Dieses Leder soll bei den Schuhmachern nicht sehr beliebt sein, da es sehr weich ist. Das niedrige specifische Gewicht bestätigt diese Anschauung von der lockeren Beschaffenheit des Leders. Nr. 15. Desgl. Geschwitzt, reine Eichengerbung nach altem System. Das Leder stammt von einer Buenos-Ayres-Saladeros-Ochsenhaut, welche nach genügender Wässerung durch Schwitzen enthaart wurde, danach abermals ½ Tag in frisches Quellwasser kam, mit Sauerbrühe abgefärbt bezieh. geschwellt wurde und hierauf mit bester Eichenlohe aus der Mosel- und Rheingegend ausgegerbt wurde. Das Abtränken der Gruben geschah stets kalt, und es verblieb die Haut im ersten Satz etwa 4½ Monate, im zweiten Satz etwa 5½ und im dritten Satz 6 bis 8 Monate. Das Leder zeigt einen ziemlich dunklen und etwas brüchigen Narben, was vielleicht durch eine zu schnelle Angerbung in zu starker Farbbrühe zu erklären ist. Nr. 16. Sohlleder aus einer Luxemburger Gerberei. Geschwitzt, reine Eichengerbung nach altem System. Das Leder hat 3 Jahre in den Gruben verbracht und gilt als vorzüglichste Qualität. Nr. 17. Sohlleder aus Freiberg i. S. Geschwitzt, mit einer Mischung von Eichenlohe und wenig Fichtenlohe angegerbt und in den Gruben mit reiner Eichenlohe fertig gegerbt. Nr. 18. Sohlleder aus Sachsen. Geschwitzt, reine Eichengrubengerbung nach altem System. A. II.Geschwitzte oder gekalkte Sohlleder, mit Eichen- und Fichtenlohe, ohne oder mit nur sehr wenig fremden Gerbmaterialien in Gruben nach altem System gegerbt. Nr. 19. Sohlleder aus Leipzig. Nach altem System in Gruben mit ⅔ Eiche und ⅓ Fichte gegerbt. Im Handel als Mittelsorte. Nr. 20. Sohlleder aus Plauen i. V. Mit Eichen- und Fichtenlohe nach altem System gegerbt. Nr. 21. Sohlleder aus Schlesien. Das Leder ist mit Kalk enthaart, in süssen (Oberleder-) Farben mit einer Mischung von Eichen- und Fichtenlohe zu gleichen Theilen abgefärbt und in drei Sätzen gar gemacht. Im ersten und zweiten Satz erhält es ⅔ Eiche und ⅓ Fichte, im dritten Satz nur Eiche. Nr. 22. Sohlleder aus Baden (Schwarzwald). Gerbung nach altem System mit einer Mischung von Eichen- und Fichtenlohe. Das Leder zeigte einen etwas streifigen Schnitt. Nr. 23. Sohlleder aus Thüringen. Aus einer geschwitzten Haut in 18 Monaten nach altem System mit ⅔ Eiche und ⅓ Fichte gegerbt. Nr. 24. Sohlleder aus Sachsen. Nach altem System mit einer Mischung von gleichen Theilen Eichen- und Fichtenlohe unter Zusatz von etwas Valonea gegerbt. Leichte Waare. Nr. 25. Sohlleder aus der Suhler Gegend. Nach dem Schwitzen, Scheren und Putzen werden die Häute in fünf bis sechs Farben mit Sauerbrühe geschwellt. Dann kommen sie auf 14 Tage in eine sogen. Versteckfarbe mit Eichen- und Fichtenlohe, darauf werden sie gleichfalls mit einem Gemisch von Eichen- und Fichtenlohe versenkt und erhalten dann noch drei Sätze. Im ersten und zweiten Satz ⅔ Eichenlohe und ⅓ Fichtenlohe, im dritten Satz nur Eichenlohe mit einem geringen Zusatz von Valonea. Nr. 26. Sohlleder aus der Rheingegend. Aus deutscher geschwitzter Haut in vier Sätzen nach altem System vorwiegend mit Eichenlohe gar gemacht. Im ersten Satz unter Zugabe von etwas Fichtenlohe, später etwas Valonea. Nr. 27. Sohlleder aus Pr.-Schlesien. Die gesalzenen Häute werden nach gutem Wässern gekalkt, enthaart, wiederum 2 bis 3 Tage gewässert, geschoren, nochmals einige Tage gewässert, geglättet und gestrichen. Nach gutem Abtropfen auf dem Bock kommen sie in vier Farben von Fichtenlohe, danach werden sie viermal versetzt. In die Gruben kommt als Streumaterial nur Eichenlohe, welche mit einer durch Extraction von Fichtenlohe mit etwas Quebrachoholz gewonnenen Brühe abgetränkt wird. Das Leder ist schwach und kommt als geringe Qualität (Brandsohlleder) in den Handel. A. III.Geschwitzte oder gekalkte Sohlleder, unter Zuhilfenahme fremder Gerbmaterialien bezieh. starker Extractbrühen gegerbt (sogen. combinirtes System). Nr. 28. Sohlleder aus Celle. Nach neuem Verfahren unter Zuhilfenahme von Brühen gegerbt. Auf den ersten und zweiten Satz eine Mischung von ¾ Eiche und ¼ Mimose, auf den dritten Satz eine Mischung von ⅘ Eiche und ⅕ Valonea. Nr. 29. Desgl. Wie Nr. 28. Aus geschwitzter deutscher Haut. Nr. 30. Desgl. Wie Nr. 28 gegerbt aus gekalkter deutscher Haut. Im Handel als Brandsohlleder. Nr. 31. Sohlleder aus Friedrichshafen (Bodensee). In