Titel: Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken, welche bei zeitweiliger Sperrung des einen Gleises teilweise als eingleisige Bahnen betrieben werden.
Autor: Robert Edler
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 497
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Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken, welche bei zeitweiliger Sperrung des einen Gleises teilweise als eingleisige Bahnen betrieben werden. Von Robert Edler, Ingenieur, k. k. Professor der Elektrotechnik am k. k. Technologischen Gewerbe – Museum in Wien. Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken. Bei Streckenausbesserungen, Brückenumbauten, Behebung von Störungen durch Dammrutschungen und in anderen ähnlichen Fällen ergibt sich oft die Notwendigkeit, eine zweigleisige Strecke teilweise eingleisig zu betreiben; wenn sich diese außergewöhnliche Betriebsweise nur auf einige Stunden erstreckt, dann wird es zumeist nicht erforderlich sein, an den Blockeinrichtungen, die ja vollständig dem zweigleisigen Betriebe angepaßt sind, Aenderungen und Ergänzungen anzubringen, und man wird durch besondere diesbezügliche Weisungen an die Zugsmannschaft und an die Streckenwächter, sowie durch scharfe Ueberwachung der Gefahrpunkte zu beiden Seiten der eingleisigen Zwischenstrecke (d. i. also durch Besetzung der beiden vorübergehend eingelegten Weichen 1 und 2 (Fig. 1), mit besonders vertrauenswürdigen Wärtern) auskommen können. Den Handsignalen und den vorübergehend aufgestellten anderen Signalmitteln ist dabei besonderes Augenmerk zu schenken, und oft wird dabei auch noch die Vorschrift erlassen, daß jeder Zug vor der eingleisigen Zwischenstrecke anzuhalten und die unmittelbare Erlaubnis zur Weiterfahrt von dem betreffenden Wärterposten einzuholen hat. Die vorhandenen Blockeinrichtungen der zweigleisigen Bahnstrecken reichen eben für diesen Ausnahmsfall nicht aus, weil sie nur die Sicherung der Folgezüge, nicht aber auch die Sicherung der Gegenzüge ermöglichen. Textabbildung Bd. 323, S. 497 Fig. 1. Wenn die Sperrung des einen Gleises nicht länger dauert als einige Stunden oder vielleicht 1–2 Tage, kann man mit dieser Sicherung des Zugsverkehrs bei sorgfältiger Ueberwachung sich zufriedengeben. Bei länger dauernder Sperrung des einen Gleises aber – und seien es auch nur wenige Tage – wird die angedeutete Betriebsweise einerseits zahlreiche Zugsverspätungen nach sich ziehen, anderseits aber können mangels jeden Zwanges für die Sicherung der Gefahrpunkte durch entsprechende Verschluß- und Blockeinrichtungen, ernste Gefahren entstehen. Im Nachstehenden sind nun einige Lösungen der vorliegenden Aufgabe angeführt, welche eine vollständige Sicherung der Zugfahrten auf der eingleisigen Zwischenstrecke im Anschlusse an die vorhandene zweigleisige Blocklinie üblicher Bauart und Anordnung erzwingen; dabei kommen durchwegs nur bewährte Einzelteile bei den Blockwerken und bei den Verriegelungsvorrichtungen zur Anwendung, und überdies ist auf den Umstand besonderes Gewicht gelegt, daß sich die ganze Sicherungseinrichtung leicht in die vorhandene Blocklinie einfügen läßt, aber ebenso bequem nach Aufhebung der