Titel: Neuerungen an Wirkmaschinen.
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 206
Download: XML
Neuerungen an Wirkmaschinen. Mit Abbildungen. Neuerungen an Wirkmaschinen. Bei der Herstellung von Petinetmustern in regulärer Waare auf flachen Wirkstühlen ist es nöthig, dass die Musternadeln der Petinetmaschine den nach der Mitte der Waare hin rückenden Decknadeln der Mindermaschine ausweichen. Dies erreicht A. Döhner in Chemnitz mittels seiner Einrichtung (D. R. P. Nr. 88148) in der Weise, dass sich die Mustermaschine um eine Achse wendet und hierdurch ihre Nadeln sich aus der Ebene der Deckernadeln entfernen, wobei die Decker beim Einwärtsrücken die Musternadeln selbsthätig nach und nach ausser Arbeit setzen (Fig. 1 und 2). Der Arbeitsgang ist hierbei folgender: Durch die Mitnehmer v der Fadenführerbuffer werden die Decker in bekannter Weise auf der Tragschiene d verschoben. Die Petinetmaschine p2p3, welche mit ihrer Achse c in den an d angebrachten Lagern c1 schwingen kann, besteht für die Musternadeln pp1 aus einem Mittelstück p2 und den beiden Seitenstücken p3. Wenn nun die Schiene d mit der Petinet- und der Mindermaschine von der Excenterwelle t aus bewegt wird, so arbeiten die Musternadeln pp1 und auch die Decker m. Damit letztere währenddem nicht mindern, wird der Hebel hh1 in eine schräge Stellung gebracht, in der das Excenter h2 nicht auf ihn wirkt. Textabbildung Bd. 305, S. 206 Petinetmuster von Döhner. Soll dagegen während des Musterns auch gemindert werden, so hebt der Musterapparat o3 mittels eines Knopfes o2 den Hebel o1, senkt n mit l2 und dreht durch l1l die Scheibe k so weit, dass Bolzen i1 in den Ausschnitt k2 gelangt und die Schiene i von einer Feder nach rechts gezogen wird, in Folge dessen Hebel h1 an sein Excenter h2 rückt und durch 2, 3, 4 die Fadenführerbuffer und Decker zum Mindern verschiebt. Hierbei kommen die Decker m1 innen bis an die Musternadeln p1 und rücken die Petinetmaschine selbsthätig aus, indem sie die über die Theile p2 und p3 geschobenen und diese in ihrer Arbeitslage festhaltenden Schienen e nach innen stossen, so dass diese Theile nun nach und nach in die punktirte Lage (Fig. 2) herabfallen. Textabbildung Bd. 305, S. 206 Cottonwirkstuhl der Chemnitzer Wirkwaaren-Maschinenfabrik. Das Zusammenstossen der beim Mindern von Waarenstücken einander immer näher kommenden Decker an Cottonwirkstühlen vermeidet die Chemnitzer Wirkwaaren-Maschinenfabrik vorm. Schubert und Salzer in Chemnitz nach D. R. P. Nr. 86924 dadurch, dass die Sperrklinke aus den Zähnen des Schaltrades auf der die Decker bewegenden Schraubenmutter am Schlusse des Minderns sich auslöst, auch wenn die Minderbewegung des Stuhles nicht zur rechten Zeit ausgerückt werden sollte (Fig. 3 und 4). Fig. 3 zeigt für die Minderung französischer Fussspitzen vier Decker a und a1, je zwei an jedem Seitenrande. Zur Bewegung des Schiebers e e1 und der Decker dient auf jeder Stuhlseite eine Schraube f. Der breite Decker a ist für die französische Minderung an einer Stange c fest, die durch eine Feder immer gegen die Platte d1 der in ee1 verschiebbaren Schiene d gezogen wird. An letzterer sitzen ein Schaltrad d2 und ein gegen den Arm e2 der Mutter ee1 stossendes Stufenexcenter d3, so dass durch Drehen der Schraube auch dd1 und mit diesen c und a mitgenommen werden. Dieses von d2d4 bethätigte Stufenexcenter stösst nach und nach mit immer kleinerem Halbmesser gegen e2 und bewirkt, dass der Decker a, nachdem er auf die eben