Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 240
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Bücherschau. Bücherschau. Experimentelle Elektrizitätslehre. Verbunden mit einer Einführung in die Maxwellsche und die Elektronentheorie der Elektrizität und des Lichtes. Dargestellt von Dr. Hermann Starke, A. O. Professor der Physik an der Universität Greifswald. Zweite, auf Grund der Fortschritte der Wissenschaft umgearbeitete Auflage. Mit 334 Fig. Leipzig und Berlin 1910. B. G. Teubner. Preis geb. M 12.–. Während noch jetzt in der Technik die sogenannten Praktiker ihren Stolz darin sehen, alle Erfahrung selbst zu sammeln und niemals aus Erfahrungen, welche andere gemacht haben, etwas zu deduzieren, alle Theorie zu perhorreszieren, leidet die Physik am entgegengesetzten Uebel: Alles wird aus wenigen an den Anfang des Lehrgebäudes gestellten Sätzen, deren Herkunft der Leser meist gar nicht erfährt, abgeleitet und höchstens wird einmal nach der theoretischen Ableitung eines Satzes ein Experiment gebracht, welches ihn anschaulich machen soll. Dort wird ungeheure Zeit verschwendet, die besser verwendet werden könnte, hier bleibt der Fortschritt auf einen ganz engen Kreis speziellster Fachleute beschränkt, und die Außenstehenden hören höchstens einzelne Worte, mit denen sie nichts anzufangen verstehen. Ein eklatantes Beispiel für dieses Blühen im Verborgenen ist die Maxwellsche Darstellung der Erscheinungen von Elektrizität und Optik. Trotzdem Maxwell seine Hypothese schon 1864 aufgestellt, trotzdem Hertz seine Versuche, welche ihre Brauchbarkeit dargetan, schon 1887 gelungen sind, ist sie trotzdem noch nicht über einen recht eng begrenzten Kreis von Fachleuten hinaus bekannt. Der Grund dafür liegt ausschließlich in der rein deduktiven Methode, mit der sie bisher vorgetragen worden ist; eine Methode, die an sich schon den reinen Naturwissenschaftler wenig befriedigt und noch weniger den praktischen Techniker und die auch wegen des in ihr verwendeten umfangreichen mathematischen Rüstzeuges Schwierigkeiten beim Lesen macht. Das vorliegende, jetzt in zweiter Auflage erschienene Buch ist eines der ersten, welche bemüht sind, die modernen Anschauungen der Physiker über die Elektrizität und alles dessen, was jetzt dazu gerechnet wird, Optik, Radioaktivität usw., in elementarer Weise zu geben. Der Titel: Experimentelle Elektrizitätslehre ist allerdings nicht berechtigt; nirgends wird das Experiment an die Spitze gestellt, überall herrscht die deduktive Methode, bei der das Experiment nur gelegentlich nach der Ableitung des Satzes zu seiner Veranschaulichung gebracht wird. Aber die Durchführung der Methode ist im vorliegenden Buch elementar; fast stets kommt der Verf. bei seinen Deduktionen mit dem bloßen Wort aus, und, wo er doch mal mathematische Formeln benutzt, sind diese ganz elementar und ihr Schlußsatz wird stets in Worten wiederholt. So ist das Buch auch für alle die, denen ihre Tätigkeit nicht die Zeit läßt, Mathematiker zu sein, leicht und bequem zu lesen. Das Buch kann jedem empfohlen werden, der die modernen Auffassungen von der Elektrizität kennen lernen will. Dr. K. Schr. Die Steingut-Fabrikation. Nach der Praxis dargestellt von Dr. Max Heim. (Bd. 145 der Bibliothek der gesamten Technik.) Hannover 1910. Dr. Max Jaenecke. Preis M 4,20. Der rührige Verlag von Dr. Max Jaenecke, Hannover, bietet in dem vorliegenden Werke über die Steingut-Fabrikation jener Erzeugung wieder ein aus der frischen Quelle praktischer Betätigung geschöpftes Hilfsmittel. Der Verfasser, der sein Fach gründlich zu beherrschen scheint, begnügt sich nicht damit, den eigentlichen Werdegang der Steingutware eingehend zu erläutern, er gibt auch wertvolle Fingerzeige, jene Ware zu vervollkommnen, was besonders in den Abschnitten über Glasur und Dekoration hervortritt. Die für derartige Fachbücher der Tonindustrie unentbehrliche Auseinandersetzung über die Entstehung der Tone und ihre Anpassung zu den betr. Fabrikationszweigen ist hier leicht faßlich und ohne Ueberlastung mit schwierigen chemischen Formeln vorgetragen, so daß sie auch dem nicht wissenschaftlich vorgebildeten Fachmann verständlich ist, ebenso jene über den Brennprozeß. Die bildliche Ausstattung des Buches könnte etwas reichlicher sein, besonders bei der Formgebung, Herstellung der Gipsformen, Einsetzen usw., es würde das von wesentlichem Nutzen für das Werk sein, das sonst nur zu empfehlen ist. Die einzige Ofenzeichnung, die veröffentlicht ist, ist selbst dem Fachmann kaum verständlich. Gustav Benfey. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Ueber den Einfluß der Geschwindigkeit der Beförderung auf die Selbstkosten der Eisenbahnen. Eine technisch-wirtschaftliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung und mit einer Selbstkostenberechnung der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen. Von Dr.-Ing. R. Esch, Dipl.-Ing. Jena 1911. Gustav Fischer. Preis geh. M 3,–. Die bedeutendsten Mörtelbildner in Deutschland. Eine gemeinverständliche Darstellung für den Bauplatz und zum Gebrauch in Baugewerkschulen. Von Anton Hambloch, Andernach a, Rh. Berlin 1911. Julius Springer. Preis geh. 80 Pf. Ueber Warmwasserbereitungsanlagen. Vortrag gehalten in der Freien Vereinigung Berliner Heizungsingenieure. Von Dr. Alex Marx, Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Berlin. Leipzig 1911. F. Leineweber. Preis geh. M 1,–. Theorie und Praxis des logarithmischen Rechenschiebers. Von Dr. Lothar Schrutka Edlem von Rechtenstamm, Privatdozent für Mathematik an der Universität und an der Technischen Hochschule zu Wien. Leipzig und Wien. Franz Deuticke. Preis geh. M 3,–. Tafel der Werte, a·b/a+b für alle zweistelligen Werte von a und b. Zur Berechnung der Gewichte von Summen, Differenzen, Mittelwerten usw. Berechnet von Prof. B. Wanach, Observator am Königl. Geodätischen Institut, Potsdam. Leipzig 1910. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,20. Theoretische Mechanik. Autorisierte deutsche Bearbeitung von H. E. Timerding, o. Professor an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Erster Band: Kinematik und Statik. Mit 110 Figuren. Leipzig und Berlin 1911. B. G. Teubner. Preis geh. M 10,–. Die Patentfähigkeit von Erfindungen. Grundsätze für ihre Prüfung und für die Erteilung von Patenten. Von Erich von Boehmer, Geheimer Regierungsrat, Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes. Berlin 1911. Leonhard Simion Nf. Preis geh. M 3,–. Die neuesten Forderungen bei dem Bau und der Ausrüstung von Automobilen. Ein Leitfaden für Automobilisten. Von Dipl.-Ing. Freiherr von Löw, Dozent für Automobilbau an der Großherzogl. Technischen Hochschule zu Darmstadt. Mit 37 Figuren. Wiesbaden 1911. Preis geh. M 1,30.