Gleissperrung herausgenommen und erforderlichen Falles an anderen Orten wieder verwendet werden kann. Textabbildung Bd. 323, S. 497 Fig. 2. Wesentliche Unterschiede bei der Lösung dieser Aufgaben ergeben sich dadurch, daß die eingleisige Zwischenstrecke entweder mittels zweier vorübergehend (d. i. also während der Dauer der Sperrung des einen Gleises) eingelegter Weichen 1 und 2 (Fig. 1) an die zweigleisige Strecke angeschlossen wird, oder daß die beiden Gleise während der teilweisen Sperrung des einen Gleises ineinander verschlungen werden, was natürlich ebenfalls einen zweigleisigen Betrieb unmöglich macht (Fig. 2). Derartige Gleisverschlingungen finden übrigens in einzelnen Fällen auch beim ordentlichen Betriebe Verwendung, z.B. bei Brücken und Tunnels, welche auf der ursprünglich eingleisig angelegten Bahn nach ihrer sonstigen Ausgestaltung als zweigleisige Bahn eingleisig weiter betrieben werden sollen. Auch jene Fälle gehören hierher, in denen zweigleisige Brücken, die zwar für die früher verwendeten leichteren Lokomotiven und Züge genügend kräftig gebaut waren, für die später benutzten wesentlich schwereren Lokomotiven und Züge aber sich als zu schwach erweisen und deshalb wenigstens bis zu ihrer Verstärkung oder Auswechselung zur Sicherheit nur eingleisig befahren werden dürfen.Eine hierher gehörige Anordnung der Blockwerke ist beschrieben in dem Werke: Boda, Die Sicherung des Zugverkehrs, I. Band, S. 88, Verlag Wiesner in Prag, 1898. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal für den Entwurf der Sicherungsanlagen für den vorliegenden Zweck liegt darin, ob die verwendete zweigleisige Blocklinie ohne Vorblocken oder mit Vorblocken eingerichtet ist. Jedenfalls aber wollen wir uns an dieser Stelle auf jene Fälle beschränken, in denen die zu sichernde eingleisige Zwischenstrecke auf der freien Strecke, also zwischen zwei gewöhnlichen Streckenblockposten liegt, da es dann keine Schwierigkeiten macht, auch bei Gleissperrungen vor den Bahnhöfen (also zwischen einem Streckenblock- und einem Abschlußblockposten) die richtigen Anordnungen und Schaltungen zu entwerfen. Wir nehmen dabei grundsätzlich an, daß der Zugverkehr mit den bereits vorhandenen Streckensignalen abgewickelt werden soll, d.h. also, daß keine besonderen neuen Zugdeckungsignale bei den Gefahrpunkten aufzustellen sind; es seien höchstens vorübergehend aufgestellte Vorsichtsignale allereinfachster Bauart (z.B. eine Latte an einem Pflock, 45° nach abwärts zeigend) angeordnet, jedoch in die Blocksignalanlage nicht einbezogen. Ferner ist bei allen Lösungen der Aufgabe angenommen, daß die vorhandenen Blockwerke ohne weiteres beibehalten und höchstens durch einzelne Stromschließer oder Stromunterbrecher ergänzt werden. I. Sicherungsanlagen für eingleisige Zwischenstrecken mit vorübergehend eingelegten Weichen (Fig. 1). A) Auf Blocklinien ohne Vorblockung (Vormeldung.) Es seien B und C (Fig. 3) zwei gewöhnliche Streckenblockposten, welche die Signalverschlußfelder 1, 2 und 5, 6 enthalten; die zugehörige Fahrtrichtung ist durch Pfeile angedeutet. Textabbildung Bd. 323, S. 498 Fig. 3. Jedes der Streckensignalfelder ist mit einer elektrischen