Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 322, Jahrgang 1907, S. 222
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Untersuchungen über die Entlöhnungsmethoden in der deutschen Eisen- und Maschinenindustrie. Heft 4. Die Arbeitsverhältnisse in einem Berliner Großbetrieb der Maschinenindustrie von Dr. Heinrich Reichelt. Berlin, 1906. Leonhard Simion Nf. Diese Arbeit fällt insofern aus dem Rahmen der bisher erschienenen Hefte,s. D. p. J. 1906, Bd. 321, S. 480, 575, 672. als es sich nicht um die Darlegung der Verhältnisse eines ganzen Industriegebietes, sondern nur eines einzelnen Werkes handelt. Wird dadurch einerseits die Bedeutung der Ausführungen für die Beantwortung der gesamten einschlägigen Fragen naturgemäß vermindert, so ergibt sich andererseits grade hierdurch von selbst ein Vorzug dieses Heftes vor den übrigen: dadurch, daß es möglich ist, auf Einzelheiten viel näher einzugehen, bekommt der Leser ein viel tieferes Interesse, seine Stellungnahme zu den geschilderten Zuständen wird unwillkürlich eine lebhaftere, so daß die Lektüre sich fesselnder gestaltet. Nach zwei kurzen Kapiteln über „Die Entwicklung der Unternehmung“ und „Die Personalverhältnisse der Arbeiterschaft“ folgt eine Darlegung der „Stellung der Arbeiter im Betrieb“, in der wir zunächst mit dem schon in Heft 2 besprochenen Arbeitsnachweis des Verbandes Berliner Metallindustrieller näher bekannt gemacht werden. Reichelt ist der Ansicht, daß dieser seinen eigentlichen Zweck keineswegs erfüllt und durchaus zur Verschärfung des Gegensatzes zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beiträgt. Nach kurzen Bemerkungen über Annahme und Entlassung der Arbeiter folgt eine Besprechung der verschiedenen Arbeiterkategorien. Interessieren wird es, daß seit kurzem auch Arbeiterinnen, allerdings in geringer Zahl, beschäftigt werden. Den Lehrlingen sind ausführlichere Betrachtungen gewidmet, mit Recht. Stehen doch nach der Schilderung des Verfassers die Einrichtungen für diese in dem Werke auf besonderer Höhe der Entwicklung. Aus dem dann folgenden Kapitel „Die Lohnungsmethoden“ sind besonders die historischen Betrachtungen hervorzuheben, wie dem Zwischenmeistersystem in seiner schlimmsten Form die Akkordlöhnung folgte, die bald dem Stundenlohnsystem Platz machen mußte. Aber auch dieses hielt sich nicht lange. Das so warm empfohlene Prämiensystem wurde eingeführt, jedoch nur, um nach kurzer Zeit ebenfalls verworfen zu werden, worauf die Rückkehr zu dem Stücklohn und Zeitlohn stattfand. Interessant ist ferner zu beobachten, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflußt; die ganz eigenartige Stellung des alten Schmiedemeisters, die noch aus der glücklich überwundenen Zeit des Zwischenmeistersystems übrig geblieben ist, kann nur auf diese Weise verstanden werden. Ueberall ist das Streben der Verwaltung erkennbar, moderne Verhältnisse herbeizuführen, aber an vielen Stellen muß das als richtig erkannte Prinzip mit Rücksicht auf Personalfragen durchbrochen werden, solange – die betreffende Persönlichkeit eben vorhanden ist. Am fortgeschrittensten sind die Verhältnisse in der Abteilung Maschinen- und Werkzeugbau, wo die Meister tatsächlich auf ihren eigentlichen Beruf, die Beaufsichtigung der Arbeit beschränkt sind, aber selbst die Akkordfestsetzung in die Hände besonderer Kalkulatoren gelegt ist. Der Abschnitt über Lohnhöhe ist mit zahlreichen Tabellen ausgestattet, die wertvolles Zahlenmaterial enthalten. Im letzten Kapitel ist das Verhältnis zwischen Unternehmer und Arbeiter allgemein beleuchtet, die