Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 128
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Bücherschau. Bücherschau. E. Heusinger von Waldegg. Der Gips. Zweite Auflage. Bearbeitet von Dr. A. Moye. Leipzig. Th. Thomas. Wer das vor vier Jahrzehnten erschienene Heusingersche Buch: Der Gipsbrenner, Gipsgießer und Gipsbaumeister usw. kennt, wird in der neuen Auflage die alte kaum wiedererkennen. Mit der Aenderung des äußeren Gewandes, dessen Ausstattung in Papier, Druck und Abbildungen vorzüglich ist, ist gleichzeitig eine so weitgehende Umwandlung erfolgt, daß man das Moyesche Werk mit Fug und Recht als ein neues bezeichnen kann. Ganz besonders macht sich dies bei dem ersten Teil: „Gips und Anhydrit als chemische Verbindungen und ihre Krystallform“ geltend, indem die neuesten physikalischen und chemischen und physikalisch-chemischen Untersuchungen, so die vant Hoffs und seiner Schüler, berücksichtigt sind. Vielleicht geht der Verfasser etwas zu weit, wenn er in diesem ersten Teil chemische Begriffe wie Molekül und Atom u.a.m. erklärt; diese Auslassungen werden dem Laien kaum ein völliges Verständnis erschließen, während sie für den über einige chemische Kenntnisse Verfügenden überflüssig sind. Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich eingehend mit der Verarbeitung und dem Vorkommen des Gipses und des Anhydrits, mit ihrer Verwendung, mit der Gewinnung des Stuck- und Estrichgipses aus dem Gipsstein, mit der chemischen und mechanischen Untersuchung des Gipses und endlich mit der Verwendung des Stuckgipses, während die des Estrichgipses nur kurz behandelt ist. Daß bei aller Ausführlichkeit doch einmal Erwähnenswertes fehlt, ist bei der Vielseitigkeit des Inhalts kaum zu verwundern. So vermisse ich bei der Herstellung von Gipsabgüssen von Antiken aus Marmor, S. 337 ff. die Angabe des folgenden ganz gebräuchlichen Verfahrens. Da das Abformen mit Spiegelfolie immer ungenaue Resultate gibt und ein Einfetten bei Marmor nicht angängig ist, wird dieser mit reinem Wasser benetzt, dann mit Lycopodium oder Talk bepudert und darüber direkt die Gipsform angefertigt. Zu der Anmerkung auf S. 341 möchte ich bemerken, daß Wachs wohl nur in Mischungen von Gipsformereien verwendet wird; die Gipsformerei der Königl. Museen in Berlin benutzt z.B. ein Gemenge aus 6 Teilen Wachs, 1 Teil Kolophonium und 30 Teilen Gips. Unter den vielen Tränkungsmitteln hätten noch die Celluloidlacke angeführt werden können, deren Verwendung ein Abwaschen der Gipse gestattet und unter den Reinigungsmitteln wäre endlich noch das einfachste zu nennen: Acht- bis zwölfstündiges Einstellen in Wasser, wodurch eine gleichmäßige dünne Schicht der Oberfläche fortgenommen wird, ein Mittel, dessen häufige Anwendung bei denselben Gegenständen allerdings ausgeschlossen ist. Als einen besonderen Vorzug möchte ich die zahlreichen Literaturangaben hervorheben, sowie das eingehende Namen- und Sachregister, welches das Buch zu einem guten Nachschlagewerk macht. Alles in allem wird der Verfasser mit seiner Arbeit nicht nur den Beifall des Fachmannes finden, sondern auch dem Laien wird das Buch eine interessante Lektüre sein. R. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Drahtlose Telephonie. Von Ernst Ruhmer. Mit 139 Abb. Leipzig 1907. Hachmeister & Thal Preis geh. M. 6,–, geb. M. 7,–. Kalender für Betriebsleitung und praktischen Maschinenbau. 1908. 16. Jahrgang. Hand- und Hilfsbuch für Besitzer und Leiter maschineller Anlagen, Betriebsbeamte, Techniker, Monteure und solche, die es werden wollen. Unter Mitwirkung erfahrener Betriebsleiter herausgegeben von Hugo Güldner, Direktor, Gerichtlich vereideter Sachverständiger für allgem. Fabrikbetrieb und Wärmekraftmaschinenbau. In zwei Teilen. 1. Teil für die Tasche, 2. Teil für den Arbeitstisch. Mit über 520 Abb. Leipzig. H. A. Ludwig Degener. Preis geb. M. 3,–, in Brieftaschenlederband M. 5,–. Mitteilungen aus dem Königl. Materlaiprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde West. Herausgegeben im Auftrage der Königl. Aufsichtskommission. Ergänzungsheft 1. 1907. Einfluß der Armatur und der Risse im Beton auf die Tragsicherheit. Ergebnisse aus den Untersuchungen der Abt. I für Metallprüfung mit armierten Betonbalken, bearbeitet und besprochen von E. Probst, Zivilingenieur. Mit 77 Abb. und 9 Tafeln. Berlin 1907. Julius Springer. Preis geh. M. 15,–. Ch. M. Tidy. Das Feuerzeug. Drei Vorträge vor jugendlichen Zuhörern nach dem englischen Original bearbeitet von P. Pfannenschmidt. Mit 40 Abb. Leipzig und Berlin 1907. B. G. Teubner. Preis geb. M. 2,–.