Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 79
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Denny & Johnson's Torsionsmesser. Textabbildung Bd. 321, S. 79 Fig. 1. Bei der grossen Bedeutung, die in der letzten Zeit die Turbinen auch für den Antrieb von Schiffen erlangt haben, hat eine neue, von Kelvin & James White, Lim., Glasgow ausgeführte Konstruktion eines Torsionsmessers grosses Interesse. Fig. 1 zeigt nach Engineering die schematische Anordnung des Apparates. Auf der Welle, deren Torsion gemessen werden soll, sind in bestimmtem Abstand zwei leichte Bronzeräder a und b befestigt. Auf jedem Rad ist ein permanenter Magnet i, dessen vorstehendes Polstück ∨-förmig ausgebildet ist, befestigt. Unterhalb der Magnete, konzentrisch zu der Welle, sind zwei Induktoren c und d angebracht. Diese bestehen aus einem quadrantförmigen weichen Eisenstück auf einer Bronzegrundplatte mit Schrauben zum Einstellen. Jedes Eisenstück trägt eine Anzahl in demselben Sinne, aber getrennt von einander gewickelter isolierter Drahtwindungen. Ausserdem gehört zu dem Apparate noch ein Messkasten. Auf der Platte desselben sind zwei Reihen von Kontaktknöpfen mit je einer Skala, e und f montiert. Mit den Kontakten der Reihe e ist je ein Ende der Windungen auf dem Induktor c, mit denen der Reihe f je eines der Windungen des Induktors d durch einen besonderen Draht verbunden, während die anderen Enden alle durch einen gemeinsamen Draht mit dem auf den Knöpfen gleitenden Kondaktarm in Verbindung sind. Die betreffenden Drähte sind zu je einem mehradrigen Kabel vereinigt. Durch Stellung des Kontaktarmes auf den entsprechenden Knopf kann also jede Windung auf den Induktoren geschlossen werden. In jeden der beiden so entstehenden Stromkreise ist ein veränderlicher Widerstand g und h, um die Stromstärke regulieren zu können, und eine der Differentialwicklungen eines Telephonempfängers k eingeschaltet. Das Telephon wird also keinen Ton geben, wenn der in den geschlossenen Windungen der beiden Induktoren c und d induzierte Strom gleich stark ist. Die Skala e ist in sechs Teile, die Skala f in vierzehn Teile geteilt und mit der gleichen Anzahl Kontaktknöpfe versehen. Das Rad an der Turbinenseite der zu untersuchenden Welle, z.B. also a, wird so befestigt, dass sein Magnet genau der im Umlaufsinne ersten Spule des Induktors c gegenübersteht. Der Magnet des anderen Rades, b, muss dann der letzten Spule des Induktors d gegenüber sein. Wenn nun die Welle läuft, ohne Kraft zu übertragen, und die Kontakte von e und f die Stromkreise der beiden Windungen o schliessen, werden die Ströme in demselben Augenblick induziert und durch Regulierung derselben mittels der Widerstände g und h gleich stark gemacht. Man hört also keinen Ton im Telephon. Sobald die Welle Kraft überträgt, wird sie eine Verdrehung erleiden und infolgedessen wird der Magnet an a, an der Turbinenseite die Spule o früher passieren als der Magnet an b, so dass die beiden Stöme sich in ihrer Wirkung auf das Telephon nicht mehr aufheben. Der Kontakt von f wird dann so lange verstellt, bis das Telephon den leisesten Ton gibt. An der Skala kann man nun den Verdrehungswinkel der Welle zwischen den Rädern a und b ablesen, denn der Kontaktarm steht jetzt auf dem Knopf der Spule, die der Magnet an b in demselben Augenblick passiert, wie der Magnet an a die Windung o. Sollte die Verdrehung zu gross sein, um auf der Skala f gemessen werden zu können, so verstellt man auch noch den Hebel von e, und die Verdrehung entspricht dann der Summe der beiden Ablesungen auf e und f. Das Instrument wurde deshalb konstruiert, weil man Dampfturbinen nicht indizieren kann und um aus der Verdrehung der Welle die übertragene Kraft zu ermitteln. Die Firma hat es bereits auf zehn Dampfern angewendet und sehr gute Resultate damit erzielt. Die durchschnittliche Genauigkeit der Ablesungen betrug 99 v. H. Die Versuchseinrichtung ist dabei so getroffen, dass der Messkasten in einem vor Lärm geschützten besonderen Raum aufgestellt wird, in dem sich gleichzeitig auch noch Registrierapparate zur Aufzeichnung der Umdrehungen der Turbinen, der Zeitabstände innerhalb deren eine Meile zurückgelegt wird, und der halben Sekunden befinden. Der Beobachter ist also imstande ohne weitere Mitteilungen von aussen die Messresultate in Bezug auf Geschwindigkeit und Kraftverbrauch zusammenzustellen. Bei einer zweiten Ausführungsform haben die Indutkoren c und d einen dünnen Eisenkern, der wieder mit isoliertem Draht umwickelt ist. Der Induktor für a steht fest, während Induktor für b auf einem Schlitten durch Drehung einer Kurbel verschoben werden kann. Der Induktor an b wird wieder mittelst Telephon eingestellt. Diese Form ist hauptsächlich für geringe Umdrehungszahlen, also für hin- und hergehende Maschinen bestimmt. Da nun die Geschwindigkeit der letzteren innerhalb der Umdrehung schwankt, so sind auf jedem Messrade sechs Magnete statt eines angeordnet, die in gleichem Abstand auf dem Umfange verteilt sind