Wohlfahrtseinrichtungen, Versicherungen usw. werden behandelt. Leider ist auch aus der Reicheltschen Arbeit nicht unmittelbar ersichtlich, in welcher Weise die verschiedenen Lohnmethoden auf die Gestaltung der Selbstkosten einzelner Fabrikate eingewirkt haben. Grade hier wäre doch scheinbar eine solche Untersuchung verhältnismäßig einfach gewesen. Heft 5. Die Entlöhnungsmethoden in der Eisenindustrie Schlesiens und Sachsens von Bruno Simmersbach. Berlin, 1906. Leonhard Simion Nf. Der Verfasser behandelt absichtlich die Höhe der zur Auszahlung gelangenden Lohnsummen überhaupt nicht, da er diese Frage als durch die Statistik der Berufsgenossenschaften hinlänglich geklärt ansieht. Er beschäftigt sich nur damit, wie die Entstehung und der Entwicklungsgang dieser Lohnsummen sich abspielen. Ob dieser Standpunkt gerechtfertigt ist, kann zweifelhaft sein. Wahrscheinlich dürfte sich hierauf das recht wenig günstige Urteil beziehen, mit dem die Kommission des Zentralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen in der Vorrede zum 1. Bande dieses Heft ankündigt. Es heißt dort, daß diese Arbeit veröffentlicht werde, obgleich „sie nicht nach allen Seiten hin den Anforderungen entspricht, welche die Kommission gestellt hat..... Trotzdem haben wir uns entschlossen, die Arbeit zu veröffentlichen, weil sie in einigen wichtigen Punkten Lehrreiches und Neues bringt.“ Und man wird wohl im allgemeinen auch mit diesem Entschlusse zufrieden sein. Bringt doch dieses Heft in einem gewissen Gegensatze zu den sonstigen eine größere Anerkennung des Arbeitgeberstandpunktes, wodurch für den Leser des Ganzen die Empfindung glücklich vermieden wird, als sei es aus einer einzigen sozialen Anschauung heraus geschrieben. Eine solche würde bei so zahlreichen verschiedenen Verfassern beinahe unnatürlich und gemacht erscheinen. Von Interesse ist das Hervortreten der Vorzüge des Akkordsystems vor allen anderen Systemen, wie es an zahlreichen Stellen in geschickter Weise dargelegt wird (vergl. z.B. S. 47, S. 87 u.a.) Daß sich manches wiederholt, was schon in den anderen Abhandlungen geboten wurde, darf man naturgemäß dem Verfasser nicht Schuld geben; es läßt sich bei der ganzen Art der Anlage dieser Untersuchungen überhaupt nicht vermeiden und muß gegenüber den sonst durch eben diese Art hervorgerufenen Vorzügen mit in den Kauf genommen werden. Aus der Einleitung „Allgemeines“ dürfte der Beweis für die wachsende Bedeutung des Puddelns in Schlesien interessieren, einer Arbeitsweise, die sonst überall an Boden verliert. In dem Kapitel „Technik und Lohnmethoden“ ist jene mit dankenswerter Kürze, wenn auch nicht mit der klaren Knappheit behandelt, die ich bei der Timmermannschen Arbeit, Heft 3, hervorheben konnte. Es folgt ein Abschnitt über den „Hauptlohn“, aus dem ich die Ausführungen über das hohe Alter der seit Jahrzehnten fast unverändert fortbestehenden Akkorde in der Großeisenindustrie hervorheben möchte, die manchen überraschen dürften. Nach einer kurzen Besprechung von Sondergewohnheiten einzelner Werke werden dann die „Nebenlöhne“ behandelt, unter welchem Namen der Verfasser Prämien, Wohnungsgeldzuschuß, Dienstalterszulagen, Wohlfahrtseinrichtungen und dergl. zusammenfaßt. Den Schluß macht eine „Besprechung der Lohnsysteme“ (sollte besser heissen: des Wertes der Lohnsysteme), in der wiederum die von so vielen Seiten empfohlenen Prämiensysteme gegenüber dem Akkord recht schlecht abschneiden. Friedrich Meyenberg. Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern.) Von M. Buhle. III. Teil. Berlin. Julius Springer. Der vorliegende dritte Band des Buhleschen Werkes ist in derselben Weise entstanden wie die beiden ersten, durch Abdruck einer größeren Anzahl in Zeitschriften erschienener Aufsätze. Eine Kritik oder auch nur Inhaltsangabe ist dadurch sehr erschwert, denn sie würde auf eine Besprechung jedes einzelnen Abschnittes hinauslaufen. Ich kann daher nur sagen, daß das Buch viel neues und im ganzen wertvolleres Material enthält als der zweite Band, wenn auch naturgemäß Wiederholungen bekannter Dinge nicht ausbleiben. Inwieweit ein Bedürfnis nach einer solchen Zusammenstellung von Sonderabdrücken vorliegt, wird der Verleger am besten beurteilen können. Daß es früher vorhanden gewesen ist, zeigt die Tatsache, daß der erste, 1901 erschienene Band bald vergriffen war. Allerdings war damals die Literatur über Transportmaschinen, deren Bekanntwerden und Ausbreitung in Deutschland gerade jenen Arbeiten mit zu verdanken ist, noch sehr viel spärlicher als heute. Man darf mit Spannung darauf warten, wie der Verfasser sein Versprechen, das reiche ihm zur Verfügung stehende Material in systematischer Ordnung herauszugeben, einlösen wird. Georg von Hanffstengel. Vorlesungen über chemische Technologie. Von Prof. Dr. H. Wichelhaus, Geh. Reg.-Rat und Direktor des technologischen Instituts der Universität Berlin. Zweite vermehrte Auflage. 836 S. Gr. 8°. Mit 192 Abb. Berlin, 1906. Georg Siemens. Das vorliegende Werk gibt in gedrängter Form eine allgemeinverständliche Uebersicht über das riesengroße Gebiet der chemischen Technologie. Es werden der Reihe nach, um nur das wichtigste zu nennen, Chlornatrium, Schwefelverbindungen, Chlor, Glaubersalz, Soda, Kalisalze, Stickstoffverbindungen, Explosivstoffe, Zündwaren, Aluminium, Eisen, Glas, Mörtel, Tonwaren, mineralische Farbstoffe besprochen; dann folgen die Abschnitte über Fette und Oele, Zucker, Gährungserzeugnisse, Zellulose, Erdöl, Steinkohle, Leucht- und Heizgase. Den Schluß bilden Steinkohlenteer, organische Farbstoffe, ätherische Oele und Riechstoffe. Die Sprache ist klar, die Anordnung übersichtlich; die Abbildungen sind gut, freilich ist ihr Maßstab oft sehr klein. Da das Buch nicht nur für den jungen Chemiker, sondern mit in erster Linie für den künftigen Verwaltungsbeamten als Leitfaden dienen soll, so wird auf technische Einzelheiten möglichst wenig eingegangen, was schon der beschränkte Raum hindert. Auch ich will daher bei der Besprechung nicht manche Einzelheiten berühren, sondern nur den Wunsch aussprechen, daß die Atomgewichtstabelle (S. 2) künftig, auf Sauerstoff = 16, wie jetzt üblich ist, bezogen werden möge. Arndt. Lastkraftwagen in der Landwirtschaft. Prüfungsbericht, auf Veranlassung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Geräte-Abteilung, erstattet von Major Oschmann. Mit 56 Abb. Heft 120 der „Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft“. Berlin 1906. Paul Parey. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hatte schon im Jahre 1903 eine Prüfung von Spirituskraftwagen für den landwirtschaftlichen Betrieb veranstaltet, in der Hoffnung, daß die dafür aufgestellten Bedingungen den Weg zur Herstellung solcher, den landwirtschaftlichen Bedürfnissen besonders angepaßter Lastwagen weisen würden. Den Fabrikanten war damals die Lösung der Aufgaben nicht in vollem Umfang gelungen. Da aber die Beförderung der bei einem großen landwirtschaftlichen Betrieb ein- oder ausgehenden Güter einen bedeutenden Zugtierbestand erfordert, der ein hohes Kapital festlegt, ständig Pfege und Wartung braucht und zur Beschaffung des Futters einen Teil der Bodenfläche