Titel: Neue Luftmaschinen.
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 80
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Neue Luftmaschinen. (Schluss des Berichtes S. 53 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neue Luftmaschinen. Eine eigenthümliche Verwendung eines Dampf- und Luftgemisches bietet die in Fig. 9 skizzirte Maschine von A. Krank in Taipale, Finnland (D. R. P. Nr. 71223). Bei der Anordnung dieser Maschine ist von dem Standpunkt ausgegangen, dass die höchsten darin vorkommenden Temperaturen nicht die Grenze überschreiten sollen, welche bei den heutigen Dampfmaschinen üblich sind. Textabbildung Bd. 305, S. 80 Fig. 9.Verwendung eines Dampf- und Luftgemisches zum Maschinenbetriebe von Krank. Sobald ein genügender Dampfdruck im Kessel p erzeugt ist, wird der Dampf durch Oeffnen des Dampfventils a durch Rohr b nach der Maschine geleitet. Die Maschine ist in diesem Falle eine gewöhnliche Dampfmaschine, nur dass sie ausser mit zwei Cylindern c noch mit Hoch- und Niederdruckluftpumpen d und d1 versehen ist. Sobald die Maschine in Folge des Dampfzutritts zu wirken beginnt, setzen sich auch die Pumpen in Thätigkeit. Hierbei entnimmt die Niederdruckpumpe d1 ihre Luft von der Atmosphäre und gibt sie in verdichtetem Zustande durch Rohr e an den Behälter f ab, während die Hochdruckpumpe d die Luft aus dem Behälter f durch das Schlangenrohr g anzieht und die dann noch mehr verdichtete Luft durch Rohr h an den Erhitzer i abgibt. In dem Erhitzer i wird die Luft zunächst durch die Auspuffgase aus der Maschine erhitzt und dann durch die Abzugsgase aus dem Kessel auf dieselbe Temperatur wie diejenige des im Kessel befindlichen Dampfes erhitzt. Vom Erhitzer i wird die Luft durch das Rückschlagventil k nach dem Mischapparat l geleitet, der vorläufig nur Dampf enthält. Hier tritt die Luft in zahlreichen kleinen Strahlen ein und wird somit durch und durch mit dem Dampf gemischt. Wenn jetzt eine grössere Luftmenge ausgelassen wird, so nimmt die Luft einen entsprechenden Theil des zulässigen Volumens in den Cylindern c ein und somit hat nachher nur ein kleinerer Theil des Dampfes Gelegenheit, mit Luft in das Rohr h einzutreten. Das Dampfventil a ist als Rückschlagventil ausgeführt, so dass keine Luft in den Kessel eintreten kann. Die Expansion der Mischung von Luft und Dampf tritt in der gewöhnlichen Weise zunächst im einen und dann im zweiten Cylinder c ein. Das expandirte Gemisch wird aus letzterem durch Rohr m nach dem Abzug geleitet, wo es nahe am oberen Ende des Erhitzers i ausströmt und somit einen Theil der in ihm zurückbleibenden Wärme an die verdichtete Luft abgibt. Um eine günstige Wirkung zu erzielen, ist es nöthig, dass die Verdichtung in den Pumpen sich mit einer möglichst geringen Temperaturerhöhung für die Luft vollziehe, damit die Kraft, welche durch die Verdichtung verbraucht wird, so viel als möglich vermindert werde. Durch Versuche hat sich herausgestellt, dass bei einer massigen Anzahl von Umdrehungen für die Maschine die Temperatur der etwas über 3 at verdichteten Luft nicht höher als auf ungefähr 20° C. steigt. Es ist ferner nöthig, dass die Luft und der Dampf richtig mit einander gemischt werden, weil eine innige Mischung von Dampf und Luft bei weitem günstiger expandirt als nur Dampf allein, und zwar aus dem Grunde, weil diese Mischung nicht so empfindlich für das Abkühlen ist, wenn sie mit den Wänden der Rohre und Cylinder in Berührung kommt. Der beschriebene Mischapparat l erzeugt eine vollkommene Mischung. Weiter ist nöthig, dass die Pumpen und Cylinder so im Verhältniss zu einander gewählt werden, dass ausser der durch die Pumpen strömenden Luft nur eine solche Dampfmenge, die während der Expansion der Mischung vollständig