Druckknopfsperre (Auslösevorrichtung, Gleichstrom-Sperrfeld) gekuppelt, um die Blockung des betreffenden Signales erst dann möglich zu machen, wenn die letzte Achse des Zuges bei dem Signale vorbei ist und die Sonderschiene, bezw. den Streckenstromschließer wieder verlassen hat. Der Einfachheit halber ist diese elektrische Druckknopfsperre, die ja eine Einrichtung für sich darstellt und in irgend einer bekannten Weise ausgeführt sein kann, im vorliegenden Falle und ebenso in allen folgenden Lösungen weggelassen; sie steht ja mit den Signalverschlußfeldern nur insofern im Zusammenhange, als ein vorzeitiges Blocken des eigenen Signales und damit auch eine vorzeitige Auflösung des Signalverschlusses im rückwärts liegenden Nachbarblockposten durch dieses Sperrfeld unmöglich gemacht wird. Zwischen B und C sei nun das eine Gleis gesperrt, wobei die beiden vorübergehend eingelegten Weichen 1 und 2 von den Wärtern in den nur während der Gleissperrung besetzten Posten X und Y bedient werden. Es ist dabei vorausgesetzt, daß die beiden Weichen 1 und 2 unmittelbar von Hand gestellt werden. Mit der Stellvorrichtung jeder der beiden Weichen 1 und 2 ist nun eine einfache Verriegelungseinrichtung (wie sie z.B. in Fig. 4 angedeutet ist) verbunden und mit dem Schieber und Blockfeld samt Verriegelungsknebel auf dem Stellbock der Weiche befestigt. Der Knebel wird dabei je nach der Fahrtrichtung nach rechts oder links umgelegt und sperrt dadurch mittels des Schiebers und geeigneter Sperrelemente die Weichenstellvorrichtung und damit auch die Weiche in der für die betreffende Zugfahrt erforderlichen Lage; in der Mittelstellung des Knebels ist die Weiche frei beweglich. Der zugehörige Blocktaster läßt sich aber nur dann niederdrücken, wenn der Knebel ganz nach rechts oder ganz nach links umgelegt ist; nach Herstellung des Blockverschlusses bleibt dann natürlich der Schieber und Knebel und daher auch die betreffende Weiche in der jeweiligen Stellung festgehalten. Im Ruhezustande sind die beiden Blockfelder: 3 in X und 4 in Y frei (Rechen oben, Blockfenster weiß); während dieser Zeit sind aber – abweichend von der gewöhnlichen Ruhestellung der Streckenblockfelder – die beiden Signalfelder: 2 in B und 5 in C, welche die Einfahrt in die eingleisige Zwischenstrecke beherrschen, geblockt (Rechen unten, Blockfenster rot), während dabei die Blockfelder 1 und 6 frei sind (Rechen oben, Blockfenster weiß). Soll nun z.B. ein Zug von B nach C verkehren, so müssen zunächst die beiden Weichen 1 und 2 (Fig. 1) in die „Gerade“ gestellt und durch Umlegen der Knebel nach rechts verriegelt werden; sodann müssen die umgelegten Knebel geblockt werden und erst dann darf das Signalfeld 2 (Einfahrt in die Strecke B–C) frei gemacht werden. Es empfiehlt sich dabei ganz besonders, die Reihenfolge des Verschlusses der beiden Weichen 1 und 2 durch die Blockeinrichtung zwangsweise festzulegen, und zwar muß z.B. bei der Fahrtrichtung B–C zuerst die Weiche 2 in der richtigen Stellung durch das Blockfeld 4 in Y verschlossen sein, bevor die Weiche 1 in X mit dem Blockfeld 3 sich verschließen läßt, wobei dann beim Verschluß von 3 gleichzeitig das Signalfeld 2 frei