beschriebene Weise um zwei Nadeln nach links sich bewegt, dabei den Decker a1 aber nur um eine Nadel mitgenommen hat, von c wieder um eine Nadel nach rechts hin gezogen wird. Zur Drehung der Schraube f dienen Schaltrad g, Klinke h und Hebel h1. Klinke h liegt mit einem Stift i auf einem Winkelhebel i1, der durch eine an seinem Ende i2 wirkende Feder bei i1 nach oben zu schwingen sucht, hieran jedoch durch den auf ihm liegenden Stab d5 der Schiene d verhindert wird. Letztere rückt beim Mindern nach links und die Länge des Stabes d5 ist so bemessen, dass dieser beim letzten Male Mindern von i1 abgleitet, in Folge dessen sich i1 hebt und durch i die Klinke h aus den Zähnen g herausgehoben wird; ein weiteres Drehen der Schraube f und Verschieben der Decker ist dadurch unterbrochen. Die Deckerschraube f wird bei manchen Cottonstühlen durch Schaltrad g und Zahnstange h gedreht (Fig. 4); in diesem Falle kann an Stelle des Hebels ii1 ein Schieber kk1 angebracht werden, auf welchem dd5 während des Minderns liegt. Gleitet nun d5 von diesem ab, so wird er durch Feder t3 gehoben und schiebt mit k1 an h1 die Zahnstange h aus den Zähnen des Schaltrades g. Bei der deutschen Minderung wird nur ein Decker auf jeder Waarenseite verwendet, dessen Stange direct an den Arm e1 der Mutter e stösst, in welche ein Stab eingeschraubt ist, der während des Minderns wieder auf dem Hebel i1i2 liegt. Textabbildung Bd. 305, S. 207 Fig. 5.Vorrichtung z. Verstellen der Buffer von Hilscher. G. Hilscher in Chemnitz ist bestrebt, durch seine Vorrichtung zum Verstellen der Buffer für die Decker und Fadenführer an flachen Wirkstühlen (D. R. P. Nr. 88601) die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen, namentlich der vieltheiligen, und die Ersparniss an Zeit, welche der Arbeiter braucht, um die Maschine nach Beendigung einer Reihe von Waarenstücken wieder arbeiten lassen zu können, dadurch zu erhöhen, dass er statt der zur Verstellung der Fadenführer und Decker bisher benutzten Zahnstangen mit Sperrklinken oder Führungsschrauben einen am Maschinengestell verschiebbaren Stufenkeil anordnet (Fig. 5). Dieser führt sich in den Lagern b1b2, welche zugleich den in Richtung k kommenden Druck aufnehmen und ein Lockerwerden dieses Keiles auch bei starken Stössen verhüten, so dass das Bufferstück g immer genau arbeiten muss. Die Anfertigung dieses Keiles in der richtigen Form ist leicht und seine Einstellung lässt sich rasch und sicher ohne besondere Aufmerksamkeit seitens des Arbeiters vollziehen. Vor und hinter den Lagerplatten b1b2 trägt der diese verbindende Maschinentheil zwei Lager c1 für zwei Führungsbolzen hh, welche am anderen Ende in zwei ähnlichen Lagern c2 ruhen, die ihrerseits durch ein Zwischenstück mit einander verbunden sind: der ganze hierdurch gebildete Führungsrahmen c1hc2 ist mittels eines Trägers c an der Stuhlwand befestigt. Die Höhe jeder Stufe a1 des Keiles entspricht immer zwei Nadeltheilungen und trägt dieser zum Zwecke des Hebens eine Zahnstange a2, in welche sich eine von einem Excenter bewegte Sperrklinke d mit darunter befindlicher Gegenklinke einlegt. Gegen die Stufen a1 drückt eine Nase f1, die an einer mittels der Lager g5 auf den Stangen hh geführten Platte g angebracht ist, welche durch eine Feder immer gegen diese Nase gezogen wird. Ausserdem befinden sich an der Platte g noch zwei Anschläge g1 und g2, von denen g1 zur Begrenzung des Weges der Fadenführerstange i dient, während g2 für die Verschiebung der