condensirt werden kann, in die Mischung eintreten kann. Die latente Wärme, welche auf diese Weise frei wird, wird dann durch die Luft in der Mischung aufgenommen und somit in Arbeit umgesetzt. Für die dargestellte Maschine soll folgende Berechnung zutreffen, unter der Annahme, dass die Zahl der Umdrehungen 220 in der Minute beträgt: Durchmesser in mm Hub in mm Compression zwischen Mittlerer Druck Verbrauchte HPi Niederdruckpumpe   Hochdruckpumpe 444,5  244,5 203203    6,8 bis 227 at 22,7 bis 74,8 at   8,47 at27,92 at 39,9339,79 zusammen 79,72 Durchmesser in mm Hub in mm Expansion zwischen     Mittlerer Druck Abgegebene HPi HochdruckcylinderNiederdruckcylinder 285,75444,5 203203 74,8 bis 25,4 at 25,4 bis 9,07 at 30,16 at12,26 at   58,74  58,02 zusammen 116,76 Die i beträgt somit 116,76 – 79,72 = 37,04 . Bei der oben erwähnten Anzahl von Umdrehungen (220 in der Minute) braucht die Maschine 109,16 k Dampf in der Stunde. Da die Erhitzung der Luft vollständig durch die Abgangswärme aus den Auspuffgasen, die in jedem Kessel eine genügende Temperatur für diesen Zweck besitzen, vor sich geht, so ist es nur nöthig, eine Menge Brennstoff zu benutzen, welche die erwähnte Dampfmenge zu erzeugen vermag. Mit einem guten Kessel würde diese Menge mit 10,9 k Kohle in der Stunde erzeugt werden, was einem Verbrauch an Kohle von 0,272 k für 1 i/Std. entspricht (!?). Die besten Dreifach Verbundmaschinen brauchen bekanntlich ungefähr dreimal so viel Brennstoff für 1 i /Std. Bei der Maschine von E. Field in London (D. R. P. Nr. 64456) wird gleichfalls ein Dampfluftgemisch als Kraftmittel benutzt. Die Neuerungen erstrecken sich im Wesentlichen auf die nach Art der Dampfmaschinen vorgenommene constructive Durchbildung, bezüglich welcher auf die Patentschrift verwiesen sei. Textabbildung Bd. 305, S. 81 Fig. 10.Dampfluftmaschine von Leykauf. Bei der Dampfluftmaschine von A. Leykauf in Hammer bei Nürnberg (D. R. P. Nr. 60987) wird von einer Hochdruckdampfmaschine eine Luftpumpe getrieben, die Druckluft durch eine in dem Dampfkessel angebrachte Rohrleitung, oder in einem mit Kesseldampf erhitzten Wärmeapparat auf die Temperatur des Wasserdampfes erwärmt und alsdann in dem Arbeitscylinder als Betriebskraft verwendet. Statt dessen könnte auch die verdichtete Luft durch ein Röhrensystem in der den abziehenden Feuergasen der Dampfkesselanlage entgegengesetzten Richtung getrieben werden und tritt dann erst in die im Kessel angebrachte Rohrleitung. In diesem Falle wird grössere Ausnutzung des Brennmittels und eine gleichzeitige Heizung des Dampfkessels durch das in ihm gelegte Rohrsystem erzielt. Im letzteren findet alsdann je nach der Anordnung eine mehr oder minder grosse Abkühlung der eingepressten Luft auf die Temperatur des Kessels statt. Durch Oeffnen eines Ventiles kann, indem ein Theil der Luft direct in den Erhitzer tritt, eine beliebige Regulirung der Temperatur, mit welcher die Luft in den Arbeitscylinder tritt, erreicht werden. Es sei A (Fig. 10) der Kolben einer Hochdruckdampfmaschine, D die durch die verlängerte Kolbenstange mit in Betrieb gesetzte doppelt wirkende Luftverdichtungspumpe und F der Dampfkessel, in welchem eine eingelegte Rohrleitung H I K als Erhitzer für die in dieselbe eingepresste Luft dient. Bei L tritt die erhitzte Luft durch ein Ventil in ein mit einem Sicherheitsventil versehenes Ventilgehäuse F, in welches, auch unter Ventilabschluss, der dem Kessel bei N entnommene Betriebsdampf strömen kann. Durch die Rohrleitung O P steht ferner dieses Gehäuse und die motorische Kraft mit dem Arbeitscylinder A in Verbindung. Wird nun durch Oeffnen des Dampfabschlussventils S die Maschine in Gang gebracht, so arbeitet dieselbe, da der zuströmende Dampf das Ventil M hebt, das Ventil