Titel: Die Siemens-Schuckertwerke auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925.
Autor: K. Mebes
Fundstelle: Band 340, Jahrgang 1925, S. 37
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Die Siemens-Schuckertwerke auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925. Von Ingenieur K. Mebes. MEBES, Die Siemens-Schuckertwerke auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925. Auch auf der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse sind die Siemens-Schuckertwerke ihrem alten Grundsatz treu geblieben, nur einzelne bestimmte Zweige ihres großen Arbeitsgebietes vorzuführen, da ihre Erzeugnisse so mannigfacher Art sind, daß im Rahmen eine Messe ein einigermaßen vollständiger Ueberblick unmöglich zu geben ist. Bei der Messe handelt es sich ja nicht darum, Spitzenleistungen zu zeigen, sondern die Massenerzeugung zu bevorzugen und es sollen diejenigen Gegenstände gezeigt werden, die in erster Linie dazu bestimmt sind, die laufenden Bedürfnisse des Marktes zu befriedigen. Nach diesen Erwägungen sind es in diesem Jahre die Schaltapparate, die den ersten Platz einnehmen. Um die Massenfabrikation besonders zum Ausdruck zu bringen, sind diese in Serien ausgestellt, so wie sie gebaut werden. Wir sehen ganze Reihen von Oelschaltern, Schaltkästen und Anlassern in den verschiedensten Ausführungsarten. Viele von diesen weisen ganz neuartige Konstruktionsgedanken auf. Wir erwähnen besonders die Kleinanlasser für Gleich- und Drehstrom, bei deren Durchbildung auf einfachen und bequemen Zusammenbau Rücksicht genommen ist. Bei den Drehstromanlassern, z.B. sind die Schalter und Sicherungen gleich angebaut. Textabbildung Bd. 340, S. 37 Abb. 1. Druckfester Oelschalter. Die Oelschalter der SSW sind vertreten durch druckfeste Einkessel-Oelschalter, die trotz ihrer geringen Abmessungen einen Kurzschlußstromvon 2000 A sicher auszuschalten vermögen. (Abb. 1). Ferner sind verschiedene Modelle von Oel- und Schutzschaltungen für Spannungen bis 35000 V mit Fernantrieb vorhanden. Ein neuer Röhren-Oelschalter trägt dem regen Bedürfnis nach einem preiswerten Schutzapparat gegen Ueberstrom Rechnung. Neben dieser Hauptgruppe, die den Mittelpunkt des SSW-Standes bildet, fällt besonders die Gruppe für elektrische Maschinen in der Metallindustrie auf. Wir sehen hier Schweißmaschinen der verschiedensten Art, die im Betriebe vorgeführt werden, Bohr- und Schleifmaschinen in allen möglichen Ausführungen, Schmiedefeuer- und andere Gebläse, sowie die bekannten handlichen und beliebten Elmo-Werkzeuge. Der Schweißumformer der SSW (Abb. 2) besteht aus dem Schweißgenerator und Antriebsmotor. Der Schweißgenerator kann sowohl die häufig vorkommenden Kurzschlüsse ohne Schaden aufnehmen, als auch den am Lichtbogen auftretenden Spannungsschwankungen augenblicklich folgen. Die hohe Leerlaufspannung gewährleistet eine Aufrechterhaltung des Lichtbogens auch bei ungeübter Handhabung des Schweißkolbens. Der Antriebsmotor wird für die gebräuchlichen Spannungen – bei Gleichstrom für 110–150 V., bei Drehstrom für 125–500 V. 50 Per. – ausgeführt. Zum Schweißen mit Wechselstrom dient der Schweißtransformator, der für einphasigen Anschluß an jedes Wechselstromnetz für Betriebsspannungen bis 500 V., 50 Per., gebaut wird. Textabbildung Bd. 340, S. 37 Abb. 2. Schweißumformer. Die im Betriebe vorgeführte