absorbiert, so wurde im Jahre 1906 das Preisausschreiben von der D. L. G. wiederholt. Der Erfolg war glänzend, da von den an der Prüfung teilnehmenden 8 Wagen 7 mit je einem ersten Preis ausgezeichnet werden konnten. Der vorliegende Bericht gibt mehr als eine Darstellung und Würdigung der Wagen und ihrer Leistungen. In der Einleitung, untersucht Verfasser die Wirtschaftlichkeit der Lastkraftwagen auf Grund der Erfahrungen, die bisher veröffentlicht worden sind, und findet, daß die Lastförderung mit Pferden billiger ist, daß aber die „Unermüdlichkeit“ des Kraftwagens und die dadurch ermöglichte bessere Ausnutzung, die höhere Geschwindigkeit und der demgemäß auszuführende Ferntransport und die rasche Erledigung jeder Fahrt, sowie die größere Tragfähigkeit und die leichtere Bewältigung von Steigungen Vorteile darstellen, die unter Umständen den Ausschlag zugunsten des Kraftwagens geben können. Notwendig für die Benutzbarkeit schwerer Lastkraftwagen ist allerdings eine Besserung des Straßenbaues, der in seinem gegenwärtigen, den Bedürfnissen des Pferdewagens genügenden Zustand dem neuen Transportmittel hinsichtlich der Belastung und Geschwindigkeit enge Schranken setzt. Nach einer Darstellung anderer großer Kraftwagenprüfungen des vergangenen Jahres, in denen auch die wichtigen Omnibusse zugelassen waren, folgen Erläuterungen zu dem Preisausschreiben der D. L. G. Diesen schließen sich die Beschreibungen der geprüften Wagen nebst genauer Wiedergabe der Prüfungsprotokolle an. Geprüft wurden: ein Lastzug der Neuen Automobil-Gesellschaft, ein solcher von J. E. Christoph, A.-G. in Niesky, je ein Stückgutwagen der N. A.-G. und der Daimler-Motoren-Gesellschaft, endlich je ein Milchwagen derselben beiden Firmen. Aus den Ergebnissen der Prüfungen folgert der Verfasser, daß die Aufgaben technisch gelöst sind, daß aber die Wirtschaftlichkeit neben dem angemessen billigen Preis des Motorenspiritus, guten Straßen und sorgfältiger Behandlung der Maschine auch eine hohe Ausnutzung der Wagen und eine rasche Be- und Entladung durch zweckmäßige Einrichtungen erfordert. Am günstigsten hat der Lastzug der N. A. G. gearbeitet, dem deswegen auch die vom Kaiser gestiftete Ehrengabe zugesprochen wurde; seiner Ausnutzung stehen nur noch polizeiliche Bestimmungen an vielen Orten entgegen, die das Anhängen mehrerer Wagen verbieten. Die sehr eingehende und klare Arbeit ist vorzüglich geeignet, Fachleute und solche Betriebsleiter, die die Benutzung von Lastkraftwagen beabsichtigen, über die technischen und wirtschaftlichen Fragen zu unterrichten. Sie kann auch dort empfohlen werden, wo weder die Verwendung von Spiritus noch der landwirtschaftliche Betrieb die Aufgabe des Lastwagens erschweren. Gustav Fischer. Der Druck auf den Spurzapfen der Reaktionsturbinen und Kreiselpumpen. Von Prof. Dr. Kobes in Wien. Leipzig und Wien, 1906. Franz Deuticke. Der Verfasser hat zur Darstellung der hydraulischen Drücke die Form von Wasserrotationskörpern gewählt, wodurch sich die Untersuchung der den Spurzapfen belastenden Kräfte außerordentlich übersichtlich gestaltet. Das Buch enthält vier Abschnitte, von denen der erste die Francisturbinen mit stehender Welle, der zweite die Francisturbinen mit liegender Welle, der dritte die Jonvalturbinen behandelt. Während bei den Untersuchungen in den ersten drei Abschnitten die bisher allgemein üblich gewesene Berechnungsweise der Turbinen zugrunde gelegt ist, werden im vierten Abschnitte die Belastungen des Spurzapfens mit Hilfe der neuen von Prof. Lorenz entwickelten Theorie der Turbinenberechnung