werden darf. Diese Reihenfolge ist deshalb zu wählen, weil dann das Fahrsignal für die Einfahrt in die eingleisige Zwischenstrecke nur erteilt werden kann, wenn die vom Zuge gegen die Spitze befahrene Weiche 2 wirklich vollständig sicher verschlossen ist. Nach der Abfahrt des Zuges von B wird das Signalfeld 2 in üblicher Weise wieder geblockt und dadurch zugleich das Signalfeld im rückwärts gelegenen Blockposten A wieder frei gemacht. Textabbildung Bd. 323, S. 498 Fig. 4. Der Zug fährt nun über die beiden Weichen 1 und 2 und gelangt nach C, worauf er nach der ohne weiteres möglichen Weiterfahrt vom Blockwärter in C mittels des Signalfeldes 6 gedeckt wird; dabei wird aber der Verschluß der beiden Weichenblockfelder 3 und 4 in X und Y gleichzeitig wieder aufgehoben. Die beiden Weichen 1 und 2 können dann nach Belieben wieder umgestellt werden, da ja die eingleisige Zwischenstrecke durch die beiden Signale in B und C wieder abgeschlossen ist (Blockfelder 2 und 5 sind geblockt). Sollte bei einer vorkommenden Störung in den Blockfeldern 3 und 4 in X und Y der beabsichtigte Verschluß nicht eintreten, was z.B. durch Steckenbleiben des Rechens in seiner oberen Stellung veranlaßt werden könnte, so wird – wenn wir wieder zunächst die Fahrtrichtung B–C betrachten – bei einer Störung im Blockfelde 4 in Y jener Stromweg offen bleiben, auf dem dann das Blockfeld 3 in X zu verschließen ist und das Signalfeld 2 in B frei gemacht wird; es kann demgemäß nur bei vollständig durchgeführtem Verschlusse der gegen die Spitze befahrenen Weiche (hier 2 in Y) das Fahrsignal für die Einfahrt in die eingleisige Strecke erteilt werden. Sollte beim Verschließen des Blockfeldes 3 in X, was mit der Freigabe des Blockfeldes 2 in B verbunden ist, der Rechen des Blockfeldes 3 in seiner oberen Lage stecken bleiben, so wird allerdings die Weiche 1 nicht geblockt und doch das Signal in B für die Einfahrt in die eingleisige Zwischenstrecke freigegeben; diese Störung kann aber keine Gefahr nach sich ziehen, da ja die jetzt nicht geblockte Weiche 1 nach der Spitze befahren und deshalb bei unrichtiger Stellung einfach aufgeschnitten wird. Keinesfalls aber bleibt dieser Umstand unbeachtet, da ja doch die beiden Weichen 1 und 2 durch die Wärter in X und Y dauernd überwacht sind, so daß nur durch gröbste Fahrlässigkeit des Wärters die unrichtige Stellung der (infolge der angenommenen Störung) nicht richtig verschlossenen Weiche nachträglich, d. i. also nach der Entblockung des Signales herbeigeführt werden könnte, weil es ja für die Freigabe des Signalfeldes 2 erforderlich ist, daß beide Knebel, daher auch beide Weichen zuerst für die Fahrtrichtung B–C eingestellt werden. Man kann daher ohne weiteres jedes Aufschneiden der Weichen unter Androhung der strengsten Strafen verbieten. Zu der in Fig. 4 dargestellten Schaltung gelangt man leicht, wenn man die Uebersicht der Stromwege für die Blockung und für die Entblockung der einzelnen Blockfelder (Fig. 5) benutzt; in derselben sind die Stromwege für die Blockung durch voll ausgezogene Linien und die Stromwege für die Entblockung durch gestrichelte Linien dargestellt. Textabbildung Bd. 323, S. 499 Fig. 