Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 325, Jahrgang 1910, S. 96
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Verbrennungsgasturbine oder Explosionsgasturbine? und Erfahrungen im Gasturbinenbau. Die Dallwitz-Petroleumgasturbine. Von Dr. R. Wegner von Dallwitz, Physiker und Dipl.-Ingenieur. Mit 7 Abb. Rostock i. M. 1909. C. J. E. Volckmann Nflg. Der Verfasser ist schon mehrfach mit einer theoretischen und praktischen Lösung des Gasturbinenproblems an die Oeffentlichkeit getreten und hat dabei zum Teil ganz nützliche und interessante Berechnungen mitgeteilt. Die vorliegende Schrift beschäftigt sich im Eingang mit der Streitfrage, ob die Verbrennungs- oder die Explosionsgasturbine in Zukunft die besseren Aussichten haben wird. Hierbei bleibt das Urteil des Verfassers nicht immer ganz sachlich und frei von Konkurrenzrücksichten. Bei der Ableitung des theoretischen Wirkungsgrades der Verbrennungsgasturbine werden die Resultate benutzt, welche R. Barkow in seiner Schrift: „Studien zur Frage der Gasturbine“ für den theoretischen Arbeitsprozeß ableitet. Danach schneidet die Verbrennungsgasturbine sehr schlecht ab. Die Resultate sind unter der Annahme eines Wirkungsgrades des Turbokompressors von 60 v. H. berechnet, ein Wert, den der Verfasser nach Versuchen aus dem Jahre 1905 zugleich als bestenfalls erreichbaren Grenzwert annimmt. Sind ihm die neueren Versuchsresultate von Turbokompressoren ganz unbekannt geblieben? Nach Rateaus Angaben wurden mechanische Wirkungsgrade von Turbokompressoren bei isothermischer Kompression auf 3–4 at bis zu 65 v. H., bei adiabatischer Kompression auf geringere Drucke bis zu 12 v. H. erreicht, berechnet aus der Temperaturerhöhung der Luft bei ungekühltem Kompressor. Wegen der Schwierigkeit der Temperaturmessung in strömender Luft ist diese Angabe wahrscheinlich nicht ganz sicher. Jedenfalls darf aber angenommen werden, daß es den Ingenieuren gelingt, die Turbokompressoren immer noch mehr zu verbessern, namentlich durch Vermeidung zu großer Wirbel und Reibungsverluste in den Rädern, und sie mit einem Wirkungsgrad auszuführen, der weit über 60 v. H. liegt. Ein höherer Kompressionswirkungsgrad beeinflußt aber das Resultat der Rechnungen des Verfassers so bedeutend, daß alle daraus gezogenen Folgerungen für die Verbrennungsgasturbine in ein anderes Licht rücken. Auf Grund solcher zum Teil theoretisch gewonnener, zum Teil unsicherer Zahlen kann überhaupt kein richtiger Vergleich gezogen werden; nur die erprobte Ausführung kann hier das entscheidende Wort sprechen. Von den im Titel der Schrift angekündigten Erfahrungen im Gasturbinenbau ist diejenige von Wert, daß die eigenartige Konstruktion einer Explosionsgasturbine, wie sie der Verfasser in einer früheren Schrift beschrieben hat, zu einem Erfolg nicht geführt hat. Die Turbine konnte nicht in regelrechten Betrieb gebracht werden. Leider sind die Mitteilungen darüber in der vorliegenden Schrift recht dürftig. Statt dessen wird eine neue Konstruktion einer Petroleumgasturbine mit rotierenden Explosionskammern beschrieben, mit der demnächst Versuche gemacht werden sollen. Man darf auf die Mitteilung der Versuchsergebnisse gespannt sein; bis zum Abschluß der Versuche hätte sich wohl noch die Beschreibung der neuen Maschine zurückstellen lassen, welcher der Turbinenkonstrukteur nach den mitgeteilten Skizzen und Beschreibungen heute noch kein volles Vertrauen entgegen bringen kann. Im übrigen wären nach den Rechnungen des Verfassers die Aussichten für die Konkurrenzfähigkeit dieser Petroleumgasturbine keine ungünstigen. Meuth. Ventilations- und Heizungsanlagen mit Einschluß der wichtigsten Untersuchungsmethoden von Ing. Ludwig Dietz, ständigen Assist, an der Kgl. Technischen Hochschule Berlin. Mit 213 in den Text gedruckten Abbildungen, 492 Seiten. München 1909. Oldenbourg. Preis M. 12.