bestimmt. Als Anhang endlich sind dem Werke die Berechnungen einer Francis- und einer Jonvalturbine nach der Lorenzschen Theorie beigegeben, wobei aber die Funktionen wn . r = b2r2 – c2 . z2 und Ψ = a . r2z ohne Rücksicht auf die sogenannte Flächenbedingung unabhängig von einander gewählt wurden; infolgedessen stellen die Rechnungen nur eine Annäherung an die allgemeine Form des Laufrades dar. Besonders erwähnenswert ist in diesem Anhange aber die Konstruktion der Kurven Ψ = ar2z unter Benutzung der von Tolle und Bauer angegebenen Verfahren. Die Darstellungsweise ist überall klar und übersichtlich, auch erleichtern die vielen Zahlenbeispiele das Verständnis; im Ganzen ist daher das Buch als schätzenswerte Bereicherung der Literatur über Turbinen und Kreiselpumpen zu begrüßen und werden besonders die Untersuchungen über die möglichen Vorkehrungen zur Entlastung des Spurzapfens den ausführenden Ingenieur interessieren. E. Kotzur. Wittenbauer, Aufgaben aus der technischen Mechanik. I. Band. Allgemeiner Teil, Berlin 1907, Julius Springer. Das vorliegende Werk enthält auf 290 Seiten eine Sammlung von 770 Aufgaben aus dem Gebiet der Statik und Dynamik des Punktes und der starren Körper und die zugehörigen Lösungen, und füllt damit eine merkliche Lücke in der Literatur über technische Mechanik aus. Der ziemlich bedeutende Umfang des Buches legt Zeugnis dafür ab, welchen Wert man heute den Uebungsbeispielen in dem Lehrgebiet der technischen Mechanik beimißt, die ja mehr als irgend eine andere Disziplin angewandte Wissenschaft ist. So wertvoll das Buch zweifellos ist, könnte man aber gerade von diesem Gesichtspunkt aus prinzipiell etwas daran aussetzen, das ist der ausgesprochen akademische Charakter einer sehr großen Zahl von Aufgaben. Erwähnt sei in dieser Beziehung z.B., daß in vielen Aufgaben die Annahme gemacht ist, daß ein Faden auf einen Punkt oder Körper eine Kraft ausübt, die seiner Länge proportional ist Derartige Annahmen, die nur eine mathematische Bedeutung haben, mit denen man aber keine Vorstellung verbinden kann, braucht man wirklich bei der großen Mannigfaltigkeit, die die Praxis an einfachen und schwierigen Problemen bietet, nicht zu Hilfe zu nehmen. Aehnliches ließe sich von vielen Aufgaben aus dem Gebiet der Reibung sagen. Der Umstand, daß die Zahl der in technischer Einkleidung gegebenen Aufgaben verhältnismäßig klein ist, ist um so mehr zu bedauern, als gerade das Herauslesen des mechanischen Problems aus der praktischen Einkleidung erfahrungsgemäß den Studierenden besondere Schwierigkeiten bereitet. Trotzdem enthält die Sammlung des guten und lehrreichen noch so viel, daß sie ohne Frage bei Lehrern und Schülern der technischen Hochschulen gleich willkommen sein wird. Die Aufgaben sind mit ganz wenigen Ausnahmen scharf und klar, die Lösungen knapp und instruktiv, in der mathematischen Behandlung vielfach sehr elegant abgefaßt. Als besonders wertvoll und einem richtig empfundenen Bedürfnis entsprechend sei noch ein Abschnitt von 25 Aufgaben über das Rechnen mit Dimensionen (verschiedenen Maßstäben usw.) hervorgehoben, der nicht zum Schaden des Buches ebenfalls auf Kosten der oben erwähnten Kategorie von abstrakten Aufgaben hätte beträchtlich erweitert werden können. Die äußere Ausstattung des Buches, Druck und Figuren sind ausgezeichnet. Berlin Dr.-Ing. Paul Roth. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Aus der Gasmotorenpraxis. Auswahl, Prüfung und Wartung der Gasmotoren. Von G. Lieckfeld, Zivilingenieur in Hannover. Zweite Auflage. Mit 53 Abb. München und Berlin, 1906. R. Oldenbourg. Preis geb. M. 2,75. Denkschrift über den gegenwärtigen Stand des technischen Hochschulwesens in Preußen und die damit zusammenhängenden Fragen, insbesondere über die technische Hochschule in Breslau. Von Ingenieur Klasmer, Oberlehrer a. d. Kgl. Baugewerkschule zu Breslau. Breslau, 1906. Kommissionsverlag von Trewendt & Granier. Preis geh. M. 2,–. Lexikon des Schornsteinbaues und der Reparaturen. Ein Hand- und Nachschlagebuch für Bau- und Prüfungsbehörden, Unternehmer, Ingenieure, Architekten, Techniker, Kaminbauer, Bauschulen, Fabrikbesitzer, mit 221 Kostenanschlägen, Kaminsteinberechnungen, Preisangaben, Tabellen, Regeln, Notizen, Vorschriften, Abbildungen usw. Bearbeitet von Franz Rauls, Ingenieur für Feuerungsanlagen und Schornsteinbau in Köln a. Rh. Köln, 1906. Ludwig Büschl. Preis geb. M. 4,80. Eisenbauten, ihre Geschichte und Aesthetik. Von Dr. Alfred Gotthold Meyer, Professor a. d. Kgl. Technischen Hochschule in Charlottenburg. Nach des Verfassers Tode zu Ende geführt von Wilhelm Freiherr von Tettau. Mit einem Geleitwort von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Julius Lessing. 93 Abb. u. 27 Tafeln in Tonätzung. Eßlingen a. N., 1907. Paul Neff (Max Schreiber). Preis geh. M. 15,–, geb. M. 16,–. Der Eisenbeton, Formeln, Tabellen und Grundsätze zum Gebrauch für die Berechnung von Eisenbetonausführungen, berechnet und zusammengestellt von Bauingenieur Erich Turley. Mit 24 Abb. Berlin, 1906. Tonindustrie-Zeitung. Preis geh. M. 2,50. Hebemaschinen. Eine Sammlung von Zeichnungen ausgeführter Konstruktionen mit besonderer Berücksichtigung der Hebemaschinenelemente. Von C. Bessel, Ingenieur, Oberlehrer a. d. kgl. höh. Maschinenbauschule Altona. Berlin, 1906. Julius Springer. Preis geb. M. 6,–. Die technische Mechanik. Elementares Lehrbuch für mittlere maschinentechnische Fachschulen und Hilfsbuch für Studierende höherer technischer Lehranstalten. Von P. Stephan, Regierungsbaumeister, Oberlehrer a. d. höheren Maschinenbauschule in Posen. Zweiter Teil. Festigkeitslehre und Mechanik der flüssigen und gasförmigen Körper. Mit 200 Abb. Leipzig und Berlin, 1906, B. G. Teubner. Vorlesungen über Differential- und Integral-Rechnung. Von Emanuel Czuber, o. ö. Professor a. d. Technischen Hochschule in Wien. Zweiter Band. Mit 87 Abb. Zweite, sorgfältig durchgesehene Auflage. Leipzig, 1906. B. G. Teubner. Preis geb. M. 12,–. Prof. J. Wilhelm Mayers Lehrbuch der Motorenkunde. Zum Gebrauche für gewerbliche und fachliche Fortbildungsschulen. Bearbeitet von Prof. Edmund Czap. Mit 149 Abb. Leipzig, 1906. B. G. Teubner. Preis geb. M. 2,–. Die Weltwirtschaft. Ein Jahr- und Lesebuch. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachleute. Herausgegeben von Dr. Ernst von Halle, Professor a. d. Universität Berlin, Wirklicher Admiralitätsrat. 1. Jahrg. 1906: 3. Teil. Das Ausland. Leipzig u. Berlin, 1906. B. G. Teubner. Preis geh. M. 5,–. Publikation der Kgl. Ungarischen Geologischen Anstalt. Die untersuchten Tone der Länder der ungarischen Krone. Von Alexander v. Kalecsinszky. Mit einer Uebersichtskarte. Uebertragung aus dem im März 1905 erschienenen ungarischen Original. Budapest, 1906. Franklin-Verein. Statik und Diagramme zum Dimensionieren der Decken und Stützen im Massivbau. Mit 3 Diagrammen und 9 Abb. von Regierungsbaumeister O. Kohlmorgen, Zivilingenieur, Berlin. Stuttgart, 1907. Julius Hoffmann. Preis M. 2,–. Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen. C. Merkel. Schöpfungen der Ingenieurtechnik der Neuzeit. Zweite Auflage. Leipzig. 1907. B. G. Teubner. Preis geb. M. 1,25.