Deckerschienen p bestimmt ist. Die Platte g bewegt sich demzufolge durch allmähliches Heben des Stufenkeiles nach und nach der Mitte der Maschine zu. Hat hierbei der Stufenkeil die erforderliche Höhe erreicht, so lässt der Arbeiter ihn wieder in die tiefste Lage herabgleiten, indem er mittels des an der Gegenklinke befindlichen Griffes e1 diese und auch die Druckklinke d aus den Zähnen der Zahnstange hebt. Textabbildung Bd. 305, S. 207 Kulirwirkstuhl von Zahn. Bei Maschinen zur Herstellung von Waaren mit verstärktem Rand oder von Ringelwaare haben die bisher benutzten sogen. Patentmuttern viel zu leiden. Es ist deshalb bei vorliegender Erfindung hierfür, da die Fadenführerstange i sich in Richtung k und auch in entgegengesetzter Richtung gegen das Bufferstück gg1 bewegt, eine zwangläufige Bewegung von gg1 vorgesehen durch eine zweite Nase f3, die sich gegen eine zweite Stufenreihe a3 des Keiles a legt, so dass Stange i immer sicher geführt ist. Um bei raschem Gang eines flachen Kulirwirkstuhles die Unsicherheit und Unvollkommenheit in der Randbildung, wenn man die langen Nasen an den Kulirplatinen weglässt, zu beseitigen, wendet Robert Zahn in Kappel-Chemnitz nach D. R. P. Nr. 87490 an beiden Seiten besondere Einschliessplatinen an (Fig. 6 bis 8), welche ihre Bewegung unabhängig von der der Kulirplatinen erhalten, sich stets vor dem Legen des Fadens vor die Nadeln gegen die Randmaschen schieben und auf diese Weise bewirken, dass letztere, welche sie mit genügender Sicherheit festhalten, genau gebildet werden. Der Stuhl kann, da die Kulirplatinen ohne Nasen hergestellt sind, in Folge der dadurch ermöglichten Abkürzung des Arbeitsweges eine höhere Geschwindigkeit erhalten, so dass eine grössere Production erzielt wird. Ein weiterer Vortheil ist der, dass, wie nachstehend noch erläutert werden soll, hierzu der alte, einfache Minderapparat sich verwenden lässt. Die Einschliessplatinen können ferner auch beim Mindern seitlich verschoben werden und drücken deshalb stets und immer nur gegen die Randmaschen. Sie hindern auch nicht die Deckernadeln in ihrer Bewegung, da sie schon zurückgetreten sind, wenn diese zur Wirkung kommen. Die Einschliessplatinen können vor und hinter der Waarenseite angeordnet sein, und zwar in der Regel nur je eine für jeden Rand des Waarenstückes, und zwar so, dass sie zwischen die beiden äussersten Nadeln gebracht werden können. Fig. 6 zeigt die Stellung der Theile beim Anfange der Bewegung des Fadenführers. Die Platinen i legen die Randmaschen c der eben gebildeten Reihe gegen den Anschlag d fest und bestimmen so deren Stellung genau. Der Fadenführer bringt nun den Faden f über die Einschliessplatinen, worauf die Platinen a kuliren. Dabei muss sich der Faden genau in die Hohlkehle h der Platine legen und die Nadeln können nun sicher gepresst werden, denn die Stellung der alten Randmaschen c und die Lage des Fadens f sind vollkommen bestimmt. Die Einschliessplatinen i und auch die Kulirplatinen a gehen hierauf zurück, so dass jetzt die alten Randmaschen abgeschlagen werden können. Vor dem Heben der Nadeln g werden die Einschliessplatinen i wieder vorgeschoben und verhindern ein Heben der Randmaschen, was bei der früheren Anordnung nicht immer mit Sicherheit erfolgte. Die Platine i macht nicht bloss eine Bewegung in Richtung der Pfeile (Fig. 6), sondern sie wird auch nach der Breite des Waarenstückes verschoben. Deshalb trägt eine drehbare Welle k (Fig. 7 und 8) zwei feste Arme mm für zwei der Länge