Tisch-Punkt-Schweißmaschine (Abb. 3) dient dazu, kleinere Metallteile von einer Gesamtstärke bis 1,5 mm miteinander zu verschweißen, die sonst durch Nieten, Loten und Falzen verbunden werden. Das Punkt-Schweißverfahren stellt eine besondere Art der Widerstandschweißung dar. Der Arbeitsvorgang ist dabei kurz folgender: Die zu verbindenden Metallteile werden zwischen zwei Polen (Punkt-Elektroden) eines elektrischen Stromkreises von hoher Stromstärke und niedriger Spannung zusammengedrückt und beim nachfolgenden Stromdurchgang an dieser Stelle verschweißt. Lange Nähte werden durch Aneinanderreihen einzelner Schweißpunkte hergestellt, deren Abstand je nach der verlangten Dichtigkeit und Festigkeit zu wählen ist. Die Tisch-Punkt-Schweißmaschinen eignen sich namentlich für mechanische Werkstätten, Zählerfabriken usw., z.B. zum Schweißen von dünnen Blechen, Platten, Sicherungen, Telephonteilen, Platin und für andere ähnliche leichte Schweißarbeiten. Textabbildung Bd. 340, S. 38 Abb. 3. Elektrische Tisch-Punktschweißmaschine. Die ebenfalls im Betrieb gezeigte elektrische Edelstahl-Aufschweißmaschine (Abb. 4) dient dazu, Plättchen aus Edelstahl auf Werkzeugstahl geringerer Güte nach dem Widerstandsverfahren aufzuschweißen. Textabbildung Bd. 340, S. 38 Abb. 4. Edelstahl-Aufschweißmaschine. Zu diesem Zweck wird der Schaft des Werkzeugstahles und das Edelstahlplättchen, das als Schneide dienen soll, zwischen die 2 Pole (Elektroden) eingespannt. Diese neuartige Schweißmaschine bedeutet für die gesamte Metallbearbeitende Industrie einen wichtigen Fortschritt, da sie eine sparsame Ausnutzung der teuren, hochwertigen Schneidstähle und eine einfache Wiederherrichtung der verbrauchten Stähle gestattet. Der Nietwärmer (Abb. 5) dient dazu, Niete durch, elektrischen Stromdurchgang auf den zur Verarbeitung notwendigen Erwärmungsgrad zu bringen. Die Niete werden zu diesem Zweck auch hier zwischen 2 Pole eingespannt. Der Nietwärmer stellt sich im Betrieb sehr wirtschaftlich. Während die Feldschmiede 100 bis 200 kg bester Schmiedekohle oder mehr zur Erwärmungvon 100 kg Nieten benötigt, verbraucht dieser elektrische Nietwärmer für die gleiche Leistung 25 bis 40 kWh, zu deren Erzeugung 30–60 kg Steinkohle, die entsprechende Menge Braunkohle oder Wasserkraft erforderlich sind. Der Nietwärmer kann vom Netz leicht abgeschaltet werden, er arbeitet also ohne Leerlaufverluste, da er elektrische Energie nur aufnimmt, so lange die Wärmestellen in Betrieb sind, im Gegensatz zum Schmiedefeuer, wo auch bei Unterbrechung der Arbeit Brennstoff verbraucht wird. Textabbildung Bd. 340, S. 38 Abb. 5. Elektrischer Nietwärmer. Textabbildung Bd. 340, S. 38 Abb. 6. Elmo-Handbohrmaschine. Die Verwendung der Elmo-Handbohrmaschine (Abb. 6) ist allgemein bekannt, und es seien hier noch die Elmo-Trenn- und Gratsäge hervorgehoben. Diese Sägen gestatten die maschinelle Herstellung von Nuten und Gratenschnitten in Holz, z.B. für Anfertigung von Regalen, Aktenschränken und Holzverbindungen. Die Zeitersparnis beträgt hier gegenüber der früheren Handarbeit mit Fuchsschwanz bis 80 v. H. Die Schleifmaschine (Bild 7) dient in erster Linie zum Abschleifen von Gratkanten an Gußnähten usw. und kann auch nach Anbringen eines besonderen Schlei- bzw. Pollereinsatzes zum Abschleifen von Holz und zum Polieren von Holzteilen Verwendung finden. Die Maschine hat