Titel: NEUERE ROHÖLMOTOREN.
Autor: Ch. Pöhlmann
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 657
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NEUERE ROHÖLMOTOREN. Von Dipl.-Ing. Ch. Pöhlmann, Charlottenburg. (Fortsetzung von S. 647 d. Bd.) POEHLMANN: Neuere Rohölmotoren. Textabbildung Bd. 326, S. 657 Fig. 29. Textabbildung Bd. 326, S. 657 Fig. 30. Textabbildung Bd. 326, S. 657 Fig. 31. Zu hoher Vollkommenheit hat es im Bau von Dieselmotoren auch die Firma Ludwig Nobel in Petersburg gebracht. Seitdem Jahre 1909 ist sie rastlos bestrebt gewesen, mit an der Spitze zu marschieren (vgl. Aufsatz von Murauer, Z. d. V. d. i. 1909, S. 1185 ff.). Im Jahre 1909 kam diese Firma mit einem großen Vierzylindermotor von 800 PSe auf den Markt, der mit zu dem Bedeutendsten gehört, was heute auf diesem Gebiet existiert. Die Maschine ist eigentlich ein Doppel – Zwillingsmotor mit in der Mitte liegendem Schwungrad (Fig. 29). Jeder der mächtigen 200 pferdigen Zylinder ist mit einem eigenen mittels Schwinge angetriebenen Kompressor ausgerüstet. Die Steuerung erfolgt mittels Wälzhebeln (Fig. 30 und 31). Die wagerechte Steuerwelleistähnlich wie beim Augsburger Motor angeordnet und wird auch in derselben Weise durch zwei Schraubenräderpaare angetrieben. Die Steuernocken arbeiten auf Zwischenhebel, welche auf einer durch den Steuerwellensupport gehenden Welle gelagert sind. Brennstoffund Anlaßhebel sind wieder exzentrisch gelagert, um für Anlaß- und Betriebsstellung wechselweise ein- und ausgerückt werden zu können. Eine eigentliche Umstellwelle, wie sie Augsburg verwendet, fällt auf diese Weise fort. Die Auspuffventile sind mit Wasserkühlung versehen (Fig. 30). Der Regulator sitzt nicht auf der Verlängerung der senkrechten Steuerwelle, wie dies sonst üblich ist, sondern ist unmittelbar über der Kurbelwelle angeordnet, wodurch eine geringere Bauhöhe der ganzen Maschine erzielt wird. Die Welle ist dreiteilig ausgeführt, so daß nach Lösen der einen oder der anderen Kupplung jede der beiden Maschinenhälften für sich als 400 pferdige Maschine laufen kann, ohne daß die beiden anderen Zylinder leer mitgeschleppt zu werden brauchen. Textabbildung Bd. 326, S. 658 Fig. 32. Textabbildung Bd. 326, S. 658 Fig. 33. Textabbildung Bd. 326, S. 658 Fig. 34. Zum Drehen der Maschine in die Anlaßstellung ist ein Elektromotor vorgesehen, der auf einen in der Mitte der Schwungradseilscheiben vorgesehenen Zahnkranz arbeitet. Fig. 32 zeigt einen 600 pferdigen Dreizylindermotor der Firma Ludwig Nobel in ähnlicher Ausführung. Es ist aber hier nur ein einziger Einblaskompressor vorhanden, welcher vor dem mittleren Zylinder liegt und mittels Schwinge angetrieben wird. Der Zylinderdurchmesser beträgt bei diesem Typ 600 mm, der Hub 800 mm und die Tourenzahl n = 150 i. d. Min. Die Fig. 33 und 34 zeigen Nobel-Motore von dem von Augsburg her bekannten Typ. In Fig. 35 ist eine größere Anlage mit Nobel- Motoren abgebildet. Besonders hübsch ist hier die Anordnung je eines Auspufftopfes unmittelbar hinter dem Auspuffkrümmer der einzelnen Zylinder, sowie die getrennte Aufstellung der Zwillingsverbundkompressoren für jeden einzelnen Maschinensatz. Der Kühlraum des Niederdruckteils ist hier sehr geschickt als Zwischenkühler für die Einblasluft uasgebildet. Es ist ganz unbestreitbar, daß die Firma Nobel mit den hier besprochenen Ausführungen der M. A. N. ebenbürtig zur Seite steht. Textabbildung Bd. 326, S. 659 Fig. 35. (Fortsetzung folgt.)