nach in diesen verschiebbare Schienen n und n1, an welchen die Halter o und o1 für die eigentlichen Einschliessplatinen i sitzen. Dreht sich nun k, so bewegen sich letztere in Richtung der Pfeile (Fig. 7) und ausserdem bei Verschiebung der Schienen n und n1 in Richtung der Breite der Waare, so dass sie immer zwischen zwei beliebige Nadeln g gestellt werden können, um beim Mindern die richtige Lage einzunehmen. Die Einschliessplatinen ergeben daher gegen früher den Vortheil, dass die alte einfache Mindermaschine benutzt werden kann, bei welcher die Decknadeln nur eine Bewegung in Richtung der Stuhlnadeln ausführen, während für andere derartige Einrichtungen neue Apparate erforderlich waren. Mit den Buffern der Mindermaschine sind die Enden der Schienen n and n1 gekuppelt und es werden letztere mit jenen beim Mindern verschoben, so dass die Einschliessplatinen immer zwischen die beiden äussersten Nadeln treten. Nicht immer ist jedoch diese Verschiebbarkeit der Einschlussplatinen erforderlich, da auch so viel solcher Platinen angewendet werden können, als Nadeln gemindert werden sollen; die Randnasen würden dann nur eine Bewegung gegen die Platinen zu machen haben. Zur Herstellung elastischer Schusskulirwaare auf flachen Wirkstühlen benutzt Max Baumgärtel, Inhaber der Firma Julius Römpler in Zeulenroda, nach D. R. P. Nr. 86761 eine Vorrichtung, durch welche der Schussfaden vollständig ohne Spannung eingelegt wird, so dass ein Einlaufen der Waare nicht stattfinden kann. Hierzu werden für den Schussfaden auf seinem Wege von der Spule zu dem Fadenführer zwei Abzugsvorrichtungen und eine zwischen beiden liegende Klemmvorrichtung verwendet (Fig. 9). Der Faden 1 geht von der Spule zunächst durch die obere, aus einem schwingenden Hebel o bestehende Abzugsvorrichtung und dann zur Klemme. An dem diese bildenden Lineal b ist eine Klappe c angelenkt, welche mittels des Armes d von einer Stange e so bewegt wird, dass sie den Schussfaden zwischen sich und dem Lineal festhält, wenn die obere Abziehvorrichtung den Faden von der Spule holt, und ihn wieder freigibt, wenn die untere Abziehvorrichtung g den schon abgezogenen Faden durch die Klemmvorrichtung nachzieht; letztere schliesst sich, wenn das Fadenstück eine genügende Länge besitzt. Dieses Abziehen bewirkt der erwähnte, um eine Achse g2 schwingende Arm g, über dessen Stangen g1 der von der Klemme kommende und unter Stange f1 am Arm f und in einer Stange n geführte Schussfaden nach dem Fadenführer s geleitet wird. Eine Feder h hält den Arm g in geeigneter Lage, welcher durch eine Schnur p mit dem mittleren dreier an der drehbaren Achse l befestigten Arme k verbunden ist, während die beiden äusseren Arme k durch Schnuren q mit den Armen m einer um m1 schwingenden Achse in Verbindung stehen. Textabbildung Bd. 305, S. 208 Fig. 9.Wirkstuhl von Baumgärtel. Der Arbeitsgang ist folgender: Klemme c ist geschlossen, ehe o den Faden von der Spule abzieht. Nach dem Abziehen öffnet sich c, die Arme m schlagen nach Richtung r aus und ziehen den Faden 1 nach; c schliesst sich wieder und die Arme m kehren, indem sie dabei einer etwa eingetretenen Dehnung Gelegenheit zum Ausgleich geben, nach und nach in dem Maasse, wie der Schussfaden vom Fadenführer abgezogen wird, in ihre Anfangslage zurück. Inzwischen wird Faden mittels der oberen Abziehvorrichtung o direct von der Spule entnommen, wobei aber die geschlossene Klemme den Faden 1 festhält und dadurch ein Zurückziehen des Fadens