5. Bei der Fahrtrichtung A B X Y C D muß zuerst das Blockfeld 4 in Y im Kurzschluß geblockt werden: Vorgang I. Dadurch wird der Stromweg bei z2 geschlossen, sobald die Riegelstange des Blockfeldes 4 in der Tiefstellung festgehalten ist und die Druckstange die obere Ruhelage wieder erreicht hat. Jetzt läßt sich das Blockfeld 3 auf folgendem Stromweg verschließen und dabei zugleich das Signalfeld 2 freimachen: Induktor und Blockfeld 3 in X, Leitung L11, Zustimmungstromschließer z2 in Y, Leitung L5 und L3, Blockfeld 2 in B, Rückleitung, Induktor in X: Vorgang II. Nach der Abfahrt des Zuges von B wird das Blockfeld 2 wieder verschlossen: Vorgang III, wobei folgender Stromlauf benutzt wird: Induktor und Blockfeld 2 in B, Leitung L1 zum Blockposten A, wo das Signalfeld frei wird, dann über die Rückleitung (Erde) zum Induktor in B zurück. Sobald dann der Zug beim Blockposten C vorbeigefahren ist, wird das Signalfeld 6 auf folgendem Stromwege wieder geblockt und zugleich Blockfeld 3 und 4 wieder freigegeben: Induktor und Blockfeld 6 in C, Leitung L7, Blockfeld 4 in Y, Leitung L13, Blockfeld 3 in X, Rückleitung, Induktor in C: Vorgang IV. Wenn dann endlich der Zug vom nächsten Streckenblockposten (D) gedeckt ist, so kommen die Freigabeströme auf der Leitung L9 herein, machen das Blockfeld 6 in C wieder frei und fließen dann zur Rückleitung ab: Vorgang V. Für die entgegengesetzte Fahrtrichtung D C Y X B A gelten dieselben Bedingungen, natürlich mit sinngemäßer Vertauschung der Leitungen und Blockfelder (vgl. Fig. 5 untere Reihe). Während nun in den beiden Blockposten B und C für jede Fahrtrichtung je ein Blockfeld vorhanden ist, müssen die Blockfelder 3 und 4 in X und Y für beide Fahrtrichtungen benutzt werden; die dazu notwendigen Aenderungen in den Stromwegen kann man am einfachsten den Knebeln K1 und K2 übertragen, die bei der Umlegung je nach der betreffenden Fahrtrichtung auf Umschalter einwirken. Aus Fig. 4 ist dabei genügend deutlich zu ersehen, wie die Ansätze a1 b1 und a2 b2 an den Schiebern S1 und S2 mit den Ansätzen n1 und n2 an den Weichenriegelstangen r1 und r2 zusammenarbeiten. Was nun die erforderlichen Leitungen betrifft, so wird gemäß Fig. 5 die durchlaufende Leitung für die Fahrtrichtung A B C D in die folgenden einzelnen Teile aufgelöst: L1 von A–B, L3 von B–x, L5 von XY, L7 von YC, L9 von C–D. Ebenso wird die Leitung für die entgegengesetzte Fahrtrichtung aufgelöst in die Teilstücke: L2 von A–B, L4 von B–X, L6 von X–Y, L8 von Y–C und L10 von C–D. Außerdem werden für die Ueberprüfung des richtig hergestellten Verschlusses der Spitzweichen die beiden Leitungen L11 und L12 erforderlich, die zu den Zustimmungschließern z2 und z1 führen. Die gleichzeitig eintretende Auflösung der beiden Weichenblockfelder in X und Y verlangt endlich noch die Leitung L13 zwischen X und Y. Wie man schließlich aus Fig. 4 entnehmen kann, ist es zumindest zweckmäßig, wenn schon nicht tatsächlich erforderlich, für die ungestörte Abgabe von Weckersignalen zwischen X und Fauch noch eine Weckerleitung L14 zu spannen; es ist nämlich dann jederzeit möglich, ganz einerlei in welcher Lage die beiden Knebel K1 und K2 sich befinden, die Weckersignale in richtiger Weise abzusenden und zu empfangen. Uebrigens könnte man diese Weckerleitung auch so anordnen, daß sie gar nicht über die Knebelstromschließer geführt wird, sondern nur die Wecker und Wecktasten erhält, wie dies in einigen späteren Fällen- angegeben werden wird. Mit Hilfe der Leitungsübersicht (Fig. 5) kann man nunmehr leicht die Schaltung selbst entwickeln, wobei sich nach dem Schaltungsverfahren von BodaVergl. Zeitsch. d. österr. Ing.