Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 672
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Bücherschau. Bücherschau. Zur Theorie der Francis-Turbinen. Mit Versuchen an einer 300pferdigen Turbine. Von Dr.-Ing. Fritz Oesterlen, Oberingenieur. Mit 31 Abb. und 19 Tafeln. Berlin 1908. Julius Springer. Diese Doktor-Dissertation ist eine sehr sorgfältige und eingehende Studie über die Turbinenhauptgleichung, Bilanzgleichung nennt sie nach Einführung der Wassermenge der Verfasser, und speziell über den Stoß beim Laufrad eintritt. Nach einer längeren, klar durchgeführten Abhandlung über den Stoß beim Laufradeintritt wird die Bilanzgleichung in einer übersichtlichen, auch für die festgebremste Turbine giltigen Form mit Berücksichtigung des Stoßes aufgestellt. Darauf fußen dann die Untersuchungen über Maximum der Leistung und des Wirkungsgrades bei konstanter Drehzahl und gleichbleibenden Gefälle. Natürlich handelt es sich weiterhin darum, die gewonnenen Formeln praktisch anzuwenden, also die Wasserwege durch Leit- und Laufrad festzulegen, meßbare und wirksame Querschnitte in Beziehung zu bringen und Mittelwerte, besonders auch für den Laufradaustritt einzuführen. Auch hierbei ist alles klar und eingehend dargestellt. Der zweite Hauptteil des Buches bringt die Ausrechnung von 18 Versuchen an der Turbinenanlage der Stadt Erding, um an diesen Bremsergebnissen die theoretischen Aufstellungen zu prüfen. Die Zusammenfassung der Ergebnisse stellt fest, daß die Versuche bei festgebremstem Laufrad gut mit den Ergebnissen der theoretischen Ausrechnung übereinstimmen. Das gleiche trifft bei den Versuchen mit normaler Gangart der Turbine zu Die Versuche bei sehr stark erhöhter Drehzahl zeigen größere Abweichungen von den errechneten Werten, was der Verfasser wohl mit Recht dem dabei geringen Laufradüberdruck und der damit unsicheren Wasserführung beim Laufradaustritt nahe der Achse zuschiebt. Die interessanten Schlüsse über den Einfluß der Richtung der absoluten Austrittsgeschwindigkeit bezw. der Beaufschlagung auf den Saugrohrrückgewinn und auf die Lage des mittleren Austrittspunktes machen das kurze Schlußkapitel recht wertvoll und erweisen die ganze mühevolle, mit echt deutscher Gründlichkeit durchgeführten Untersuchung als wohlberechtigt und zwar, man kann hier ein Wort des Verfassers benutzen, „nicht nur im Interesse der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch vom wohlverstandenen praktischen Standpunkte aus, da eine absolut zuverläßige Turbinenberechnung besonders bei den immer mehr in den Vordergrund tretenden großen Aggregaten von nicht zu unterschätzendem wirtschaftlichem Werte ist“. Das Buch kann jedem Fachmann, insbesondere jedem Laufradkonstrukteur und Turbinentheoretiker bestens empfohlen werden. Für Anfänger und Nichtfachleute ist es nicht bestimmt, wohl aber könnte manch maßgebender Nichtfachmann daraus ersehen, wie mühevoll und zeitraubend, aber auch wie wertvoll solche Studien und Versuche für den Turbinenbau sind. Scheuer. Röntgenphotographie. Anleitung zu leicht auszuführenden Arbeiten mit statischer und galvanischer Elektrizität unter besonderer Berücksichtigung der Influenz-Elektrisiermaschine. Von Alfred Parzer-Mühlbacher. Zweite neu bearbeitete Auflage. Mit 8 Tafeln und 29 Abb. Berlin 1908. Gustav Schmidt vorm. Robert Oppenheim. Parzer-Mühlbacher ist ein bekannter Autor, der sich schon lange mit obigem Thema beschäftigt, wie der Umstand beweist, daß die erste Auflage dieses Buches bereits im Jahre 1897 erschien. Die große Wichtigkeit der Röntgenphotographie für die ärztliche Wissenschaft ist allbekannt, weniger jedoch die Tatsache, daß dieses Gebiet für den Laien nicht nur sehr interessant ist, sondern auch ohne Aufwand großer Hilfsmittel betrieben werden kann. Gerade die Erzeugung und Anwendung der Röntgenphotographie mit dem einfachsten Rüstzeug bietet den Buchinhalt. Dasselbe nimmt deshalb auch besondere Rücksicht auf den Arzt am Lande, dem weder ein elektrisches Leitungsnetz noch Akkumulatoren zur Verfügung stehen. Es wird das Arbeiten mit Elektrisiermaschinen behandelt, deren moderne Vertreter, wenn auch für Momentaufnahmen bei weitem nicht ausreichend, doch ganz gut in den Dienst der Röntgenphotographie gestellt werden können. Außer der Behandlungsweise dieser elektrostatischen Apparate ist auch die der Röntgenröhren ausführlich geschildert, ebenso sämtliche Vorrichtungen zur zweckmäßigen Aufnahme, sowie der photographisch-chemische Prozeß. Hübsche Beispiele von Aufnahmen des Verfassers aus dem Tier- und Pflanzenreich vervollständigen das interessant geschriebene Büchlein, das bestens empfohlen werden kann. O. Nairz.