sogen. combinirter Gerbung hauptsächlich mit Eichenlohe, doch unter Zuhilfenahme ausländischer Gerbstoffe aus deutscher Haut gegerbt. Im Handel als II a Sorte. Nr. 32. Desgl. Aus geschwitzter Haut mit viel Eiche unter Benutzung von Brühen aus fremden Gerbstoffen gegerbt. Im Handel als gute, besonders in der Nässe sehr widerstandsfähige Waare gern gekauft. Nr. 33. Desgl. Aus deutscher Haut in combinirter Gerbung hergestellt. Nr. 34. Desgl. Geschwitzt, mit Sauerbrühe geschwellt und mit Lohe, fremden Gerbstoffen und Extracten ausgegerbt. Nr. 35. Sohlleder aus Dillenburg. Aus deutscher Ochsenhaut nach neuem System mit Eiche, Mimose, Valonea und etwas Garouille gegerbt. Ungewalzt. Nr. 36. Desgl. Aus geschwitzter deutscher Kuhhaut wie Nr. 35 gegerbt. Nr. 37. Sohlleder aus Thüringen. Aus Wildhaut mit Eiche, Fichte und fremden Gerbmaterialien nach neuem System gegerbt. Im Handel als III a Sorte. Nr. 38. Desgl. Geschwitzt, Gerbung wie Nr. 37. Soll besser sein als sogen. norddeutsches Sohlleder. Nr. 39. Desgl. wie Nr. 38. Nr. 40. Sohlleder aus Plauen i. V. Aus deutscher Haut in sogen. combinirter Gerbung hergestellt. Im Handel als Ha Sorte. A. IV.Norddeutsche Sohlleder, mit Hilfe starker Extractbrühen nach neuem System gegerbt. Nr. 41. Sohlleder aus Langenfelde bei Hamburg. Gegerbt nach neuem System mit Quebracho, Myrobalanen und anderen billigen Gerbmaterialien aus Seronen. Sogen. schweres, norddeutsches Sohlleder. Nr. 42 bis Nr. 44. Desgl. Nr. 45. Sohlleder aus Wandsbeck bei Hamburg. Gerbung wie Nr. 41. A. V.Oesterreichische Terzen- und Pfundleder. Nr. 46. Sohlleder aus Steiermark (Mautern). Geschwitzt und mit Gerstenschrotbeize geschwellt. In sechs Fichtenlohfarben angegerbt und in drei Sätzen gar gemacht. Im ersten Satz Fichtenlohe und Knoppern, im zweiten und dritten Satz Knoppern und Valonea. Bei der Zurichtung gehämmert. Sogen. Pfundleder. Nr. 47. Desgl. Nach 5tägigem frischen Aescher enthaart, in sechs Fichtenlohfarben angegerbt und in drei Sätzen ausgegerbt. Im ersten Satz nur Fichtenlohe, im zweiten Satz Knoppern und Valonea, im dritten Satz Knoppern und Myrobalanen. Bei der Zurichtung gewalzt (Terzenleder). Nr. 48. Desgl. Nach 8tägigem Aescher sechs Fichtenlohfarben und drei Sätze. Im ersten Satz nur Fichtenlohe, im zweiten und dritten Satz gleiche Theile Valonea und Myrobalanen. Beim Zurichten gewalzt (Terzenleder). Nr. 49. Desgl. Nach 5tägigem Aescher acht Fichtenlohfarben und drei Sätze. Im ersten Satz ⅔ Fichte und ⅓ Knoppern, im zweiten Satz ⅓ Fichte und ⅔ Knoppern, im dritten Satz nur Knoppern. Zur Zurichtung gewalzt und bei steigender Temperatur von 40 bis 50° C. in 6 Stunden getrocknet (Terzenleder). Nr. 50. Sohlleder aus Steiermark (Brück a. M.). Nach 6- bis 8tägigem Aescher acht bis zehn Fichtenlohfarben und drei Sätze. Im ersten Satz ¾ Fichtenlohe und ¼ Valonea, im zweiten Satz ½ Fichte und ½ Valonea, im dritten Satz nur Valonea. Kernstück von sogen. Terzenleder. Nr. 51. Desgl. Nach 6- bis 8tägigem Aescher acht bis zehn Fichtenlohfarben, dann drei Versenke. Im ersten und zweiten Satz nur Fichtenlohe, im dritten Satz ¾ Fichtenlohe und ¼ Valonea. Kernstück von sogen. Lohterzenleder. Nr. 52. Desgl. wie Nr. 50, Bauchstück. Nr. 53. Desgl. wie Nr. 51, Bauchstück. Nr. 54. Sohlleder aus Böhmen (Eidlitz). Das Leder ist gekalkt, in Sauerbrühe geschwellt und nur mit Fichtenlohe gegerbt. Zum Abtränken der Gruben wurde Sauerbrühe unter Zusatz von Fichtenloheextract benutzt. Sogen. Fichtenterzenleder. Nr. 55. Desgl. Nr. 56. Sohlleder aus dem Böhmerwald (Prachatitz). 4 bis 5 Tage Aescher, dann sechs Farben mit Fichtenlohe, darauf drei Sätze. Im ersten Satz Fichtenlohe, im zweiten und dritten Satz Valonea und Knoppern. Terzenleder. Nr. 57. Sohlleder aus Mähren. Terzenleder mit reiner Knopperngerbung. Nr. 58. Sohlleder aus Oesterr.-Schlesien (Hennersdorf). Knoppernterzenleder. Aus dem Kalkäscher kommen die Häute in acht Schwellfarben mit Fichtenlohe. Darauf erhalten sie in der Grube zwei Sätze reiner Knoppern, in welchen sie je 3 Monate verbleiben. Nach dem Stossen wurden die Leder gewalzt und bei etwa 40° C. getrocknet. A. VI.Verschiedene Sohlleder unbekannter Herkunft oder Gerbung, sowie ausländische (russische, amerikanische u.s.w.). Nr. 59. Sohlleder, vom preussischen Kriegsministerium zur Untersuchung gesandt. Nr. 60. Desgl. Nr. 61. Desgl. vom königl. sächs. Inf.