sich für Holzbearbeitung besonders in der Möbel- und Pianofabrikation Eingang verschafft. Der ElmoElom-Drehstuhl (Abb. 8) erfreut sich als bewährtes Handwerkzeug des Tischlers besonderer Beliebtheit. Die Maschine kann an jede Lichtleitung angeschlossen werden und für alle möglichen Arbeiten, wie Drechsein, Drehen, Bohren, Schneiden und Schleifen benutzt werden. Als Antriebmaschine dient die Handbohrmaschine, die zugleich auch für andere Arbeiten verwendet werden kann. Textabbildung Bd. 340, S. 39 Abb. 7. Schleifmaschine. Textabbildung Bd. 340, S. 39 Abb. 8. Elmo-Drehstuhl. Die Elmo-Werkzeugkühlpumpe (Abb. 9), die ebenfalls im Betrieb vorgeführt wird, ist in erster Linie für den Umlauf von Kühl- und Schmierflüssigkeiten bei größeren Werkzeugmaschinen bestimmt. Außerdem läßt sie sich aber zu vielen anderen Zwecken verwenden, weil sie nicht nur zur Förderung von reinen und verunreinigten Flüssigkeiten, sondern ebensogut auch von reiner oder verunreinigter Luft und Gasen geeignet ist. Sie erweist sich daher auch in Laboratorien besonders nützlich. Textabbildung Bd. 340, S. 39 Abb. 9. Elmo-Werkzeugkühlpumpe. Beachtenswert ist auch die Ausstellung von Kabelmustern für Schwach- und Starkstrom, sowie von Teilen, die einen Einblick in die Fabrikationsgebiete des Kabel-, Metall- und Gummiwerkes gewähren. Von den Starkstromkabeln sind insbesondere die glimm- und strahlungsfreien H-Einfach- und H-Mehrfachkabel zu erwähnen. Das H-Einfachkabel hat auf der Isolation eine Belegung aus einer dünnen Aluminiumfolie, die mit der letzten Papierlage der Isolation fest verbunden ist und auf der das elektrische Feld nach außen endet. Hohlräume zwischen Isolation und Bleimantel, die beim Biegen und Geraderlichten der Kabel während der Verlegung leicht entstehen können, liegen daher nicht mehr im elektrischen Feld und können nicht mehr zu Glimmerscheinungen Veranlassung geben. Beim H-Dreifachkabel sind 3 metallisierte Adern ohne Gürtelisolation verseilt und liegen unter einem gemeinsamen Bleimantel. Ein Band mit eingewebten blanken Kupferdrähten, das die drei Adern zusammenhält, stellt zwischen Bleimantel und Adermetallisierung eine leitende Verbindung her. Während beim gewöhnlichen Drehstromkabel unter dem Einfluß des entstehenden Drehfeldes ein Teil der Isolation in tangentialer Richtung – also parallel zur Papierschichtung – beansprucht wird, bilden sich beim H-Dreifachkabel drei einfache Wechselfelder aus, und die Isolation wird in allen Teilen nur radial, also senkrecht zur Papierschichtung beansprucht. Die Durchschlagsfestigkeit der Papierisolation senkrecht zur Schichtung ist aber bedeutendgrößer als parallel zur Schichtung, daher ist es möglich, H-Dreifachkabel für hohe Spannungen genau so betriebssicher zu bauen wie Einfachkabel. Kabel dieser Type für 60000 Volt Betriebsspannung sind bereits im Betriebe. Ferner ist ein Kabel mit Lyproleitern zu erwähnen. Hierbei handelt es sich um ein Kabel, welches einen innerhalb des Kabelleiters untergebrachten isolierten Nebenleiter besitzt, der an der Stromübertragung teilnimmt. Der Lyproleiter hat den Zweck, in Verbindung mit den entsprechenden Lyproschutzapparaten in Kabelringleitungsnetzen oder bei parallel verlegten Kabeln, ein defektes Kabel abzuschalten ohne den übrigen Betrieb zu stören. An Starkstromgarnituren sind besonders zu erwähnen: