Titel: Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen Papiersorten.
Autor: Alfred Haußner
Fundstelle: Band 324, Jahrgang 1909, S. 187
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Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen Papiersorten. Von Professor Alfred Haußner, Brünn. (Fortsetzung von S. 156 d. Bd.) Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen Papiersorten. Pressen und Prägen von Papier. Hierfür seien vorerst Methoden erwähnt, welche die Wellpappe aus der glatten Bahn formen. Eine solche Methode gibt C. Thiebaut im D.R.P. 144455. Fig. 20. Aus der glatten, von links herangebrachten Bahn c wird die gewellte durch Preßstäbe g erzielt, welche an Teilen b vorragen, die zu zwei endlosen Ketten aneiandergeschlossen sind. Standen h, i dienen zur scharnierartigen Verbindung der Einzelteile b untereinander, beziehungsweise zur Führung um die entsprechend mit Längsriefen versehenen Walzen a. Die Preßteile g greifen bei dem Wandern der beiden endlosen Preßketten in, aus der Fig. 20 unmittelbar ersichtlichen Weise ineinander und machen die Bahn c, d gewellt, wobei gemäß einer entsprechend welligen Ausbildung- der Preßteile g auch nach der Seite wellenartige Erhöhungen f und Vertiefungen ausgedrückt werden, wie die Fig. 21 u. 22 erkennen lassen. Im Verein mit den Hauptwellen e wird dadurch ein besonders steifes Fabrikat erzielt. Dadurch soll sogar das früher erwähnte Bekleben der Wellpappe mit ebenen Bahnen überflüssig werden können. Nach D.R.P. 164009 arbeitet G. Butter auch mit zu Gelenkketten vereinigten Preßklötzen, welche so geformt und gegeneinander versetzt sind, daß sogar das Pressen schwalben-schwanzförmiger Falten (Wellen) gelingt. Textabbildung Bd. 324, S. 188 Fig. 20. Textabbildung Bd. 324, S. 188 Fig. 21. Textabbildung Bd. 324, S. 188 Fig. 22. Textabbildung Bd. 324, S. 188 Fig. 23. Textabbildung Bd. 324, S. 188 Fig. 24. J.T. Ferres arbeitet nach amerikan. Pat. 690713 in folgender Weise. Fig. 23. Die zu wellende Bahn zieht von der Rolle O um Leitwalzen P, Q ab unter die Wellwalze J. Diese arbeitet mit entsprechend gewellten Kettengliedern D an Stahlstreifen C zusammen und preßt in die Bahn O die Wellen, welche durch die auf J unmittelbar folgende Tischplatte N in ihrer erzwungenen Lage erhalten werden. Diese wird dann noch weiter durch sogleich folgendes Bekleben mit einer ebenen Bahn von Rolle R gesichert. Aus dem über dem Tisch N befindlichen Leimgefäß M. träufelt Klebstoff an die Walze L, welche ihn an die darunter streichende Wellpappenbahn abgibt und sie hierdurch befähigt, mit der um Leitwalzen S, T und die scharfe Kante (links) des geheizten Tisches K herankommenden glatten Bahn zu verkleben, was um so zuverlässiger erfolgt, als die geheizten Tische K (oben) und F (unten) das Trocknen beschleunigen, so daß die einseitig beklebte Wellpappe zur Aufwicklung gegen U ohne weiteres abziehen kann. Die Kette D läuft mit ihren Stahlbändern C in entsprechenden Eindrehungen a der Leitwalzen A und B, Fig. 24, und ist einerseits durch den Tisch F, anderseits durch das endlose Kettenband G, H im oberen, sowie durch die welligen Leitwalzen E im unteren Teile gestützt. Das Band G dient auch als Gegenhalt für die Kette D, während mit J gewellt wird. Dabei ist J noch durch J1 belastet, um genügenden Druck hervorzubringen. W dient als Schutz. J.T. Ferres stellt auch der Länge nach gewelltes Papier her. Amerikan. Pat. 762033. Hierfür sind etwa nach Fig. 23 die Kettenglieder D längsgerieft und statt der Wellwalze J ein keilförmig nach der Längenrichtung verlaufender, mit Längsriefen versehener Prägeklotz sich vorzustellen, der durch in ihm angebrachte Heizung den Bestand der in das