-Reg. Nr. 133. Nr. 62. Desgl. vom 7. preuss. Armeecorps. Nr. 63. Desgl. zur Untersuchung gesandtes Processobject. Nr. 64. Halbsohlleder mit Schwefelnatrium enthaart und mit Schwefelsäure geschwellt, dann in Eichenlohfarben abgefärbt und in Versenk und Gruben mit Eichenlohe ausgegerbt. Nr. 65. Sohlleder, gekalkt. Das Leder zeigte sich auf dem Schnitt mit zahlreichen weissen Pünktchen durchsetzt. (Einlagerungen von Gyps durch schlechtes Wässern nach dem Kalkäscher und nachheriges Schwellen mit Schwefelsäure!) Nr. 66. Sohlleder. Das Leder ist versuchsweise, nachdem es wie gewöhnlich aus den Farben kam, mit Sauerlohe aus dem ersten Satz, die, obgleich sie noch etwa 7 Proc. gerbende Substanzen enthält, sonst preisgegeben wird, versetzt und mit aus derselben Lohe durch Extraction gewonnener Brühe abgetränkt worden. Das Leder erhielt so in einem Zeitraum von etwa 15 Monaten sechs Sätze und wurde dann getrocknet und gewalzt. Nr. 67. Brandsohlleder, als der Beschwerung verdächtig zur Untersuchung eingesandt. Nr. 68. Sohlleder aus der Schweiz. Elektrisch gegerbt nach dem System von Groth. Das Leder ist in etwa 10 Wochen in einer Brühe aus Eichen- und Fichtenlohe, welche nach und nach durch Zugabe von Eichenextract verstärkt wurde, gegerbt. Der Einsender ist weder von dem erzielten Rendement befriedigt, noch hat er eine Ersparniss an Gerbmaterial constatiren können. Nr. 69. Sohlleder aus Hamburg, welches in der in Folge eines Brandes verschütteten Grube nachweislich über 100 Jahre zugebracht hat. Nr. 70. Sohlleder aus Russland (Odessa). Gekalkt und mit Scorza rossa (Peffkorinde) unter Zusatz von Valonea gegerbt. Nr. 71. Desgl. Nr. 72. Sohlleder aus Russland (Sarapul). Die Häute kommen erst 3 bis 7 Tage in Farben von reiner Weidenbrühe, werden dann mit gährendem Mehl und Schwefelsäure geschwellt und erhalten dann vier Versenke von je 7 bis 10 Tagen mit reiner Weidenlohe, so dass die ganze Gerbung nur etwa 50 Tage dauert. Nr. 73. Desgl. Wie Nr. 72, nur auf der Narbenseite leicht abgethrant. Nr. 74. Sohlleder aus Russland (Warschau). Aus geschwitzter podolischer Ochsenhaut, wahrscheinlich nur oder vorwiegend mit Eiche gegerbt. Nr. 75. Desgl. Aus geschwitzter Wildhaut von Rio Grande do Sul wie Nr. 74 gegerbt. Nr. 76. Sohlleder aus Südamerika. Mit Persearinde gegerbt (sogen. Valdivialeder). Das Leder ist im Innern total ungar und es zeigen mit Essigsäure behandelte dünne Schnitte einen hellen, durchsichtigen Streifen. Nr. 77. Sohlleder aus Nordamerika (Californien). Gegerbt mit amerikanischer Eiche in sogen. Combinationsgerbung. Nr. 78. Sohlleder aus Nordamerika (Cincinnati). Mit amerikanischer Eiche gegerbt. Nr. 79. Sohlleder aus Nordamerika (Milwaukee). Mit Schwefelsäure geschwellt und reine Hemlockgerbung. Nr. 80. Desgl. wie Nr. 79. Nr. 81. Desgl. Andere Gerbung. Nr. 82. Desgl. wie Nr. 81. Nr. 83. Sohlleder aus Centralamerika (Panama). Eichengerbung. Nr. 84. Desgl. wie Nr. 83. B. VII.Vacheleder und unzugerichtete Riemenleder. Grubengerbung nach altem System. Nr. 85. Vachecroupon aus Hannöv.-Münden. Reine Eichengerbung. Nr. 86. Deutsches Vacheleder aus Hessen (Hersfeld). Reine Eichengerbung. I a Sorte. Nr. 87. Vacheleder aus Wriezen a. O. Eichengerbung mit wenig Valonea. Vier Farben und zwei Versenke in Eichenlohe. Erster Satz reine Eichenlohe, zweiter Satz Eichenlohe und pro Haut etwa 2,5 k Valonea. Aus dem Hals geschnittenes, sehr loses Stück. Nr. 88. Vacheleder aus Pirmasens. Reine Eichengerbung. Nr. 89. Vacheleder aus Buchholz i. S. Reine Fichtengerbung. Nr. 90. Vacheleder aus Freiberg i. S. Mit Eichen- und Fichtenlohe gegerbt. Nr. 91. Desgl. Mit Eichen- und Fichtenlohe gegerbt. Sehr lose und scheinbar schlecht durchgegerbt. Nr. 92. Vacheleder aus Pirmasens. Reine Quebrachogerbung. Nr. 93. Desgl. B. VIII.Vacheleder und unzugerichtete Riemenleder. Gerbung nach neuem System (Brüh- oder combinirte Gerbung). Nr. 94. Vacheleder aus Dresden. Nach neuem System gegerbt mit ½ Eichenlohe, ⅓ Fichtenlohe, Rest: Valonea, Quebrachoholz und Myrobalanen. Nr. 95. Desgl. Mit Fichtenlohe angegerbt und in Eichenholzextractbrühe in 6 Wochen gar gemacht. (Versuchsgerbung.) Nr. 96. Wild-Vacheleder aus Thüringen. Nach neuem System vorwiegend mit Fichtenlohe und wenig Eichenlohe und fremden Gerbstoffen