Titel: KLEINKUPPLUNGEN IM AUTOMOBILBAU.
Autor: O. Winkler
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 659
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KLEINKUPPLUNGEN IM AUTOMOBILBAU. Von O. Winkler, Oberingenieur. (Schluß von S. 633 d. Bd.) WINKLER: Kleinkupplungen in Automobilbau. Textabbildung Bd. 326, S. 659 Fig. 8. Eine Kupplung, bei welcher ebenfalls die Elastizität des übertragenden Gliedes zur Verwendung gelangt, zeigt die Fig. 8. Durch die Art der Lagerung besteht die Gefahr, daß das Gehäuse a mit seiner Bohrung nicht genau zentral vor dem Gehäuse b liegt, in welchem irgend ein anzutreibender Teil gelagert sein möge. Die Nabe a gestattet eine solide Lagerung für den Antrieb: die Welle c ist hohl, und mit ihr ist an dem der zweiten Kupplungshälfte gegenüberliegenden Ende die eigentliche Uebertragungswelle Textabbildung Bd. 326, S. 659 Fig. 9. Textabbildung Bd. 326, S. 659 Fig. 10. d verstiftet, die dünn und elastisch ausgeführt ist und die anzutreibende Welle mit einem in sie eingesteckten Vierkant mitnimmt. In den Fig. 9 und 10 sind Uebertragungsteile veranschaulicht, die, peripherisch angeordnet, durch ihre Gestaltung eine gewisse Nachgiebigkeit der Welle garantieren. Da aber alle organischen Substanzen bei der im Maschinenraum eines Automobils herrschenden Hitze und durch die Einwirkung des Oeles bald zerstört werden und nur solche organische Substanzen in diesem Falle eine genügende Elastizität geben würden, bieten derartige Kupplungen, wie in Fig. 9 und 10 dargestellt, in Metall ausgeführt, nur eine geringe Beweglichkeit, falls nicht die Anzahl der Wellen eine sehr große ist. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 11. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 12. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 13. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 14. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 15. Fig. 11 veranschaulicht eine Kupplung, bei der eine einfache Lederscheibe, als Membraneausgespannt, die elastische Verbindung zwischen den beiden Kupplungshälften herstellt. Selbst bei der Verwendung von Walroßleder darf auch diese Kupplung nicht der direkten Maschinenhitze ausgesetzt sein. Eine elastische nachgiebige Kupplung zeigt ferner die Fig. 12, die jedoch meist in stehender Anordnung verwendet wird. Bei ihr sind die entsprechenden Wellenenden einfach geschlitzt und durch eine kräftige Spiralfeder, deren Enden umgebogen und in jene Schlitze, hineingelegt sind, verbunden. Eine Abart dieser Kupplung ist in Fig. 13 wiedergegeben, wo die Spiralfeder durch einen Flachstahl ersetzt ist, der allerdings weniger nachgiebig ist als die Spiralfeder, immerhin seinen Zweck bei genügender Länge vollauf erfüllt. Um das Herausfallen des Flachstahles zu verhüten, ist über die Wellenenden ein Rohr geschoben. Um aber kontrollieren zu können, ob der Flachstahl nicht gebrochen oder überhaupt bei der Montage nicht vergessen ist, muß das Rohr hochschiebbar sein, so daß wenigstens das untere Ende beobachtet werden kann. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 16. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 17. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 18. Textabbildung Bd. 326, S. 660 Fig. 19. Fig. 14 ersetzt den Flachstahl durch eine Welle mit Vierkantköpfen und verzichtet somit ganz auf die Elastizität im Sinne der Drehrichtung. Die Vierkantköpfe müssen selbstverständlich gehärtet sein, Fig. 16. werden aber nur bei größeren Dimensionen ballig ausgeführt und in prismatischen Hohlkörpern aufgenommen. Bei kleineren Kupplungen bleiben die Vierkantköpfe prismatisch und zur Vermeidung des Festklemmens sind die entsprechenden Hohlkörper mit nur schmalen Anlageflächen ausgestattet, die aber aus diesem Grunde aus besonders widerstandsfähigem Material und gut gehärtet ausgeführt werden müssen. Bei Uebertragungen untergeordneter Natur und nur geringen Kräften ist eine billigere Anordnung, die nach Fig. 15, möglich, wo die Enden der Welle mit Vierkantköpfen versehen sind, die ihrerseits durch ein an dem Ende vierkantig aufgedorntes Rohr verbunden werden. Soll das Verbindungsstück schnell und leicht ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen gelöst werden können, so kann die Kupplung in der Weise, wie in Fig. 16 veranschaulicht, ausgeführt werden. Das Zwischenstück a (Fig. 17) besitzt an seinen beiden Enden Gabelungen, die in entsprechende, auf die Wellenenden aufgesetzte Köpfe (Fig. 19) eingreifen und von diesen in radialer Richtung abgezogen werden können. Zur Gewichtsverminderung ist der Durchmesser des Zwischenstückes a nicht größer als zur Uebertragung der Energie erforderlich. Ueber dasselbe ist ein Rohr nach Fig. 18 geschoben, welches die Aussparungen der Gabel ebenfalls besitzt, so daß es das Herausziehen des Zwischenstückes