verhindert. Textabbildung Bd. 305, S. 208 Fig. 10.Vliesszuführung von Beach. Eine Vliesszuführung für flache Wirkstühle zur Herstellung von Waare mit pelzartiger Rückseite ist George Watson Beach in Hartford (County of Hartford, Connecticut, Nordamerika) durch D. R. P. Nr. 87 105 geschützt worden (Fig. 10). Bei dieser wird das Vliess den Nadeln über die Vliessbarre E zugeleitet, welche in senkrechter Ebene mittels einer wagerechten und einer senkrechten Bewegung curvenförmig schwingt. Die wagerechte wird von dem auf der Hauptwelle B befindlichen Excenter e, wovon zwei, je eins auf jeder Seite der Maschine, vorhanden sind, entnommen, welches die Vliessbarre mittels der Stangen e1 in dem Schlitz e5 des Armes e6 verschiebt; letzterer ist drehbar am Gestell mittels des Zapfens e7 befestigt, der sich wieder im Schlitz e8 hoch und tief stellen lässt. Die senkrechte Bewegung erhält sie von der Curvenscheibe e13 aus, welche den Arm e6 mittels des doppelarmigen Hebels e9 e10 hebt und senkt. Zum Zwecke der Vliesszuführung läuft ein endloses Band J von derselben Breite wie die der Maschine über die obere Kante der Vliessbarre und unten über eine durch Feder gespannte Speisewalze. Letztere ertheilt diesem Bande mittels einer von Welle B bethätigten Schaltvorrichtung eine absatzweise Drehung. Die Lager dieser Rolle sind ebenfalls in wagerechter und senkrechter Richtung verstellbar, um die Spannung des Bandes, sowie auch den Winkel ändern zu können, welchen die Rollenachse mit der oberen Kante der Vliessbarre macht; hierdurch kann verhindert werden, dass das Band schief auf die obere Rolle läuft. Das von diesem nach der Oberkante der Barre E mit absatzweiser Bewegung geführte Vliess wird von einer Spannrolle m angepresst und oben durch einen von der Feder l2 bethätigten Vliesshalter L an die Barre angedrückt. An dieser ist letzterer drehbar befestigt und trägt an seinem oberen Ende nadelartige Schutzfinger l, welche gegen die über die Barre emporragende Faserschicht drücken. Bei der curvenförmigen Bewegung von E schlägt der an L befestigte Arm l1 gegen einen verstellbaren Anschlag l3, der Vliesshalter öffnet sich und gibt das Fasermaterial frei, welches von dem in diesem Augenblicke bewegten Bande ein Stück nach aufwärts gerückt wird. Bei noch weiterer Bewegung der Barre entnehmen dann die Nadeln dem Vliess kleine Faserbündel, um diese in die Waare einzuarbeiten. Textabbildung Bd. 305, S. 209 Schusskulirstuhl von Rost. Eine Erfindung von Oscar Rost in Zeulenroda (D. R. P. Nr. 88324) hat zum Gegenstand die Herstellung von regulärer schlauchförmiger Schusskulirwaare, z.B. Strümpfe mit eingewirkten Schussfäden. Zu diesem Zwecke enthält die Lamb'sche Strickmaschine ausser den gewöhnlichen Stricknadeln noch zwei Systeme von Hilfsnadeln, von welchen das eine, aus Hakennadeln bestehende die Schussfäden zwischen Nadel- und Platinenmasche einführt, das andere, aus gabelförmig gestalteten Hakennadeln gebildete System die Platinenmaschen beim Kuliren fängt und sie nach dem Einlegen des Schussfadens zum Zwecke des Einbindens desselben auf die Zungennadeln aufhängt (Fig. 11 und 12). Der Erfinder erreicht dies auf folgende Weise. Die Maschine enthält zwei senkrecht auf und ab bewegliche Hilfsnadelreihen d1 und d2, von denen die Nadeln je einer Reihe gemeinsam gehoben werden. Zur Bildung der Platinenmaschen dient eine über jedem Nadelbett angeordnete Reihe Gabelhaken f1 und f2, welche vor und zurück bewegt, sowie auch gehoben und gesenkt werden