gegerbt. Ganz billige Sorte. Nr. 97. Deutsches Vacheleder aus Thüringen. Wie Nr. 96. Nr. 98. Vacheleder aus Rheinpreussen (Taben a. Saar). Mit Kalk geäschert und nach neuem System mit ⅔ Eichenlohe und ⅓ Eichenholzextract gegerbt. Nr. 99. Wild-Vacheleder aus Rheinpreussen (Taben a. Saar). Aus gesalzener La Plata-Kuhhaut wie Nr. 98 gegerbt. Nr. 100. Desgl. Nr. 101. Riemenleder ohne Fett aus Mülheim a. Rhein. Nach neuem System gegerbt mit Eichenlohe, Quebrachoholz und Mimosenrinde, sowie einer Abtränkbrühe von Eichenholzextract. Nr. 102. Deutsches Vacheleder aus Giessen. Die frischen Häute werden 2 bis 3 Monate gesalzen, dann im Wasserkasten 4 bis 5 Tage oder 2 bis 3 Tage im Flusswasser gewässert. Dann kommen die Häute 2 Tage in 3 bis 4 Wochen alten Kalkäscher und 2 bis 3 Tage in frischen Weissäscher. Darauf werden sie gehaart, abgespült, geschoren, 2 Tage im Kasten gewässert, geglättet, gestrichen, abermals einige Stunden in frisches Wasser gelegt, auf den Baum geschlagen und nach 1 Stunde in die erste Farbe eingehängt. Dies geschieht auf Stangen, Kopf und Schild nach unten, die Aasseite nach oben. Die Häute erhalten fünf Farben, in welchen sie je 2 bis 3 Tage verbleiben. Dabei erhalten sie in der ersten Farbe Eichenlohe, Fichtenlohe zweiten dritten ½ ½ vierten fünften Darauf werden die Häute mit reiner Eichenlohe auf dem Narben 30 Tage versenkt und dann die starken Theile mit 2/a Mimose und 73 Garouille auf der Aasseite gut eingestreut und mit Eichenlohe abermals auf 90 Tage versetzt. Dann werden die Häute gezogen, auf dem Narben dünn mit Eiche und in den stärkeren Theilen unter Zugabe von Valonea bestreut und bis zur Gare wieder versetzt. Nr. 103. Vacheleder aus Offenbach a. M. Combinirte Gerbung mit Eichenlohe und fremden Gerbmaterialien. Nr. 104. Vacheleder aus Trier. Combinirte Gerbung mit viel Mimosenrinde. Nr. 105. Desgl. Reine Canaigre-Brühgerbung (Versuchsgerbung). Nr. 106. Vacheleder aus Russland (Krementschug). Aus amerikanischen Rohhäuten nach Aescherung mit Kalk und Schwefelnatrium mit Eichenlohe und etwas Valonea gegerbt, wobei zum Abtränken der Versenke eine starke Brühe von Mitrovitzer Eichenholzextract benutzt wurde. Nr. 107. Desgl. Nach Vorbereitung der Häute wie bei Nr. 106 mit Hemlockextractbrühen ausgegerbt. Nr. 108. Vacheleder aus England (Bristol). Lohgarer Riemencroupon (Strap Butt). Aus englischen Landhäuten hergestellt; die Blösse vor der Gerbung crouponirt. Nach englischem System mit Extract (Levinstein), Valonea und Myrobalanen gegerbt. Im ersten Satz erhalten die Häute nur Myrobalanen und bleiben 8 Tage darin, im zweiten Satz während 14 Tagen nur Valonea und im dritten Satz während 3 Wochen gleichfalls nur Valonea. Ganz starke Häute erhalten noch einen Satz mit Valonea von 4 Wochen. Zum Abtränken wird frische Extractbrühe benutzt, deren Stärke mit jedem Satz steigt. Die ganze Gerbdauer beträgt etwa 4 bis 5 Monate. Nr. 109. Lissirtes Vacheleder aus England (Bristol). Croupon (Butt). Gerbung wie Nr. 108. Nr. 110. Desgl. Zugerichteter Abfall von Nr. 109. Bäuche (Belly). Statt der Extractbrühen werden hier gebrauchte Brühen zum Abtränken benutzt und die Bäuche erhalten nur einen Versatz mit Valonea und Algarobilla. Ganze Gerbdauer etwa 6 Wochen. Nr. 111. Desgl. Zugerichteter Abfall von Nr. 109. Hälse (Shoulder). Vorgerbung wie Nr. 110. Dann erhalten die Leder zwei Sätze; im ersten Satz afrikanische Eichenrinde (Garouille), im zweiten Satz Valonea. Ganze Gerbdauer etwa 3 Monate. Nr. 112. Vacheleder aus England (Warrington). Lissirter Croupon (Butt). Gerbung wie Nr. 108. Nr. 113. Desgl. Bäuche (Belly). Wie Nr. 110. Nr. 114. Desgl. Hälse (Shoulder). Wie Nr. 111. Nr. 115. Desgl. Nr. 116. Lissirtes Vacheleder aus Nordamerika (Cincinnati). B. IX.Vacheleder und unzugerichtete Riemenleder. Verschiedene. Nr. 117. Vacheleder. Probegerbung mit Hilfe von Elektricität nach dem Verfahren von Worms und Balé. Stark narbenbrüchig. Nr. 118 bis 120. Desgl. Nr. 121. Vacheleder aus Frankfurt a. M. Eichengerbung. Nicht ganz durchgegerbt. Nr. 122. Vacheleder, von einem Commissionslager in Frankfurt a. M. zur Untersuchung eingesandt. Nr. 123. Vacheleder, von einer 20 k schweren Landhaut herrührend. Ausländisches Fabrikat. Nr. 124. Vacheleder. Wahrscheinlich Extractgerbung. Nr. 125. Vacheleder unbekannter Herkunft und Gerbung. Nr. 126. Desgl. C. X.Riemenleder, gefettet. Nr. 127. Treibriemenleder aus Dresden. Combinirte Gerbung mit ½ Eichenlohe, ⅓ Fichtenlohe und einem Gemisch von Quebrachoholz, Myrobalanen und Valonea. Nr. 128. Desgl. Gerbung wie Nr. 127. Nr. 129. Treibriemenleder aus Freiberg i. S. Mit Eichen- und Fichtenlohe gegerbt. Fett eingebrannt. Nr. 130. Desgl. Gerbung wie Nr. 129. Geschmiert und eingebrannt. Nr. 131. Desgl. Gerbung wie Nr. 129. Geschmiert. Nr. 132. Treibriemen, aus einer Dresdener Fabrik bezogen. 