nicht verhindert. Die Fixierung geschieht im Betrieb durch zwei Rohrenden, welche durch eine Spiralfeder auseinandergedrückt und über den zylindrisch gehaltenen Teil der Köpfe der Wellenenden geschoben werden. Textabbildung Bd. 326, S. 661 Fig. 20. Textabbildung Bd. 326, S. 661 Fig. 21. Will man das Zwischenstück herausnehmen, so werden von Hand die beiden Rohrenden durch Zusammendrücken der Feder einander genähert; sie geben alsdann die Umschließung der Kopfteile frei, so daß einer seitlichen Entfernung der Kupplung nichts mehr im Wege steht. Eine weitere Kupplung, bei der ein Zwischenstück seitlich herausgenommen werden kann, zeigt Fig. 20. Die Uebertragung geschieht durch die Einschaltung von je drei ballig gedrehten Dübeln a, die sich auf den Schrauben b abstützen, und anderseits das flanschartig gestaltete Ende der mitzunehmenden Welle c bezw. d antreiben. Durch die Schrauben b wird eine Kapsel e festgehalten. nach deren Lösung das Zwischenstück c entfernt werden kann. Eine sehr einfache und primitive Anordnung der Uebertragung zweier Wellen zeigt Fig. 21, bei welcher das Verbindungsstück beiderseitig kugelförmig ausgestaltet und mit je einem Schlitz versehen ist, in welchen das Ende einer Schraube hineinragt. Damit die Kugeln nicht aus ihren zugehörigen Fassungen herausfallen können, sitzt eine zweiteilige Scheibe davor, das Zwischenstück bis dicht an den Hals umfassend. Eine Kupplung, bei der nicht das Zwischenstück, sondern eine der beiden Kupplungshälften selber radial entfernt werden kann, ist in Fig. 22 dargestellt. Die zugehörigen Wellenenden sind vierkantig oder sonstirgendwie in den Klauen a und b befestigt, die als Drehkörper hergestellt und durch Ueberfräsen mit einer Nut bezw. mit zwei vorstehenden Nasen ausgestattet sind. Vorteilhaft wird von den zwei Nasen eine weggenommen, um auch noch eine geringe Ungenauigkeit in der Lagerung der Wellenachse zuzulassen. Textabbildung Bd. 326, S. 661 Fig. 22. Textabbildung Bd. 326, S. 661 Fig. 23. Bei beschränktem Raum, wo für die Ausbildung der Kupplung nur wenig Platz vorhanden ist, etwa wie in Fig. 23 verdeutlicht, kann eine Ausführungsform in der dort dargestellten Weise gewählt werden. Die Lösung der Kupplung geschieht durch einfaches Auseinanderziehen der Wellenenden, auf die wechselseitig eine hälftige Kupplungsklaue aufgestiftet ist. Die Stifte dienen gleichzeitig dazu, ein Rohrstück, welches zur Erzeugung einer reinen Drehmomentübertragung erforderlich ist, in seiner Lage zu fixieren. Textabbildung Bd. 326, S. 661 Fig. 24. Wird ein selbsttätiges Lösen der Kupplung für den Fall verlangt, daß sich das anzutreibende Wellenende aus irgend welchen Gründen festsetzt, so müssen die übertragenden Klauen und ähnliche Elemente nachgiebig ausgebildet werden. Ein Beispiel hierfür ist Fig. 24. Auf der antreibenden Welle a ist ein Kopf b aufgestiftet, der in einer radialen Bohrung eine Feder c aufnimmt, die zwei Kugeln d nach außen drückt. Diese Kugeln legen sich in Aussparungen einer Trommel e, die auf der angetriebenen Welle f befestigt ist. Die Kugeln liegen für gewöhnlich zur Hälfte in dem antreibenden Teil b und nehmen die Trommel e mit. Wird der Widerstand gegen das Mitnehmen unzulässig groß, so drücken sich die Kugeln entgegen der Federkraft nach innen und laufen innerhalb der Trommel e, dabei jedesmal natürlich wieder in die Vertiefungen fallend, wodurch ein schnarrendes Geräusch entsteht, das den Fahrer auf den Defekt aufmerksam macht. Textabbildung Bd. 326, S. 662 Auf demselben Prinzip beruht die Kupplung nach Fig. 25, nur daß hier das Ausweichen des mitnehmenden Teiles a, der in Fig. 26 gesondert dargestellt ist, in achsialer Richtung durch Zusammendrücken der Feder b erfolgt. Seine Klauen korrespondieren mit anderen auf dem Teil c sitzenden, welchen Fig. 27 für sich darstellt. Die Schräge der Klauen sowie der Federdruck richtet sich je nach der Größe des normal zu überwindenden Widerstandes. In einer sehr einfachen Weise wird diese Aufgabe für untergeordnete Uebertragungsorgane nach Fig. 28 gelöst, wobei die kuppelnde Verbindung durch eine hufeisenförmig eingelegte Feder hergestellt wird, die zwangläufig durch den äußeren Kupplungsteil mitgenommen, den inneren „zur anderen Kupplungshälfte gehörenden Teil so lange mitschleppt, als ihre Spannung ausreicht“ um entgegen dem Drehwiderstand in den runden Vertiefungen zu bleiben. Textabbildung Bd. 326, S. 662 Fig. 28. Im einzelnen können derartig kleine Kupplungen in der verschiedensten Weise durchgebildet werden. In ihren Grundzügen dagegen wiederholen sich stets die an obigen Beispielen hervorgehobenen wesentlichen Merkmale, die, wenn auch nicht kinematisch rein, so doch in der Praxis entsprechend billig herzustellen sind und die Ansprüche eines rentablen und angenehmen Betriebes in genügender Weise befriedigen.