Prüfdrahtverbindungsmuffe, Hausanschlußmuffe, Blechendverschluß und Dehnungsmuffe. Unter den Fernsprechkabeln ist ein 10-paariges modernes Krarupkabel, für die Schweizerische Bundesbahn geliefert, und ein Luftkabel besonderer Bauart am Hochspannungsgestänge, zu erwähnen. Ferner Garnituren für Fernsprechanlagen neuester Bauart. Von Schwach- und Starkstromleitungen seien noch insbesondere die Gummischlauchleitungen erwähnt, die sich für besonders rauhe Betriebe eignen. Für Anlagen, die an Gleich- und Drehstromnetzen mit geerdetem Nulleiter angeschlossen werden, möchten wir auf den Nullpha-Rohrdraht mit eingelegtem blankem Nulleiter hinweisen, mit dem sich infolge seines geringen Außendurchmessers sehr geschmackvolle und unauffällige Installationen ausführen lassen. Sie bieten ferner, infolge der deutlichen Kennzeichnung des Nulleiters und der Phase große Uebersichtlichkeit sowohl im Leitungsverlauf der ganzen Anlage als auch in den Abzweigdosen selbst. Das Metallwerk stellt dieses Mal auf einem drehbaren Ständer in Kreuzform Profilstangen aus Kupfer und Messing in den verschiedensten Formen und Querschnitten aus, und zwar vom einfachen Flachprofil bis zum schwierigsten Formenprofil. Der Ständer zeigt auf seinen unteren Fußleisten ferner einige Muster von Bändern verschiedener Abmessungen aus Kupfer, Messing und Aluminium. Im Obergeschoß des Hauses der Elektrotechnik werden ferner die Erzeugnisse der Gummifabrik Westend gezeigt. Die Wandflächen des Standes zeigen Teile aus Hartgummi, Weichgummi und gummifreiem Isoliermaterial „Eshalit“ für alle Zwecke der Technik, ferner eine große Anzahl Teile, wie sie von der Radioapparat-Industrie gebraucht werden, sowohl in Hartgummi als auch in Eshalit. Auf dem Tisch sind besonders charakteristische Stücke in Weichgummi, Hartgummi und Eshalit ausgestellt, welche von der hohen Leistungsfähigkeit dieser Abteilung Zeugnis ablegen. Die Ballustraden am Eingang sind mit Mustern von Hartgummiplatten, Stäben und Rohren auch in bunter und marmorierter Farbe besetzt. Textabbildung Bd. 340, S. 40 Abb. 10. Strahlungsofen. Die großen Vorzüge der elektrischen Heizung, nämlich kurze Anheizzeit, leichte Einhaltung einer bestimmten Temperatur, Sauberkeit, sparsamer Energieverbrauch, sichern ihr eine stetig zunehmende Beliebtheit. Die von der Siemens Elektrowärme-Gesellschaft ausgestellten Apparate geben einen guten Ueberblick über die Anwendungsmöglichkeiten der elektrischen Heizung in der Industrie sowohl wie im Haushalt. Durch ihre geschmackvollen Formen fallen die Kaffee- und Teemaschinen auf. Der Strahlungsofen (Abb. 10) ist handlich und stabil gebaut. Das Siemens-Bügeleisen (Abb. 11) hat einen neuen, aus schwarzem Preßmaterial bestehenden Griff erhalten. Die Silit-Kochplatte ist ein Universalgerät, das für jedes Kochgefäß, gleichviel welcher Form, verwendbar ist. Die Heizwiderstände bestehen aus Silitstäben, deren Glühen sichtbar ist, so daß ohne weiteres zu erkennen ist, ob die Platte unter Strom steht. An der Siemens-Heißluftdusche ist bemerkenswert, daß von der Ruhestellung unmittelbar auf Heißluftbetrieb geschaltet werden kann. Textabbildung Bd. 340, S. 40 Abb. 11. Siemens-Bügeleisen. Von besonderem Interesse ist eine Reihe ausgestellter Maschinen, die sich den neueren Tarifen der Elektrizitäten werke und Ueberlandzentralen anpassen. Diese Werke sind nämlich in letzter Zeit