können. Die Haken f1, und f2 sind an beiden Fonturen so angeordnet, dass einer Zungennadel ein Gabelhaken und umgekehrt gegenüberliegt, während die Hilfsnadeln d1 und d2 zwischen den Arbeitsnadeln liegen. Jede der Zungennadelreihen arbeitet abwechselnd und stellt eine Schlauchwaare her, die sich in bekannter Weise mindern lässt. Die Nadeln der arbeitenden, z.B. der vorderen Reihe A heben und senken sich dabei einzeln. Der höher stehende Führer g der beiden mit einander verbundenen und um eine senkrechte Achse drehbaren Fadenführer gh ist für den Schussfaden (Gummifaden) g1 bestimmt, welcher angespannt ist und in Folge dessen so hoch über den Zungennadeln liegt, dass diese ihn nicht erfassen können, während der von h zugeführte Grundfaden von den Zungennadeln erfasst wird. Dabei hat sich die Hakenreihe f2 so weit nach der Mitte hin verschoben, dass der Faden h1 als Platinenmasche mit über diese gelegt wird. Die herabgehenden Zungennadeln bilden nun eine neue Maschenreihe. Reihe d1 hebt sich, ihre Nadeln erfassen den Schussfaden g1 und nehmen ihn mit unter die Zungennadeln, so dass diese beim darauf erfolgenden gleichzeitigen, durch eine Schiene i1, welche mit ihren Aussparungen die Nadelfüsse erfasst, veranlassten Aufsteigen über ihn hinweggehen. Da aber, wie üblich, vor dem Heben der Zungennadeln deren Fontur durch Schraube k1 seitlich verschoben worden ist, so treten diese in die Gabelhaken f2 ein, es werden ihre Fadenschleifen, während die Haken abwärts und zurück gehen, von den sich senkenden Zungennadeln erfasst und als Platinenmaschen a2 zu den Nadelmaschen a1 gebracht, so dass nun der Schussfaden g1 zwischen den beiden Maschensorten liegt (Fig. 12) und demnach auf jeder Zungennadel zwei Maschen hängen. Derselbe Vorgang vollzieht sich hierauf auch bei der hinteren Nadelreihe B, auf welcher, nachdem der Fadenführer um 180° gewendet worden ist, die Zungennadeln mit den Hilfsnadeln d2 und den Gabelhaken f1 arbeiten, so dass auf diese Weise eine Schlauchwaare mit eingewirktem elastischen Schussfaden hergestellt wird. Bei Strick- und Wirkmaschinen verschieben sich die einzeln beweglichen Nadeln in den Rinnen ihrer Betten auf- und abwärts, indem die keilförmigen Flächen der Schlossexcenter gegen die Nadelfüsse stossen. Dabei werden die Nadeln gegen die zwischen je zwei solcher Rinnen befindlichen Stege gedrückt, diese hierdurch aber nach und nach beschädigt und abgenutzt. Ferner muss der Abschlagzahn am oberen Ende jeden Steges, wenn schön geschlossene Waare gearbeitet werden soll, möglichst dünn sein; er bricht in Folge dessen leicht ab und lässt sich auch schwer glätten und poliren. Zur Beseitigung dieser Uebelstände verwenden Seyfert und Donner, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Chemnitz nach dem D. R. P. Nr. 86892 ein Nadelbett mit auswechselbaren Nadelführungsstegen und einem Abschlagkamm mit beliebig starken Zähnen (Fig. 13 bis 15). Textabbildung Bd. 305, S. 210 Nadelbett von Seyfert und Donner. Dieses neue Nadelbett wird von einer Trag- oder Grundplatte a (Fig. 15) gebildet, welche mit Nuthen versehen ist zur Aufnahme der Stege de für die Nadelführungen. Diese Stege bestehen aus mehreren Stücken, das sind Platten aus polirtem Stahlblech, welche zu zwei, drei, vier, fünf und noch mehr Stück neben einander angeordnet und befestigt werden. Ihre Form entspricht dem Querschnitte von a, so dass jedes Stück mit dem oberen Haken 1 über die obere Kante 2 von a geschoben und mit dem unteren Ende 3 über