- u. Arch.-Vereins, Wien 1897. Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnwesens, Wiesbaden 1898. folgende Zusammenstellung ergibt (m1, m2 ... bedeuten die Blockelektromagnetspulen): Blockfeld 1: Freigabe:Blockung: L 2 c 1 m l m 1 R,L4; J 1 R NotwendigeVerbindungen. Da bei der Freigabe beide Klemmen des Induktors, nämlich c1 und J1 abgeschaltet bleiben, so kann man eine derselben mit irgend einem anderen Punkte verbinden, ohne die Stromwege zu stören; wir fügen also in der Zeile für die Freigabe noch die Verbindung J1 R hinzu, wobei wir diese zulässige Verbindung in Klammern setzen; dann erhält man: Freigabe: L 2 m 1 R; (J1 R). Blockung: c 1 m 1 L4; J 1 R. Daraus erkennt man, daß J1 R eine feste Verbindung werden kann, während die übrigen Verbindungen als wechselnde zu bezeichnen sind und durch zwei Druckstangentaster herbeigeführt werden können nach der Schaltungsformel (nach Boda): \frac{L_2}{L_4}\,m_1\,\frac{R}{c_1}\ .\ .\ .\left(=\frac{L_2}{L_4}\,m_1\mbox{ und }\frac{R}{c_1}\,m_1\right). Um dem Blockwärter in A das Vorläuten nach B auch dann zu ermöglichen, wenn zufällig gleichzeitig in B das Blockfeld 1 geblockt wird, muß bekanntlich noch ein Druckstangentaster angehängt werden, wie aus Fig. 4 zu ersehen ist; der Wecker W1 kann auch unmittelbar vor der Rückleitung R eingeschaltet werden, wie dies in Fig. 4 durch ein Kreuzchen (×) angedeutet ist. Blockfeld 2: Freigabe: L 3 m 2 R; (J1 R). Blockung: c 1 m 2 L1; J 1 R. Daraus folgt die Schaltungsformel: \frac{L_3}{L_1}\,m_2\,\frac{R}{c_1} 2 Druckstangentaster, J 1 R feste Verbindung. Blockfeld 5: Freigabe: L 8 m 5 R; (J4 R). Blockung: c 4 m 5 L 10 J 4 R. Somit wird die Schaltung dargestellt durch die Formeln: \frac{L_8}{L_{10}}\,m_5\,\frac{R}{c_4}\mbox{ und }J_4\,R (feste Verbindung). Blockfeld 6: Freigabe: L 9 m 6 R; (J4 R). Blockung: c 4 m 6 L 7 J 4 R. Daraus ergibt sich: \frac{L_9}{L_7}\,m_6\,\frac{R}{c_4}\mbox{ und }J_4\,R (feste Verbindung). Auch bei den Blockfeldern 2, 5 und 6 wird wegen des Vorläutens ein dritter Druckstangentaster erforderlich; ebenso können die Wecker W2 W7 W8 unmittelbar vor der Rückleitung eingeschaltet werden. Blockfeld 3: Das Blockfeld 3 wird bei der Fahrtrichtung B X Y C (vgl. Fig. 5) auf den Leitungen L11 und R freigegeben und auf L11 und R geblockt; bei der Fahrtrichtung C Y X B erfolgt die Freigabe auf den Leitungen L4 und L13, die Blockung jedoch im Kurzschlusse. Man erhält daher folgende Uebersicht: a) Fahrtrichtung B X Y C: Freigabe: L 13 m 3 R; (J2 R). Blockung: c 2 m 3 L 11 J 2 R. b) Fahrtrichtung C Y X B: Freigabe: L 4 m 3 L 13 (J2 R). Blockung: c 2 m 3 J 2 J 2 R. Man erkennt, daß zunächst J2 R als feste Verbindung ausgeführt werden darf. Die