–. Das vorliegende Lehrbuch, das Verfasser seinem Lehrer, Herrn Geheimrat Rietschel widmet, bildet Bd. XI der Oldenbourgschen Technischen Handbibliothek. Der Zweck, den Dietz mit der Herausgabe dieses Buches verfolgt hat, ist entschieden erreicht worden. Seine Bearbeitung führt den im Fache ferner stehenden Ingenieur, Architekten, Hygieniker und Studierenden nicht nur in das Gesamtgebiet der Heizung und Ventilation ein, sondern bietet ihm auch eine Fülle von Material zur Bildung eines eigenen Urteils. Bei der Durchsicht des mit Fleiß und Sachkenntnis durchgearbeiteten Buches weht einem eine frische Brise moderner Anschauungen entgegen, die Verfasser aus der umfangreichen Literatur schöpft. Seine Darstellungsweise ist wegen des experimentellen Vortrages interessant und wirkt deshalb nicht ermüdend. Wer sich beispielsweise von der Porosität des Mauerwerks sonst keine Vorstellung machen konnte, lernt diese Eigenschaft durch Vorführung des Pettenkoferschen Experimentes kennen. Dann folgen in richtigem Aufbau die Erklärung der „neutralen Zone“ beim Luftdurchgang durch die Wände, ihr Anwendungsgebiet, die Messung der Druckverteilung in einem Raume, die Luftdurchlässigkeit der Baumaterialien, die Messung des natürlichen Luftwechsels u.s.f. überall wird experimentiert; die Instrumente werden vor Augen geführt und ihre Bezugsquelle genannt. Das ausführliche Literaturverzeichnis ist besonders anerkennenswert, da es jedem, der sich über den Stoff des einen oder anderen Kapitels näher unterrichten will, den einzuschlagenden Weg weist. Die Rechnung ist auf das allernotwendigste beschränkt und bleibt daher übersichtlich. Dietz bedient sich wie Gramberg mit Vorliebe der graphischen Darstellung, um Zahlentabellen zu vermeiden und den Verlauf der Funktionen bildlich vor Augen zu führen. Da sich D. bei seinen Rechnungen und Anschauungen z. T. an Rietschel anlehnt, so brauche ich auf den weiteren Inhalt des anregenden Buches nicht einzugehen, zumal es nicht dessen Zweck ist, neue Theorien zu entwickeln, sondern das Bestehende in gemeinverständliche Form zu kleiden und logisch aneinanderzureihen. Was ich an anderer Stelle über Ueberschätzung der Kesselheizfläche gesagt habe, gilt natürlich auch hier, weil ich diesem Umstände besondere Bedeutung beimesse. de Grahl. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Der Städtische Tiefbau. Leitfaden für den Unterricht an den Tiefbauabteilungen der Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von Professor Gürschner, Direktor der königlichen Baugewerkschule zu Magdeburg und Ing. Benzel, Oberlehrer an der königl. Baugewerkschule zu Münster i. W. 2. Teil. Die Wasserversorgung von Ortschaften. Von Professor Gürschner. Mit 81 Abb. Leipzig und Berlin 1910. B. G. Teubner. Preis geh. M. 1,80. Der Schutz der Warenkataloge, Preisverzeichnisse, Musterbücher, Prospekte und Zirkulare gegen Nachdruck und Nachbildung. Erläutert an Beispielen aus der Rechtspraxis von Friedrich Huth. Mit einem Anhange, enthaltend die Urheberrechtsgesetze vom 19. Juni 1901 und 9. Januar 1907. 2. Auflage. Charlottenburg. Friedrich Huth. Eisenbahnmaschinenwesen. Unter Mitwirkung des Vereines für Eisenbahnkunde zu Berlin, des Vereines Deutscher Maschineningenieure und zahlreicher hervorragender Fachleute bearbeitet von Dipl.-Ing. August Boshart Mit über 2100 Abb. und zahlreichen Formeln. Band VI der illustrierten technischen Wörterbücher. In 6 Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch. Nach der besonderen Methode Deinhardt-Schlomann bearbeitet von Alfred Schlomann, Ingenieur. München und Berlin 1909. R. Oldenbourg. 2 B-Personenzug Verbund-Lokomotive der oldenburgischen Staats-Eisenbahn mit Lentz-Ventilsteuerung, Dampftrockner und Anfahrvorrichtung der Bauart Ranafier. Von A. Buschbaum, Regierungsbaumeister in Hannover. Mit 3 Abb. und 4 Taf. Wiesbaden 1909. C. W. Kreidel.