L dagegen schliesst, zunächst als reine Dampfmaschine. Indem aber durch den Compressor mit jedem Kolbenstoss in den Erhitzer Luft gepresst wird, wächst die Spannung in demselben, so dass, wenn- sie den Druck des Betriebsdampfes erreicht hat, das Ventil L gehoben wird und alsdann der Arbeitskolben A seinen Antrieb durch mit Luft gemengten Dampf erhält. Bei eincylindrigen Maschinen wird der Verdichter, anstatt durch die verlängerte Kolbenstange des Treibcylinders, besser durch eine besondere Kurbel, welche senkrecht zu derjenigen des Arbeitskolbens auf der Schwungradwelle sitzt, getrieben, in Folge dessen das Schwungrad weniger Arbeit zu leisten hat. Bei sehr grossen Anlagen, z.B. auf Schiffen, erscheint dagegen rathsam, den Verdichter durch ein besonderes Maschinensystem zu betreiben behufs Umgehung allzu grosser Cylinder. Indem alsdann der Verdichter fast den Durchmesser des ihn in Bewegung setzenden Treibkolbens erhalten kann, liefert er dem Erhitzer mehr Pressluft, als er zu seinem Betriebe verbraucht. Bei der Heissluftmaschine von M. Eckstein in Schweinau und F. Beyer in Mogeldorf bei Nürnberg (D. R. P. Nr. 70835) wird die Luft vor der Erwärmung zur Sättigung durch ein Gemisch von Wasser und Aether geleitet. Hierdurch wird bewirkt, dass die Luft sowohl Aether- wie Wassertheilchen in sich aufnimmt, gleichzeitig gekühlt und dann beim Verlassen der Flüssigkeit durch einen Blasebalg eingesaugt und durch Ventil in den um den Cylinder befindlichen Windkessel gedrückt wird. Diese verdichtete und mit obengenannter Flüssigkeitsmischung geschwängerte bezieh. abgekühlte Luft wird durch unter dem Windkessel befindliche Flammen stark erhitzt, wodurch nicht nur die Luft expandirt, sondern die mitgenommenen Moleküle von Aether und Wasser zu dampfähnlichen, expandirenden Gasen entwickelt werden. Diese Gase treten abwechslungsweise auf der einen und anderen Seite des Arbeitskolbens durch entsprechende Kanäle in den Cylinder. Die umlaufende Heissluftmaschine von F. A. Schöpfleutner in Wien (D. R. P. Nr. 63357) besteht aus einem hohlen Radkranz, dessen Innenraum durch Klappen in eine Reihe von Kammern getheilt ist, deren je eine durch ein Rohr mit einer entsprechenden Bohrung der Hohlachse verbunden ist. In letztere ist das die Zu- und die Ausströmung regelnde Steuerungsorgan eingepasst. Die beiden Kanäle des Steuerungskegels sind mit je einer schlitzförmigen Kanalöffnung versehen, über welche die als Zu- bezieh. Ableitungsrohr dienenden Hohlspeichen des Rades beim Umlauf desselben hinweggehen, so dass dieselben abwechselnd einmal zur Zuleitung der Pressluft in den Radkranz und einmal für den Auspuff derselben dienen. Füllt man dieses Rad bis etwa auf die Hälfte seines Ringinhalts mit Wasser und lässt durch den Druckkanal des Steuerungskegels Druckluft eintreten, so wird das Wasser im Radkranz nach jener Seite hingetrieben, nach welcher sich die Klappen öffnen können. Ein Entweichen der Druckluft in der anderen Richtung ist nicht möglich, weil sich nach dieser die Klappen nicht öffnen können, vielmehr durch die Druckluft fest auf ihren Sitz gepresst werden. In Folge der durch Verschiebung der Wassersäule bewirkten einseitigen Belastung wird das Rad in Umdrehung versetzt. Strömt nun ununterbrochen Druckluft hinzu, so kommen bei der Umdrehung des Rades immer folgende Rohre über den Einströmungsschlitz des Druckkanals, während gleichzeitig die mit verbrauchter Druckluft erfüllten Kammern mit der Auspuffleitung des Steuerungskegels in Verbindung treten. Die Umdrehung des Rades wird also eine fortlaufende. Auf der Seite, wohin die Wassersäule verschoben wird, ist eine zur Beheizung des aussen glatten Radkranzes dienende Feuerung angeordnet, so dass der Radkranz sowohl direct durch das