Titel: Polytechnische Rundschau.
Autor: Renold
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 79
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Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Der wirtschaftliche Wert von Eisenbahnschwellen aus verschiedenen Holzarten. Beim Vergleich von Eisenbahnschwellen aus verschiedenen Holzarten sind folgende Punkte in Betracht zu ziehen: 1. Die Anlagekosten, einschließlich der Kosten des Holzfällens, Verfrachtens, Bearbeitens und Verlegens im Gleise; 2. die nutzbare Lebensdauer der Schwelle, d.i. die Zeit von der Verlegung derselben bis zum Zeitpunkte einer notwendigen Erneuerung; 3. die Kosten der Erneuerung; 4. die Verzinsung des Kapitals; 5. die Unterhaltungskosten; 6. der Wert der Schwelle am Ende der nutzbaren Lebensdauer. Die Unterhaltungskosten sind für alle Schwellen gleich, der Wert der Schwellen am Ende ihrer Lebensdauer sehr gering oder sogar negativ, so daß die Punkte 5 und 6 praktisch fortgelassen wurden und nur die Punkte 1–4 in Betracht gezogen wurden. Vom Standpunkte der Gesamtkosten ist die Schwelle am billigsten, die die geringsten Anlagekosten sowie die geringste Abschreibung zwecks Erneuerung erfordert. Die Gesamtkosten für eine Schwelle setzen sich also zusammen aus Textabbildung Bd. 326, S. 79 Die Schwellen wurden ohne Unterlagsplatten angewandt. Tabelle 1; Tabelle 2; Jede Schwelle mit 2 Unterlagsplatten; Holzart; Imprägnierung; Durchschnittl. Lebensdauer in Jahren; Anlagekosten C in M; Gesamtkosten; Jährliche Kosten; Aequival.-kosten; Wertziffer; Weißeiche; Andere Eichen; Fichte; Cypresse;; Kastanie; Gummibaum; Hemlocktanne; Akazie; Hickary; Rotbuche; amerik. Lärche; Ahorn; Birke; Trompetenbaum; Rotholz; Ulme; Kiefer; Keine; Zinkchlorid; Kreosot; Rüpingprozeß. 1. den Anlagekosten C und 2. der Abschreibung C1 zwecks Erneuerung nach abgelaufener nutzbarer Lebensdauer: Es sind die Abschreibung C_1=\frac{C}{(1+R)^n-1} und die Gesamtkosten C+C_1=\frac{C\,(1+R)^n}{(1+R)^n-1} 1) worin n die Lebensdauer in Jahren, R die Zinsen (4 v. H.) sind. Geht man von den jährlichen Kosten einer Schwelle aus, so ist natürlich die Schwelle am billigsten, die die geringsten jährlichen Kosten verursacht. Die jährlichen Kosten setzen sich zusammen aus 1. den Zinsen des Anlagekapitals J = CR, 2, der obenerwähnten Abschreibung C1   •  R = A. A=C_1\,.\,R=\frac{C\,.\,R}{(1+R)^n-1} Also betragen die jährlichen Kosten J+A=\frac{C\,.\,R\,(1+R)^n}{(1+R)^n-1} . . . 2) Eine Schwelle kostet ebensoviel wie eine andere, wenn die Gesamtkosten oder jährlichen Kosten von beiden Schwellen gleich sind oder Aequivalentkosten K_1=\frac{K\,(1+R)^n}{(1+R)^n-1}\,\times\,\frac{(1+R)^{n_1}-1}{(1+R)^{n_1}} . . . 3) worin K die Kosten der Schwelle von n-Jahren Lebensdauer, K1 die Kosten einer Schwelle von n1-Jahren Lebensdauer bezeichnet. In Tab. 1 ist eine Aufstellung von Schwellen aus verschiedenen Holzarten gegeben, wie sie auf den Eisenbahnstrecken Nordamerikas angewandt werden. Die Tabelle gibt die Durchschnittslebensdauer der Schwellen, ihrer Anlagekosten C, sowie die Gesamtkosten C + C1, die jährlichen Kosten J + A und Aequivalentkosten jeder Schwelle, nach den obigen Formeln 1, 2 und 3 berechnet, wieder, wobei als Vergleichsbasis eine Schwelle aus Weißeichen mit einer Lebensdauer von neun Jahren angenommen wurde. Die Zahlen der letzten Spalte geben die Wertziffern der Schwellen wieder, geordnet nach den Gesamt- und jährlichen Kosten. Tab. 2 gibt die Anlage-, Gesamt- und jährlichen Kosten derselben Schwellen, wenn auf jeder Schwelle zwei eiserne Unterlagsplatten im Werte von zusammen 1,18 M angeordnet werden. Den Einfluß der Unterlagsplatten auf die Kosten ersieht man deutlich aus Tab. 2. Während die Weißeichenschwelle in Tab. 1 nur die Wertziffer 25 hat, schnellt sie in Tab. 2 auf Nr. 7 empor; die nicht imprägnierte Fichtenschwelle fällt von Nr. 29 in Tab. 1 auf Nr. 31 in Tab. 2, wogegen die Kastanienschwelle von Nr. 24 auf Nr. 3 steigt. Ebenso deutlich ist der Einfluß der Imprägnierung aus Tab. 1 zu erkennen, z.B. die mit Kreosot imprägnierte Fichtenschwelle hält den dritten Platz, die Fichtenschwelle, mit Zinkchlorid imprägniert, den 28. Platz und die nicht imprägnierte Fichtenschwelle den 29. Platz. Gummiholz, mit Kreosot imprägniert, besetzt den 4. Platz, dasselbe nach dem Rüpingprozeß imprägniert, fällt auf den 7. Platz, während nicht imprägniertes Gummiholz den 31. Platz einnimmt. (Campbell.) [Engineering News 1910, II. S. 302–303.] Renold.