immer mehr dazu übergegangen, auch die bisher unberücksichtigte, sogenannte Blindleistung, die gewöhnliche Drehstrommotoren zu ihrem Betriebe brauchen, den Abnehmern zu verrechnen, weil durch diese Blindleistung die wirtschaftliche Ausnutzung der Leitungen und Generatoren beeinträchtigt wird. Infolgedessen sind Drehstrommotoren ohne Blindleistungsaufnahmen hergestellt worden,die also die Betriebskosten für den Stromkäufer verringern. Den neuesten Stand der Technik auf diesem Gebiete zeigen die ausgestellten Maschinen, deren wesentliche Vorteile älteren Ausführungen gegenüber im Betriebe vorgeführt werden. Auf einem Stande im Freien sind die Elektrokarren der Siemens-Schuckertwerke zu sehen. Sie zeichnen sich durch ihre Wendigkeit aus, die Abb. 12 deutlich erkennen läßt; der innere kleinste Fahrkreisradius beträgt nur 480 mm. Folgende Einzelheiten sind von Interesse: Nutzlast 1500 kg; Größe der Plattform 2100 mal 1200 mm, Höhe 650 mm; Gesamteigengewicht je nach Batterie 1035 bis 1235 kg; Spurweite 910 mm; mechanische und elektrische Bremse; 2 Motoren mit je 0,65 kW; Fahrgeschwindigkeit 3 bis 10 km in 3 Stufen regelbar; Vierradlenkung; Schonung der Batterie durch besonders gute Abfederung; leichte Betätigung der Fahrhebel; gepolsterte Hüftstützen; Batterie 40 Zellen; Ladespannung 84 bis 110 V., Ladestrom 21 bis 26 A; größter Aktionsradius je nach der Batterie, bei Vollast 80 km, ohne Last 100 km. Außer den normalen Karren sind Sonderausführungen mit aufgebautem Kran, aufgebautem Hinterkipper, sowie ein Elektroschlepper ausgestellt. Zum Laden der Akkumulatoren dieser Karren auf dem Stande dient der Ladegleichrichter, ein feststehender Apparat ohne umlaufende Maschinen, der den Wechselstrom in Gleichstrom verwandelt. Textabbildung Bd. 340, S. 40 Abb. 12. SSW-Elektrolastkarren. Textabbildung Bd. 340, S. 40 Abb. 13. Einzelantrieb eines Horizontal-Bohr- und Fräswerkes. Einen Ausstellungsgegenstand wollen wir noch erwähnen, der zwar aus praktischen Gründen nicht auf dem Stand der SSW selbst ausgestellt wurde, aber an sehr vielen Stellen der technischen Messe anzutreffen ist, besonders in der neuen Werkzeugmaschinen-Halle Nr. 9. Das ist der technisch richtig durchgebildete, elektrische Einzelantrieb von Drehbänken, Fräsmaschinen, Bohrwerken, Radial-Bohrmaschinen, Hobelmaschinen und dergl. Vier schwungradlose Scherenantriebe mit Druckknopfsteuerung und eine Riesenkarusseldrehbank von 8 m Drehdurchmesser, die nach neuzeitlichen Gesichtspunkten elektrisch angetrieben werden, fallen besonders auf. Einen derartigen Antrieb zeigt das Horizontal-Bohr- und Fräswerk (Abb. 13), bei dem einGleichstrom-Flanschmotor mit Kugellagern (7 kW-Dauerleistung) Verwendung findet, dessen Drehzahl feinstufig und verlustlos im Verhältnis 1 : 3 geregelt werden kann. Durch Zwischenschaltung zweier mechanischer Vorgelege lassen sich 32 geometrisch abgestufte Spindeldrehzahlen von 1,3–168/min. einstellen. Es können somit alle vorkommenden Arbeiten mit der richtigen wirtschaftlichen Schnittgeschwindigkeit ausgeführt werden. Bei dem großen Interesse, das heute dem elektrischen Einzelantrieb von Werkzeugmaschinen entgegengebracht wird, ist es zu begrüßen, daß die Siemens-Schuckertwerke in der Halle 9 eine besondere Auskunftsstelle eingerichtet haben, wo fachmännische Auskünfte über alle einschlägigen Fragen erteilt werden.