Feuer als auch durch die Feuergase bespült wird. Bei der dargestellten Anordnung wird stets der Theil des Radkranzes geheizt, in welchem sich die verschobene Wassersäule befindet; ein Schadhaftwerden des Radkranzes durch die Feuerung kann in Folge dessen nicht eintreten, ganz abgesehen davon, dass derselbe während seiner Umdrehung in seinen Theilen immer nur vorübergehend der Feuerung ausgesetzt ist. Die auf diese Weise dem Radkranz zugeführte Wärme wird von dem im Innern desselben befindlichen Wasser absorbirt und in dem Maasse an die Druckluft abgegeben, dass ein Sinken der Temperatur derselben während der Expansion bis zu einem nachtheiligen Grad ausgeschlossen ist. Um die Arbeitsleistung expandirender Druckluft zu vergrössern und störende Abkühlung (also das Einfrieren der Maschine durch Vereisen der Auslassöffnung) zu verhindern, leitet man nach einem bekannten Verfahren die Luft vor Eintritt in den Arbeitscylinder durch einen Vorwärmofen oder (nach Mékarski's System) durch einen Behälter mit heissem Wasser, wobei dieses in Dunstform mitgerissen wird und seinen Wärmevorrath bei der Arbeitsleistung mittheilt. Nach einem anderen Verfahren erfolgt während des Kolbenvorganges die Einführung gespannter Luft oder anderer indifferenter Gase und dann die Einführung eines zündfähigen Gemenges, das während des Einströmens allmählich verbrennt. Auch erfolgt wohl die Einführung von Druckluft und kurz nach seiner Entzündung die Einführung eines Gemisches in eine Heizkammer, aus welcher dann die so erhitzte Luft mit den Verbrennungsgasen in den Cylinder gelangt. Der Uebelstand jener Verfahren besteht in einem unnöthig grossen Luft- und Brennstoffverbrauch und erheblichen Wärmeverlusten. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird nach der Einrichtung von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau (D. R. P. Nr. 88101) die Druckluft im Innern des Cylinders also direct an der Verwendungsstelle durch einen oder mehrere von aussen glühend gehaltene Körper andauernd erwärmt und bei grosser Füllung und hohem Arbeitsbedarf auch noch durch eine oder mehrere im Cylinderinnern entzündbare Heizflammen erhitzt. Fig. 11 zeigt als Beispiel eine derartige doppelt wirkende Druckluftmaschine mit Schiebersteuerung unter Verwendung nur je eines glühend gehaltenen Körpers und einer Heizflamme für jede Kolbenseite. Die durch den Schieber a gesteuerte Druckluft erwärmt sich bei ihrem Austritt aus den Cylinderkanälen b in massigem Grade an dem durch den Brenner c von aussen stets glühend erhaltenen Körper d, der durch einen Stutzen des Deckels in das Cylinderinnere eintritt. Textabbildung Bd. 305, S. 83 Fig. 11.Doppelt wirkende Druckluftmaschine mit Schiebersteuerung der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft. Um die Druckluft während des Arbeitshubes bei beliebiger Kolbenstellung anfangend und aufhörend schnell beliebig hoch erhitzen zu können und unter möglichster Vermeidung von Verlusten die Wärme durch die Expansionskühlung sogleich in Arbeit umzuwandeln, tritt beim Oeffnen des Ventils e ein Strahl comprimirten Gemisches aus Brennstoff und Luft in den Cylinder, das sofort an der glühenden Fläche des glühenden Körpers d zu einer Heizflamme entzündet wird, welche die Natur und Eigenschaften einer sogen. Bunsen-Flamme besitzt. Die Flamme strahlt, weil nicht leuchtend, sehr wenig Wärme durch den Luftinhalt des Cylinders hindurch an die Wände und brennt ohne jede Russbildung bei hoher Temperatur. Das entzündbare, aber nicht explosible Gemisch kommt dadurch zu Stande, dass beim Heben der Ventilspindel f durch die Oeffnung g Brennstoff und durch die Oeffnung h Luft eintreten, die sich wie bei einem Bunsen-Brenner vor dem Verbrennen in einem Mischraum innig mengen. Diese