übrigen Verbindungen, welche mittels der Druckstangentaster herzustellen sind, kann man in folgender Weise darstellen: a)Fahrtrichtung B X Y C; (Knebel K1 nach rechts gedreht): \frac{L_{13}}{c_2}\,m_3\mbox{ und }m_3\,\frac{R}{L_{11}}. b)Fahrtrichtung C Y X B (Knebel K1 nach links gedreht): \frac{L_{13}}{c_2}\,m_3\mbox{ und }m_3\,\frac{L_4}{J_2\,(=R)}. Wie man sieht, sind die Verbindungen \frac{L_{13}}{c_2}\,m_3 von der Fahrtrichtung unabhängig und können unmittelbar durch einen Druckstangentaster herbeigeführt werden; die Verbindungen m_3\,\frac{R}{L_{11}} und m_3\,\frac{L_4}{R} hängen aber von der Fahrtrichtung ab, so daß man offenbar an den Knebel K1 (Fig. 4) zwei Stromschlußhebel anhängen muß, deren Achsen mit der Ruheklemme, bezw. mit der Arbeitsklemme eines zweiten Druckstangentasters zu verbinden sind; bezeichnet man die Achsen dieser beiden Knebelstromschließer mit α und β, so kann man die Verbindungen in folgender Weise darstellen: zweiter Druckstangentaster m_3\,\frac{\alpha}{\beta} erster Knebeltaster L_4\,\underset{\alpha}{\vee}\,R, zweiter Knebeltaster R\,\underset{\beta}{\vee}\,L_{11}. Es wird demgemäß bei der Freigabe m3 mit α, bei der Blockung jedoch wird m3 mit β verbunden; je nach der. Fahrtrichtung wird dann α mit R oder L4, bezw. β mit L11 oder R in Verbindung gebracht, so daß alle Bedingungen erfüllt werden können. Blockfeld 4: a) Fahrtrichtung B X Y C: Freigabe: L 7 m 4 L 13 (J3 R). Blockung: c 3 m 4 J 3 J 3 R. b) Fahrtrichtung C Y X B: Freigabe: L 13 m 4 R (J3 R). Blockung: c 3 m 4 L 12 J 3 R. Daraus folgt zunächst die feste Verbindung J3 R; ferner kann man ähnlich wie beim Blockfeld 3 durch einen Druckstangentaster die Stromwege: \frac{L_{13}}{c_3}\,m_4 herstellen, während für die übrigen Stromwege ein zweiter Druckstangentaster und zwei Kurbelstromschließer erforderlich werden nach der Schaltungsübersicht: zweiter Druckstangentaster m_4\,\frac{\gamma}{\delta} erster Knebeltaster R\,\underset{\gamma}{\vee}\,L_7, zweiter Knebeltaster L_{12}\,\underset{\delta}{\vee}\,R\,(=J_3) Außer den soeben entwickelten Druckstangentastern und Knebelstromschließern sind bei den Blockfeldern 3 und 4 noch je ein Druckstangentaster, sowie je zwei weitere Knebelstromschließer erforderlich, um eine ungestörte Absendung der Weckersignale möglich zu machen; die Schaltungsübersicht Fig. 4 läßt dies deutlich erkennen. Etwas einfacher wird die Schaltung, wenn man – wie oben erwähnt wurde – in die Weckerleitung nur die Wecker und Wecktasten einschaltet, dieselbe aber nicht über die Knebelstromschließer führt. Beispiel der Handhabung. Das Zusammenwirken der einzelnen Teile wird durch ein Beispiel vollkommen klar werden; es sei z.B. eine Zugfahrt in der Richtung A B X Y C D (Fig. 4) über die eingleisige Zwischenstrecke B X Y C durchzuführen. Dem Blockwärter B wurde zunächst auf dem Wecker W1 (A) vom Blockwärter A der Zug angekündigt. Hierauf gibt der Blockwärter B das Weckersignal weiter, indem er den Wecktaster t2 drückt und die Induktorkurbel dreht; es fließen dann Gleichströme auf folgendem Wege: Blockposten B: g1 – t2 (1,2)Leitung L4–Wärterposten X: Wecker W3Knebel K1 (3)–Rückleitung R und zurück zum Induktor