feuchte Papier eingepreßten Längswellen sichert. Wellpapier dient auch häufig zur Verpackung. Unter Umständen, z.B. bei runden Gegenständen, ist eine gewisse Nachgiebigkeit, um besser umhüllen zu können, erwünscht. Aus diesem Grunde knickt, D.R.P. 127402, S. Schoene, die Wellen in geeigneter Weise. Grandelément drückt auch in gewöhnliche Pappe, um sie biegsamer zu machen, parallele Rillen, entweder nur nach einer, oder in zwei zueinander senkrechten Richtungen ein. Relieftapeten erzeugt der Verband britischer Tapetenfabrikanten in folgender Weise. (Franz. Pat. 325179). Fig. 25. Zwei Bahnen von Rollen c, d ziehen gegen die Walzenpresse a1, b1 zusammen. Die Bahn d zieht dabei über einen Tisch t1, auf welchem sie mit einer Füllmasse aus 80 Teilen Holzmehl, 40 Teilen Linoleumzement, 2 Teilen Gummiarabikum und 4 Teilen Harz versehen wird. Deshalb vereinigen sich die beiden Bahnen zwischen a, b, die weiche Füllmasse zwischen sich haltend. Durch die Matritzenwalze e, welche das gewünschte Prägemuster vertieft graviert enthält, wird das Relief auf einer Seite hervorgerufen, während die andere, an b liegende Seite der Bahn glatt bleibt. Um die Leitwalze f gelangt die so geprägte Bahn, veranlaßt durch die Zugwalzen f1 in eine Trockenkammer, wo sie so lange aufgehängt bleibt, bis die Füllung genügend hart geworden ist. Die Tapete kann dann in sonst üblicher Weise weiter verziert werden. Für Spitzenprägen läßt A. Schmidt, D.R.P. 137 195, die Prägewalze durch das eigene Gewicht auf der Gegen- (Blei-) Walze liegen, dadurch, daß ihre Lagerteile als Hebel ausgebildet sind, welche an das Untergestell für die Blei- und Zudrückwalze angelenkt sind. H. Fernald kräuselt die Ränder von Pappetafeln durch Pressen zwischen kegeligen Kopfwalzen, amerikan. Pat. 711 840. F.E. Jagenberg u. A. Robin kreppen Papier durch Anstoßen an Staukanten und Flächen beim Austreten aus einem Walzenpaar, wobei Wachs als Schmiermittel an den Stauflächen angewendet wird. Textabbildung Bd. 324, S. 189 Fig. 25. Eine Reihe von Arbeiten, vereinigt in einer Maschinenzusammenstellung, leistet die Aktiengesellschaft Berliner Luxuspapierfabrik vorm. Hohenstein & Lange nach D.R.P. 135462. Figur 26. Die Papierbahn a tritt zwischen die durch die Spindel b stellbaren Walzen c, d, wird gekreppt und zieht weiter gegen die Presse f, g. Dorthin gelangen auch von Rollen, die nebeneinander auf derselben Achse i sich befinden, einseitig gummierte Bänder h, genügend gespannt durch die Walzenbremsung k. Unter dem Druck der Walzen f, g werden das gekreppte Papier und die gummierten Streifen h vereinigt, worauf die versteifte Bahn zwischen den Walzen l, m beliebig färbig bedruckt und zwischen den Waken n, o geprägt wird. Nach Bedarf wird nunmehr die Bahn zwischen p, q längs geschnitten und endlich bei r, s (in den einzelnen Streifen) plissiert, zu Rüschen gestaltet, welche sehr zierlich aussehen und zur Ausschmückung Verwendung finden, nachdem sie bei t die Maschine verlassen haben und aufgewickelt worden sind. Textabbildung Bd. 324, S. 189 Fig. 26. Auch W.A. Mauran, amerikan. Pat. 715679, benutzt mit Streifen beklebte gekreppte Papiere, fügt aber auch noch mit Rücksicht auf den Zweck (Teppichfutter) als Schutz je eine weitere Papierbahn, oben, beziehungsweise unten angeklebt, hinzu. Einen ähnlichen Zweck verfolgen J.C. Schmidt und R.A.G. Ault, amerikan. Pat. 678580. Sie nehmen für Teppichfutter, welches auch aus glattem Papier durch Prägen mit Buckeln versehen wird, wobei es leicht einreißt, vorher gekrepptes Papier, welches nach dem Kreppen geprägt wird, was dann ohne Gefahr für das Papier gelingt, ja es werden an den Prägestellen die Kreppfalten ausgeglichen. (Fortsetzung folgt.)