Druckluftmaschine arbeitet also je nach Kraftbedarf nur mit der im Innern des Cylinders hervorgerufenen massigen Lufterwärmung an den glühenden Körpern d oder auch (bei grosser Füllung und hohem Arbeitsbedarf) mit Lufterhitzung, hervorgerufen durch eine oder mehrere im Cylinderinnern entzündbare Heizflammen. Nach einer angestrengten Arbeitsperiode mit starker Wirkung der Heizflammen, bei welcher der Cylinder ziemlich heiss geworden sein mag, kühlt z.B. die bei geringerer Arbeitsleistung der Maschine ohne Heizflamme expandirende Druckluft die arbeitenden Organe wieder ab. Man kann also, sei es in längeren Zwischenräumen, sei es bei jedem Arbeitshub, die Expansionskühlung und die Heizwirkungen derart regeln, dass die Druckmaschine weder vereist noch eines Kühlmantels bedarf, um dauernd betriebsfähig zu bleiben. Die andauernde Lufterwärmung im Cylinderinnern während der Arbeitsleistung verhindert nach Möglichkeit Wärmeverluste und setzt den Bedarf der Maschine an Druckluft auf ein Mindestmaass herab. In den Bergwerken wird vielfach als Betriebskraft für Haspeln und Pumpen die Druckluft verwendet. Dem Dampf gegenüber hat die Druckluft den grossen Vortheil, dass die unterirdischen Räume nicht schädlich erwärmt werden und die ausströmende Luft noch zur Lüftung dient. Bei diesen Betrieben durch Druckluft stellt sich aber stets der Uebelstand heraus, dass die Ausströmungsleitung gefriert. Man hat diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen gesucht, dass man die Druckluft, bevor sie zur Verwendung gelangt, in kleinen Oefen oder durch Dampf erwärmt. Bei Anwendung von Dampf muss man diesen in die Grube hinunterführen, und bei Anwendung der Oefen ist die Abführung der verbrannten Gase sehr unbequem. In beiden Fällen tritt auch eine Erwärmung der Grubenluft ein, die möglichst zu vermeiden ist. Um diesen Uebelständen zu begegnen, ist von F. W. Hohendahl in Altenessen (D. R. P. Nr. 86947) eine einfache Einspritzvorrichtung vorgesehen, durch welche gewöhnliches Grubenwasser in die Ausblaseleitung unmittelbar unter dem Schieber gespritzt wird, wodurch jede Eisbildung verhindert wird. Grubenwasser, welches eine Wärme von 13 bis 19° C. hat, ist in jeder Grube zur Hand und wird durch Anwendung dieser einfachen Vorrichtung jede andere lästige Heizung vermieden. Vollständig eingefrorene Ausblaseleitungen sind in einiger Zeit ganz eisfrei. Es sei hier schliesslich über eine Luftmaschine von Dr. C. G. de Laval in Stockholm (D. R. P. Nr. 87819) berichtet, bei welcher ein ständiger Strom heisser Luft durch Verbrennung zerstäubten Erdöls in Druckluft erzeugt wird. Besonders gekennzeichnet ist dieses Verfahren durch Benutzung des durch die Laval'sche Dampfturbine (D. R. P. Nr. 84153) bekannt gewordenen divergirenden Mundstückes. Es sind Heissluftmaschinen bekannt, in welchen Luft in einem Cylinder zunächst isothermisch (unter Abkühlung), und demnächst adiabatisch (ohne dass Wärme zugeführt noch weggeleitet wird) verdichtet wird, worauf dieser verdichteten Luft Wärme mittels Kohlenpulvers, das angezündet und verbrannt wurde, zugeführt wird. Die dadurch entstehenden Verbrennungsgase expandiren zunächst isothermisch, indem ihre Temperatur durch die Verbrennung des Kohlenpulvers unverändert bleibt, und darauf adiabatisch, wobei die Gase eine mechanische Arbeit dadurch verrichten, dass sie einen Kolben im Cylinder vorwärts schieben, bis sie dadurch den Kreisprocess vollendet haben. Wenn beim Ausführen eines solchen Processes die Expansion in einem Cylinder vor sich geht, in welchem der vermittelnde Körper auf einen Kolben wirken muss, so muss der Process immer unterbrochen werden, indem eine gewisse Menge Luft stossweise in den Cylinder eingelassen wird und den Process mit durchmachen