J1. Falls der Knebel K1 nach links gewendet sein sollte, so ist der Weg zwischen 3 und R abgebrochen und der Strom fließt weiter nach 4–5–6–7–m389 und auf der Leitung L13 nach Y und dort über 10–11–m4–12–13 zum Knebel K2; steht K2 nach links gewendet, so ist die Verbindung 14-R hergestellt; falls aber K2 nach rechts gedreht ist, wie in Fig. 4, so fließt der Strom über 14–15–16–17–18 in die Weckerleitung L14 und dann über 19 zur Rückleitung R. Jedenfalls ertönt also der Wecker W3 in X, wodurch der Zug angekündigt wird. Der Wärter X gibt nun das Weckersignal weiter nach Y, indem er den Wecktaster t4 drückt und die Induktorkurbel dreht; die Weckerströme nehmen dann folgenden Weg: Von g2 in X über t4 (20, 21) in die Leitung Ll2 und nach Y, dort über 22 zum Wecker W5 (X) und über 23 zur Rückleitung R. Der Wärter in Y verriegelt hierauf die Weiche 2 in der in Fig. 4 dargestellten Lage mittels des Knebels K2 und drückt dann den Blocktaster unter gleichzeitiger Umdrehung der Induktorkurbel; die Wechselströme nehmen dann folgenden Weg: c3–24–11–m4–12–25–K2 (26)–Rückleitung R–Induktor J3. Das Blockfeld m4 wird also im Kurzschlusse geblockt und dadurch der Schieber S2, der Knebel K2 und die Weiche 2 verriegelt. Sodann meldet der Wärter in Y den durchgeführten Verschluß der Weiche 2 nach X zurück, indem er Gleichströme auf folgendem Wege sendet: g3–t5 (27, 28)Leitung L11Wärterposten X: 29–Wecker W4 (Y)–30– Rückleitung R–Induktor J3. Nunmehr verriegelt auch der Wärter in X die Weiche 1 in der in Fig. 4 dargestellten Lage mittels K1 und S1 und blockt dann das Blockfeld m3; die Ströme nehmen dabei folgenden Weg: c2–31–8–m3–7–32–Knebel K1 (33, 34)–29–Leitung L11Wächterposten Y: 28–35–36–37–38–39–Leitung L5–40–41–Leitung L3Blockposten B: Wecker W2 (X)–42–43–m2–44–Rückleitung R–Induktor J2. Der Verschluß des Blockfeldes m 3 und die damit verbundene Freigabe von m 2 ist also nur dann möglich, wenn m 4 richtig verschlossen ist. Der Blockwärter in B stellt nun das Signal auf „Fahrt“; sobald der Zug dann in die eingleisige Zwischenstrecke eingefahren ist und die elektrische Druckknopfsperre in B ausgelöst hat, kann der Wärter in B das Blockfeld m2 wieder verschließen; die Ströme nehmen dann folgenden Weg: c1–50–44–m2–43–51–52–53, ferner über die Leitung L1 zum Blockposten A, wo das Signalblockfeld frei wird, und über die Rückleitung R zurück zum Induktor J1. Mittlerweile hat der Wärter in Y den Zug dem Blockposten C vorgemeldet durch die Weckerströme: g3–t6 (45,46)Leitung L8Wecker W7 (Y)–47–48–m5–49–Rückleitung R–Induktor J3. Der Zug fährt dann bei C vorbei und wird wieder gedeckt, indem der Wärter in C das Blockfeld m6 verschließt, wobei folgender Stromweg benutzt wird: c4–54–55–m6–56–57–58–59–Leitung L7Wärterposten Y: Wecker W6Knebel K2 (16, 15, 14)–13–12–m4–11–10–Leitung L13Wärterposten X: 9–8–m37–6–Knebel K1 (5)–Rückleitung R–Induktor J4. Dadurch werden die beiden Blockfelder 3 und 4 wieder frei, so daß die Knebel K1 und K2 und daher auch die Weichen 1 und 2 wieder beliebig bewegt werden können. Bei der entgegengesetzten Fahrtrichtung D C Y X B A spielen sich die Vorgänge in ganz ähnlicher Weise ab. (Fortsetzung folgt.)