und in verschiedenen Umdrehungsebenen liegen. Durch geeignete Schalter kann jedes beliebige den sechs Magneten entsprechende Windungspaar mit dem Telephon verbunden und so in kurzer Zeit die Verdrehung der Welle an sechs Punkten des Umlaufkreises gemessen werden. Die Instrumente sind also auch, für Laboratoriumszwecke sehr wertvoll. Gk. Das Quecksilberverfahren von Castner zur Gewinnung von Chlor und Alkali. Das für die Technik wichtige Verfahren von Castner, das. mit Hilfe einer bewegten Quecksilbermasse als Mittelelektrode aus Chlorkaliumlösung Chlor und Kalilauge ohne Diaphragma jedes für sich gewinnen lässt, unterzog M. Le BlancZeitschr. für Elektrochemie 1905, S. 609–612. einer genauen Prüfung und stellte fest, dass bei einer Stromstärke von 0,1 Ampère auf 1 qcm, langsamer Bewegung des Quecksilbers und hoher Chlorkaliumkonzentration über 90 v. H. Stromausbeute erzielt werden. Arndt. Bücherschau. Lehrbuch der Physik. Von O. D. Chwolson. 3. Band: Die Lehre von der Wärme; deutsch von E. Berg. Braunschweig, 1905. Vieweg & Sohn. Verfasser hat im vorliegenden 3. Band seines Lehrbuches (vergl. D. p. J. 1903, 318, 495 und 1904, 319, 624) eine sehr gute Auswahl dessen getroffen, was man in den verschiedenen Lehrbüchern über Spezialgebiete der Wärmelehre finden kann und alles zu einem einheitlichen Ganzen geschickt verarbeitet. Nach den ersten Kapiteln über Thermometrie und Ausdehnung wird der Begriff der Wärmekapazität und seine Messung behandelt; dann folgen nach einigen kurzen Mitteilungen aus der Thermochemie die glücklicherweise recht kurz gefassten Kapitel über Wärmestrahlung und Leitung. Das nächste Kapitel: die Grundlagen der Thermodynamik ist auch äusserlich als das wichtigste des ganzen Bandes zu erkennen: es ist das umfangreichste. Die beiden Hauptsätze wurden als reine Erfahrungstatsachen hingestellt, welche durch alle Versuche, sie aus mechanischen Sätzen abzuleiten, nur unsicher und in ihrer Anwendbarkeit beschränkter werden. Der erste Satz wird gegeben in der Form: ein Perpetuum mobile erster Art ist unmöglich. Der zweite Hauptsatz wird durch das Prinzip von Le Chatelier-Braun eingeleitet: jede äussere Einwirkung ruft in einem Körper oder einem System eine Aenderung in solcher Richtung hervor, dass infolge dieser Aenderung der Widerstand des Körpers oder des Systems gegen die äussere Einwirkung vergrössert wird. Das Prinzip entspricht dem Satz vom Anpassungsvermögen in der Deszendenztheorie der Zoologen. Sehr interessant und für das Verständnis förderlich ist die vorbereitende Besprechung über die Bedeutung des zweiten Hauptsatzes und seine Stellung im System der Physik. Ausgesprochen wird er, nachdem die Formen von Clausius und Thomson erwähnt sind, im Anschluss an den ersten Hauptsatz durch die Form: Das Perpetuum mobile zweiter Art ist unmöglich. Die dann noch folgenden Kapitel, in denen die Aggregatzustände und die Uebergänge von einem zum anderen behandelt werden, sind ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt der Thermodynamik behandelt. Dr. K Schr. Vergleichende Untersuchungen von Kreiselpumpen. Von Dipl.-Ingenieur E. Förster. Mit neun Tafeln und allen Versuchsresultaten. Breslau, 1905. Trewendt & Granier. Durch die an Kreiselpumpen angestellten Versuche, deren Ausführungen und Ergebnisse in dem vorliegenden Werke behandelt sind, sucht Verfasser festzustellen, ob in jeweils vorliegenden Fällen die Wahl einer grossen Pumpe mit kleiner oder aber einer kleinen Pumpe mit grosser Umdrehungszahl vorzuziehen sei. Diese Frage liess sich bisher wohl zumeist nur auf Grund rein praktischer Erwägungen mehr oder weniger gut beantworten; sie nunmehr durch Versuche zu entscheiden, d.h. die Zu- und Abnahme des Wirkungsgrades mit der Wassermenge, der Umdrehungszahl und der Förderhöhe genauer festzulegen war der ursprüngliche Zweck der Versuche. Da verschiedene Radformen zur Verfügung standen, gestatteten die Versuche aber auch gleichzeitig gewisse innere Verhältnisse der Pumpe klar zu legen und eine genaue Trennung der in der letzteren und in der Rohrleitung – insbesondere in der Saugleitung – auftretenden Verluste durchzuführen. In dem Werke sind, nachdem zunächst über die Aufstellung der Versuchspumpe und über die erforderlichen Messapparate genügender Aufschluss gegeben ist, die zur Bestimmung des Riemengleitens und der Leerlaufarbeit der ron einer Dampfmaschine mittels Riemen angetriebenen Pumpe sowie die zur Untersuchung der Saugleitung getroffenen Massnahmen näher erläutert und die unter verschiedenen Verhältnissen erhaltenen Versuchswerte in Zahlentafeln zusammengestellt worden. Aus diesen letzteren leitet Verfasser bemerkenswerte Nutzanwendungen für die Praxis ab – es erscheinen aber wohl noch weitere Versuche mit z.B. grösseren Fördermengen usw. notwendig, um endgültige und brauchbare Schlüsse aus denselben ziehen zu können. Ueber die bei solchen Versuchen vorzunehmenden Messungen und Beobachtungen finden sich in dem Buche sehr beachtenswerte Mitteilungen. Fr. Freytag.