muss. Es ist ausserdem dabei auch nicht möglich, während des Processes eine so hohe Temperatur zu verwenden, wie es zur Erreichung einer grossen Arbeit erwünscht wäre; denn die Arbeit ist bekanntlich von dem Temperaturunterschied des vermittelnden Körpers vor und nach der Expansion abhängig und man kann nicht alle beweglichen Theile, wie Kolben, Ventile, Hähne o. dgl., aus einem für eine hohe Temperatur passenden Material herstellen. Vorliegende Erfindung hat zum Zweck, bei der Ausführung eines solchen Kreisprocesses die Expansionen dauernd zu machen. Dies geschieht dadurch, dass die verdichtete Luft beständig in einen Kanal eingeleitet wird, in welchen Brennmaterial (am besten in flüssiger Form) beständig eingeführt und verbrannt wird und in welchem die dadurch entstehende Gasmischung beständig expandiren kann, worauf sie eine Arbeit verrichten muss, und zwar dadurch, dass sie ein Turbinenrad in Drehung versetzt. Der Kanal besteht aus zwei Theilen. In dem einen Theil, in welchem Druckluft aus einer Pumpe eingeleitet und gleichzeitig hiermit Erdöl oder ein anderes passendes Brennmaterial eingeführt und angezündet wird, erfolgt eine Expansion entsprechend der isothermischen Expansion des sogen. Carnot-Proeesses. Der andere Theil des Kanals ist divergirend und von solcher Form, dass die in dem vorausliegenden Theile gebildeten Verbrennungsproducte dort expandiren, bis sie denselben Druck wie die äussere Luft erhalten haben. Das Arbeitsvermögen der Gasmischung findet sich dann hauptsächlich in der Form von lebendiger Kraft vor, die in der Richtung des Kanals wirkt. In diesem Zustande wird die Gasmischung in ein Turbinenrad eingeleitet; beim Passiren desselben verliert die Mischung einen Theil ihrer Geschwindigkeit und es wird dem Turbinenrade eine entsprechende mechanische Arbeit geliefert. Textabbildung Bd. 305, S. 84 Fig. 12.Anordnung eines Wärmemotors. Es ist klar, dass nichts anderes als ein fehlendes Widerstandsvermögen des Materials, woraus der Kanal hergestellt, die Anwendung einer sehr hohen Temperatur der Gasmischung vor der Expansion hindert. Da keine beweglichen noch dichtenden Theile in den Expansionsräumen angebracht sind, welche dieser hohen Temperatur ausgesetzt sind, so kann man dadurch, dass man Porzellan, Chamotte o. dgl. als Material für den Kanal benutzt, diesen einer Temperatur von 1500° oder mehr aussetzen. Das Turbinenrad braucht nicht einer übermässig hohen Temperatur ausgesetzt zu werden, indem die Temperatur der Gasmischung während der Expansion im divergenten Theil des Kanals immer dahin gebracht werden kann, dass sie genügend sinkt, vorausgesetzt, dass der Anfangsdruck genügend hoch genommen wird. Will man indessen einen zu hohen Anfangsdruck vermeiden, so kann man die Temperatur der Gasmischung vor der Expansion im divergenten Theil des Mundstückes herabsetzen, und zwar durch Einspritzen von Wasser oder einem anderen Kühlmittel, das in Dampf übergeht und dabei Wärme bindet. Fig. 12 zeigt die Anordnung eines Wärmemotors nach diesen Grundsätzen. A ist die Druckpumpe, aus welcher Druckluft durch das Rohr a in den Kanal B eingeleitet wird. Durch das Rohr p wird gleichzeitig Erdöl aus der Erdölpumpe P in den Kanal B hineingeleitet, in welchem das Erdöl angezündet wird und verbrennt. Die dadurch entstehenden Verbrennungsgase strömen in den divergirenden Kanal C ein, gegebenenfalls nach Abkühlung durch Einleitung von Wasser durch das Rohr E in den Raum E1, und können in diesem divergirenden Kanal expandiren in der Weise, dass ihr Arbeitsvermögen in dem grössten Querschnitt des Kanals in der Form von lebendiger Kraft in der Richtung des Kanals sich vorfindet. Die Gase werden darauf auf das Turbinenrad D geleitet, an welches sie Arbeit abgeben. Mg.