5 cm breit. Gerbung wahrscheinlich vorwiegend Eichenlohe. Nr. 133. Desgl. Nr. 134. Treibriemen aus Dresden. 12 cm breit. Gerbung wahrscheinlich vorwiegend Fichtenlohe. Nr. 135. Treibriemenleder aus Deuben bei Dresden. Gerbung hauptsächlich Fichtenlohe mit etwas Eichenlohe. Nr. 136. Treibriemenleder aus Aachen. Mit reiner Eichenlohe in langsamer Grubengerbung nach altem System gegerbt. Nr. 137. Treibriemenleder aus Görlitz. Das Leder ist als der Beschwerung verdächtig zur Untersuchung eingesandt worden. Es ist sehr lockerer Structur, im Schnitt und Narben grob und schlecht geschoren. Die Analyse bewies, dass die Mängel nur in der Zurichtung liegen. Nr. 138. Treibriemenleder aus Mülheim a. Rh. Gerbung nach neuem System mit Eichenlohe, Quebrachoholz und Mimose. Nr. 139 und Nr. 140. Desgl. Nr. 141. Riemencroupon aus München. Unbekannter Gerbung. Nr. 142. Desgl. Nr. 143. Riemenleder aus der Rheingegend. Gemischte Gerbung mit Eichenlohe und Brühen. Im letzten Versenk Eichenlohe, Valonea und Myrobalanen. Das Leder ist geschmiert und nach dem Trocknen auf der Stossmaschine gestossen, wobei es zur Erzielung eines schöneren Aussehens mit einer Traubenzuckerlösung angefeuchtet wurde, was den gefundenen hohen Zuckergehalt erklärt. Nr. 144. Treibriemenleder aus Verviers (Belgien). Nr. 145. Treibriemenleder aus Herve (Belgien). Reine Eichengerbung. Nr. 146. Treibriemenleder aus Belgien. Nr. 147. Desgl. Auf der Aasseite sehr schlecht bearbeitet (rauh) und stark gefettet. Nr. 148. Riemenleder aus Russland (Krementschug). Aus mit Kalk und Schwefelnatrium geäscherten Häuten nach neuem System mit Eichenlohe und etwas Valonea gegerbt. Zum Abtränken wurden starke Brühen von Mitrovitzer Eichenholzextract benutzt. Nr. 149. Riemenleder aus Russland (Warschau). Aus podolischen Ochsenhäuten mit reiner Eichenlohe nach altem System gegerbt. Nr. 150. Desgl. Aus Häuten Pariser Schlachtung wie Nr. 149 gegerbt. Nr. 151. Riemenleder aus England. Nach neuem System gegerbt. Nr. 152 und Nr. 153. Desgl. Nr. 154. Riemencroupon aus Nordamerika (Ohio). Sogen. Uniongerbung mit 9 Th. Hemlockrinde auf 1 Th. amerikanische Eichenrinde. D. XI.Blank-, Zeug- und Geschirrleder. Nr. 155. Blankleder vom Artilleriedepot in Deutz. Aachener Gerbung. Nr. 156. Schwarzes Blankleder. Zur Untersuchung auf Beschwerung von einem Dresdener Commissionslager eingesandt. Nr. 157. Desgl. Nr. 158. Schwarzes Blankleder. Von einer Probegerbung mit Anwendung von Elektricität nach dem Verfahren von Worms und Balé. Das Leder ist brüchig. Nr. 159. Zeugleder. Noch unzugerichtete Abfallstücke (Stirnstücke) von Vacheleder. Reine Fichtengerbung. Nr. 160. Geschwärztes Zeugleder aus Holland. Nr. 161. Geschwärztes Geschirrleder zu Militäreffecten. Aus Freiberg i. S. Reine Eichen- und Fichtenlohegerbung nach altem System. Nr. 162. Braunes Geschirrleder zu Militäreffecten. Aus Freiberg i. S. Gerbung wie Nr. 161. Nr. 163. Geschirrleder. Wahrscheinlich Brühgerbung mit Eichenholz- oder Kastanienholzextract. Das Leder hatte eine dünne braungelbe Appretur auf der Aasseite und war von sehr lockerer Beschaffenheit. Nr. 164. Geschirrleder aus Nordamerika (Milwaukee). Noch unzugerichtet. Reine Hemlockgerbung. Nr. 165. Desgl. E. XII.Oberleder, unzugerichtet. Nr. 166. Fahlleder aus Westfalen. Schlechtes Leder. Spaltstück mit hellgelben Flecken auf der Aasseite, welche sich bis ins Innere erstrecken. Aus dem dritten Satz vom Einsender entnommen, welcher behauptet, dass das Leder keinen Gerbstoff mehr aufnehmen wolle. Der Stickstoffgehalt des Leders wurde im Laboratorium durch Behandeln desselben mit Eichenholzextractlösung (wiederholt erneuert) auf 9,45 Proc. in der Trockensubstanz gebracht, was einem Gehalt von etwa 9,85 Proc. Stickstoff in trockener, aschefreier Ledersubstanz entsprechen würde und die Behauptung des Einsenders widerlegt. Nr. 167. Kalbleder aus Gera. Unzugerichtetes Leder aus dem Versatz. Gegerbt in fünf Farben von je 8 Tagen und angeblich 3monatlichem Versatz. Nr. 168. Rossleder aus Altona. Schwache Angerbung mit Fichtenbrühe und dann rein mit Quebrachoholz ausgegerbt. Nr. 169. Lohgares Rosschild aus Ost-Steinbeck bei Hamburg. Mit Quebracho- und Fichtenextract gegerbt. E. XIII.Oberleder, zugerichtet. Nr. 170. Braunes Rindleder aus Gera. Mit ¾ Eichenlohe und ¼ Fichtenlohe nach altem System gegerbt. Nr. 171. Geschwärztes Rindleder aus Oesterr.