die untere Kante 4 von a gelegt werden kann. Sind auf diese Weise die Nuthen der Grundplatte gefüllt, so werden die in diese fest eingedrückten Stege d e durch eine aufgeschraubte Schiene k in ihrer Lage festgehalten. Um die Zähne des Abschlagkammes bei d1 dünner als die Nadelstege zu erhalten, wird nur einer oder einige der Längstheile d mit Abschlagzähnen (Fig. 13) versehen, die anderen (e) aber werden um die Zahnhöhe d1 kürzer als d hergestellt (Fig. 14). Kommen deren mehrere zur Verwendung, so ist es gleichgültig, ob der mittlere oder ein oder mehrere seitliche Längstheile den Abschlagzahn enthalten, wenn nur eine gleichmässige Vertheilung über das ganze Nadelbett erfolgt. Textabbildung Bd. 305, S. 210 Schlosscylinder von Bentley. Die Form der Schlossführung bei Rundstrickmaschinen für die Herstellung von Schusskulirwaare ist von der für einfache Wirkwaare wesentlich verschieden, denn es müssen im ersteren Falle wegen des Einbringens des Schussfadens die Nadeln in der angehobenen Stellung eine Zeitlang gehalten werden, was für einfache Wirkwaare nicht nöthig ist. John Bentley in Brooklyn (New York, Nordamerika) hat deshalb nach D. R. P. Nr. 86113 einen für beide Arbeiten verwendbaren Schlosscylinder construirt unter Benutzung von zwei versetzt über einander liegenden Reihen von Schlossdreiecken (Fig. 16 und 17). Die oberen Schlossdreiecke BB, welche mittels Schrauben ee an dem Schlosscylinder A befestigt sind, bestehen aus zwei Theilen E und C, von denen CC den Oeffnungen zwischen den unteren Schlossdreiecken DD gegenüber liegen. Um nun eine Führungsbahn, wie sie für die Nadeln zur Aufnahme des Schussfadens gebraucht wird, herzustellen, bringt man die Theile CC aus der in Fig. 16 links angegebenen Stellung in die in derselben Figur rechts gezeichnete, so dass sie die Zwischenräume zwischen den Dreiecken DD ausfüllen; dabei müssen jedoch die Fadenführer der richtigen Fadenzuführung entsprechend eingestellt werden. Beabsichtigt man, die Nadeln in ihrer angehobenen Stellung weiter von einander zu halten, als je zwei Schlossdreiecke DD von einander entfernt sind, also dem geraden Theile der Nadelführung eine grössere oder geringere Länge zu geben, so können zwei oder mehrere von den neben einander liegenden Theilen CC in die untere Reihe DD gesenkt werden. Da bei einfacher Wirkwaare die Nadeln aber nicht einen Theil ihres Weges in angehobener Stellung zurückzulegen brauchen, so können in diesem Falle zweimal so viel Stücke CC benutzt werden als für Schusskulirwaare und lässt sich hierfür die vorliegende Einrichtung mit Vortheil verwenden. Fig. 17 veranschaulicht eine besondere Ausführungsform des Schlosscylinders A, welcher aus einem Stück gegossen und für die Dreiecke CC und DD mit einer Nuth G versehen ist, deren Tiefe gleich der Dicke der Schlossdreiecke ist. Letztere lassen sich alle in Folge ihrer gleichen Form und Grösse unter sich auswechseln und braucht jedes derselben nur mit einer Schraube e befestigt zu werden, da ihnen diese Nuth eine feste Unterstützung gewährt. Zur Umänderung in die Lage für Schusskulirwaare werden die Dreiecke CC gelöst und zwischen die entsprechenden Dreiecke DD (Fig. 17 rechts) eingefügt. Da zwei Kanten eines jeden Dreieckes zur Bildung der Nadelführung sich benutzen lassen, so braucht man nur, wenn z.B. an den unteren Dreiecken DD Kanten abgenutzt sein sollten, diese gegen das zwischenliegende Dreieck C zu wenden, wodurch man gleichzeitig eine Materialersparniss erzielen kann.