-Schlesien. Die gesalzenen Häute werden zunächst während einer oder mehrerer Nächte in fliessendes Wasser eingehängt, dann von Koth u.s.w. gereinigt und etwa 3 Wochen in den Aescher gesteckt. Nach dem Enthaaren werden sie gespült, geschabt und mit einer Lösung von Hühnerkoth in lauwarmem Wasser bis zum Verfallen gebeizt. Hierauf werden sie gestrichen und über den Bock gehängt. Das Rendement ergibt sich zu höchstens 70 bis 75 Proc. wohl in Folge der starken Beize. Nun werden die Häute zunächst in eine faule Farbe eingetrieben, wo sie einmal frische Lohe erhalten, dann kommen sie auf 5 Wochen in eine stärkere Farbe. Aus dieser werden sie gespalten und in etwas schwächere Brühe eingetrieben, in welcher sie etwa 2 Wochen verbleiben. Danach kommen sie auf 3 Wochen in die letzten starken Farben. Die Farben werden wöchentlich aufgefrischt. Nach der Gerbung werden die Leder am Baum reingemacht und hierauf plattirt. Nachdem sie dann etwas abgetrocknet sind, werden sie auf beiden Seiten mit Thran eingeschmiert und, nachdem dieser ordentlich eingezogen, wieder etwas angefeuchtet und gestossen. Dann werden sie getrocknet, auf der Maschine chagrinirt und mit Eisenschwärze geschwärzt. Nach dem Schwärzen werden die Leder auf der Fleischseite mit einer Schmiere, aus 4 Th. Talg, 4 Th. Degras und 1 Th. Thran bestehend, eingeschmiert und bis zum vollständigen Einziehen des Fettes getrocknet. Dann werden sie auf der Narbenseite leicht überthrant, gekraust, gegrispelt und blanchirt. Nach dem Blanchiren werden sie mit Schellackglanz geglänzt; dann nochmals gekraust, überglänzt und auf der Narbenseite noch ganz leicht einmal mit lichtem Thran übergangen, wonach sie zum Verkauf fertig sind. Nr. 172. Desgl. Das Leder zeigt weisse Flecken, nach der Ansicht des Einsenders Schimmel, in Wirklichkeit leichter Fettausschlag. Nr. 173. Geschwärztes glattes Rindleder aus Rheinpreussen (Odenkirchen). Das Leder zeigt ähnliche weisse Flecken wie Nr. 172, welche sich gleichfalls als Fettausschlag erwiesen und sich leicht durch Abreiben mit Petroleumäther o. dgl. entfernen liessen, ohne dass der Glanz des Leders litt. Das Leder ist vor dem Spalten in Lohe mit Extractbrühen fast durchgegerbt, kommt dann, nach dem Spalten, auf 8 Tage in ein Sumachbad und erhält dann in einem kleinen Gefäss, in welchem die Spaltstücke sich eben nur unterbringen lassen, ein Bad von einer Lösung von 10 Würfel Catechu, 2½ k Gelbholzextract, 5 k Bleizucker, 2½ k Salz und ¼ k Alaun auf je 20 Häute in so wenig Brühe als möglich. In diesem Bad verbleiben die Leder bei mehrmaligem Aufschlagen ½ Tag, werden darauf über Nacht über den Bock gehängt und dann mit einer Mischung von Talg und Thran geschmiert, nach dem Einziehen der Schmiere eingeweicht und mehrmals plattirt, geschwärzt und nochmals plattirt. Das Leder ist weich und hat Zug, zeigt aber stets nach einiger Zeit den schon oben erwähnten weissen Ausschlag. Kleine Mengen von Blei waren durch die Analyse im Leder nachzuweisen. Nr. 174. Oberleder. Aus einem ostindischen Arsenkips in der Lehrgerberei der Deutschen Gerberschule zu Freiberg i. S. mit Fichte und Quebracho gegerbt. Beschreibung der Gerbung und Angabe des Rendements von Frankl und Harder in F. A. Günther's Deutscher Gerber-Zeitung, 1892 Nr. 13. Nr. 175. Braunes Kipsleder aus Gera. Mit ⅔ Eichen- und ⅓ Fichtenlohe nach altem System gegerbt. I a Waare. Nr. 176. Schwarz genarbtes Kipsleder aus Thüringen. Jedenfalls Fichtengerbung. Geringere Qualität. Nr. 177. Desgl. aus Pössneck. Mit Fichten- und Eichenlohe gegerbt. Sehr gute Qualität. Nr. 178. Desgl. aus Weida, nebst dazu gehörigen Blanchirspänen. Nr. 179. Geschwärztes, satinirtes Kalbkipsleder aus Pössneck. Sogen. Momentgerbung nach der Methode von F. Kornacher. Nr. 180. Schwarz genarbtes Kalbkipsleder aus Pössneck. Sogen. Momentgerbung nach der Methode von F. Kornacher. Nr. 181. Braunes Fahlleder aus Tharand i. S. Mit Fichte angegerbt und in der Hauptsache mit Eichenlohe nach altem System ausgegerbt. Nr. 182. Fahlleder. Aus deutscher Haut in der Lehrgerberei der Deutschen Gerberschule zu Freiberg i. S. gegerbt mit Fichte, Quebracho und Eichenlohe. Im Walkfass mit einer Schmiere von Talg und Degras zu gleichen Theilen gefettet. Ueber Gerbung und Zurichtung dieses Leders hat Prof. v. Schroeder Näheres veröffentlicht in F. A. Günther's Deutscher Gerber-Zeitung, 1893 Nr. 11. Nr. 183. Fahlleder aus dem Böhmerwald (Prachatitz). Reine Fichtenlohgerbung in 12 bis 14 Farben. Nr. 184. Fahlleder aus Ungarn (Nagy-Bittse). Nr. 185. Fahlleder aus dem Elsass (Barr). Reine Eichengerbung (Grüneiche). Nr. 186. Braunes Fahlleder aus Eupen. Auf Wunsch des Bekleidungsamtes des VII. preussischen Armeecorps eingesandt. Reine Eichenlohgerbung. Nach fünf Farben werden die Leder 6 bis 8 Wochen versenkt und kommen dann in einen starken Satz von 6 Monaten. Nr. 187 und Nr. 188. Desgl. Nr. 189. Fahlleder aus Celle. Nach der Vorgerbung erhielt das Leder nur einen Satz reiner Eichenlohe und wurde dann in reiner Mimosenbrühe ohne jeglichen Zusatz eines anderen Gerbstoffes gar gegerbt. Nr. 190. Braunes Fahlleder. Aus gesalzenen deutschen Kuhhäuten in der Lehrgerberei der Deutschen Gerberschule zu Freiberg i. S. mit Eichenholzextract und Fichtenlohe gegerbt. Näheres siehe F. A. Günther's Deutsche Gerber-Zeitung, 1893 Nr. 65. Nr. 191. Braunes Fahlleder aus Zerbst in Anhalt. Das Leder ist gegerbt mit Eichenlohe und wenig Quebrachoholz und Mimosenrinde und im Walkfass „Integral“ mit einer Mischung von 14 Th. Talg und 10 Th. Degras gefettet. Näheres hierüber Deutsche Gerber-Zeitung, 1896 Nr. 11 ff. Nr. 192. Braunes Kalbleder aus dem Elsass (Barr). Reine Eichengerbung nach altem System. Als I a Sorte im Handel. Nr. 193. Satinirtes Kalbleder. In der Lehrgerberei der Deutschen Gerberschule zu Freiberg i. S. gegerbt mit Eichen- und Fichtenlohe zu gleichen Theilen. Zur Aufhellung zuletzt gesumacht. Mit einer Mischung von Talg, Thran und Degras geschmiert. Nr. 194. Braunes Kalbleder aus dem Elsass (Barr). Reine Eichengerbung (Grüneiche). Als sehr gute Qualität bekannt. Nr. 195. Schwarzes Kalbleder aus Döbeln. Gerbung vorwiegend mit Eichenlohe nach altem System. Mit der Hand geschmiert. Hierzu auch die Blanchirspäne. Nr. 196. Schwarz chagrinirtes Kalbleder aus Merseburg. Mit Eichen- und Fichtenlohe gegerbt. Nr. 197, Desgl. aus Döbeln. Wie Nr. 195 gegerbt und mit Talg und Degras zu gleichen Theilen geschmiert. Hierzu auch Blanchirspäne. Nr. 198. Braunes Kalbleder aus Gera. Mit Fichtenbrühen angegerbt, dann in Eichen- und Fichtenlohe gemischt, zuletzt in reiner Eichenlohe ausgegerbt. Im Ganzen etwa ¾ Eichenlohe und ¼ Fichtenlohe. Nr. 199. Schwarzes Kalbwichsleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 200. Braunes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 201. Schwarzes chagrinirtes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 202. Schwarzes, mattgeglänztes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 203. Schwarzes, geglänztes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 204. Schwarzes, mattes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 205. Schwarzes, plattirtes Kalbleder aus Russland (Warschau). Eichengerbung. Nr. 206. Braunes Kalbleder aus Luxemburg. Eichengerbung. Gute Qualität. Nr. 207. Braunes Kalbleder. Im Tharander Laboratorium mit reinem Fichtenextract ohne Säureentwickelung gegerbt. Das Leder war nicht geschwellt, dünn und pappig. Nr. 208. Desgl. Wie Nr. 207 mit Quebrachoextractbrühe ohne Säure gegerbt, Leder gleichfalls dünn und blechig. Nr. 209. Desgl. aus Ost-Steinbeck bei Hamburg. Mit Quebracho- und Fichtenextractbrühen gegerbt. Gute Qualität. Nr. 210. Ungefärbtes Juftenleder aus Russland (Sarapul). Reine Weidengerbung. Auf der Narbenseite mit etwas Thran und auf der Fleischseite mit Birkentheeröl eingerieben. Oberleder für gröberes Schuhwerk; mittlere Qualität. Nr. 211. Gefärbtes Juftenleder aus Russland (Sarapul). Wie Nr. 210. Sehr gute Qualität. Nr. 212. Schwarz chagrinirtes Rossleder (Mittelstück) aus Russland (Berditschew, Gouv. Kiew). Aus gekälkter Haut in reiner Eichengerbung hergestellt. Die Häute werden geweicht, gestreckt, gewässert, zum Abtropfen über den Bock gehängt und je nach Temperatur 9 bis 14 Tage in den Kalkäscher gebracht. Nach dem Enthaaren werden die Blössen gespült und im Spiegel, Mittelstück und Kamm stück gefalzt. Dann kommen sie je nach der Jahreszeit auf 12 bis 48 Stunden in frischen Aescher, werden aus diesem nach gutem Spülen geschoren, in Hühnerkoth gebeizt und sind nun zur Gerbung fertig. Der Farbengang besteht aus drei Farben von 5 bis 7 Tagen, in deren jeder auf 20 Häute 7½ Pud (120 k) Eichenlohe gegeben werden. Darauf kommt noch ein Versenk von 18 Tagen. Die Mittelstücke erhalten noch eine Nachgerbung von etwa 14 Tagen. Zum Schmieren wird Talg, russischer Donskoi-Thran und Kopenhagener schwarzer Thran verwendet, zur Schwärze wird Blauholzlösung, zum Glänzen Gummitraganth, Blauholz und Blut benutzt. Nr. 213. Glattes Rossleder (Mittelstück) mit abgezogenem Narben aus Russland (Berditschew, Gouv. Kiew). Gerbung wie Nr. 212. Nr. 214. Geschwärztes Rosschuhleder aus Ost-Steinbeck bei Hamburg. Mit Quebracho- und Fichtenextractbrühen gegerbt. Nr. 215. Geschwärztes Rossleder (Hals) aus Elrnshorn. Nr. 216. Desgl. mit Fettausschlag. Reine Quebrachogerbung. F. XIV.Beschwerte Leder. Verschiedenes. Nr. 217. Treibriemen. Der Riemen ist aus zwei verschiedenen Ledersorten mit Lederstreifen zusammengenäht. 14 cm breit, äusserer Riemen 5 bis 6 mm, innerer 7 bis 8 mm dick. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 218. Treibriemenleder. Mit wenig Traubenzucker beschwert. Nr. 219. Desgl. Nr. 220. Riemenleder englischer Herkunft. Wahrscheinlich Eichen- oder Kastanienholzextractgerbung mit etwas Quebracho oder Mimose. Gering mit Traubenzucker beschwert. Nr. 221. Riemencroupon belgischen Fabrikats. Im Handel als geringe Qualität. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 222. Riemenleder englischer Herkunft. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 223. Desgl. Nr. 224. Riemenleder aus Berlin. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 225. Gebrauchter Treibriemen aus Berlin. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 226. Riemenleder englischer Herkunft. Mit Traubenzucker und Barytsalzen beschwert. Nr. 227. Desgl. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 228. Desgl. Nr. 229. Transmissionsriemen. Mit Traubenzuckerbeschwerung. 10 cm breit, 6 mm dick. Nr. 230. Riemenleder aus Westfalen. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 231. Fahlleder aus Berlin. Mit Traubenzucker beschwert. Nr. 232. Riemencroupon aus Esslingen. Mit Chlorbarium beschwert. Nr. 233. Riemencroupon. Billige Sorte. Mit Chlorbarium beschwert. Nr. 234. Lohterzenleder aus Steiermark. Mit Chlorbarium beschwert. Nr. 235 und Nr. 236. Desgl. Nr. 237. Vacheleder. Mit Barytsalzen beschwert. Nr. 238. Sohlleder aus Russland (Odessa). Mit starker weisser Appretur auf der Aasseite. Gegerbt in der Hauptsache mit Scorza rossa (Peffko) unter Zusatz von etwas Valonea. Nr. 239. Vacheleder aus Pirmasens. Mit starker thoniger Appretur. Reine Quebrachogerbung. Nr. 240. Desgl. Nr. 241. Alter Grubendeckel. Das Leder stammt von im J. 1861 gekauften trockenen Wildhäuten und hat 30 Jahre lang in einer rheinischen Sohlledergerberei als Grubendeckel gedient, wobei es mit Eichenbrühe in Berührung war. Nr. 242. Kopfstück einer sehr starken Ochsenhaut (Blössengewicht 75 k). In einer rheinischen Gerberei in der Hauptsache mit Eichenlohe und Kastanienholzextract in fünf Farben und elf Versenken gar gemacht. Nr. 243. Schafleder. Reine Fichtengerbung mit ganz wenig Quebrachoholzzusatz. Auf ein Fell 2 k Lohe in drei Sätzen (im ersten und zweiten Satz je ½ k Fichtenlohe kalt angestellt, im dritten Satz ⅞ k Fichtenlohe mit der heiss extrahirten Brühe von ⅛ k Quebracho -holz). Das Leder hat gar keine Fettung erhalten, trotzdem schlägt das natürliche Fett bei warmer Witterung besonders am Rücken aus und bildet dunkle Flecken auf dem Leder. Nr. 244. Wildschweinleder. Vor ungefähr 30 Jahren in Siebenbürgen gegerbt. Reine Eichenlohgerbung. Nr. 245. Walrossleder. In England mit Eiche und Mimose in starken Brühen gegerbt. Nr. 246. Nilpferdleder. Wie Nr. 245. Nr. 247. Rhinocerosleder. In Dresden in combinirter Gerbung hauptsächlich mit Eichenlohe gegerbt. (Fortsetzung folgt.)