Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 591
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BÜCHERSCHAU. BÜCHERSCHAU. Die Dampfkessel. Von Friedrich Barth, erschienen in Sammlung Göschen in 2 Bänden. Band I mit 43 Abbildungen enthält Kesselsysteme und Feuerungen, Band II, mit 57 Abbildungen, Bau und Betrieb der Dampfkessel. Hier behandelt der durch viele Veröffentlichungen im gleichen Verlage bekannte Verfasser auf gedrängtem Raum alle für das gesamte Kesselwesen wichtige Punkte. Das Werk wendet sich sowohl an den Spezialisten, dem es als Nachschlagebuch gute Dienste leisten kann und Erfahrungswerte aus dem praktischen Betrieb übermittelt, als auch besonders an solche, die in ihrem Betrieb Dampfanlagen benötigen, ohne selbst mit dem Wesen solcher Anlagen vertraut zu sein.; es dürfte daher angebracht sein, auf den Inhalt etwas näher einzugehen. Nachdem der Leser eingangs mit den Eigenschaften des Dampfes und der Brennstoffe, sowie mit den einzelnen Theilen einer Kesselanlage bekannt gemacht wurde, erhält er in den nächsten beiden Abschnitten eingehende Aufklärung über die Verbrennungsvorgänge und über alle zur Feuerungsanlage gehörigen Theile vom Rost bis zum Schornstein. Zu der Frage ob natürlicher oder künstlicher Zug anzuwenden ist, nimmt der Verfasser in einer Weise Stellung, der man nur beistimmen kann, indem er als die Normalform den natürlichen Zug bezeichnet. Im folgenden Abschnitt wird die Wärmeübertragung behandelt, wobei auch auf die Wirkung der im Betrieb auftretenden Verunreinigungen näher eingegangen wird. Ein kurzer Ueberblick über die gebräuchlichen Kesselsysteme beschließt den ersten Band. Der erste Theil des II. Bandes bringt die gesetzlichen Bestimmungen und daran anschließend die üblichen Berechnungsmethoden für die einzelnen Theile der Anlage; hierbei werden auch die gebräuchlichen Formeln der Schornsteinberechnung angegeben. Bei der großen Verschiedenheit der neuerdings auftretenden Kesselkonstruktionen dürfte es sich dann, wenn der Schornstein für ein oder mehrere Kessel eines bestimmten Systems gebaut wird, empfehlen, sich den nötigen Zug für die Höchstleistung garantieren zu lassen und unter reichlichem Zuschlag für eventuelle längere Fuchsanlagen aus dem Zug die Höhe zu errechnen unter Annahme heißen Sommerwetters. Es kann dann sogar der Fall eintreten, daß die Schornsteinkosten für die Wahl des Systems ausschlaggebend werden. Nachdem im V. Abschnitt bemerkenswerte Winke über die Betriebsführung gegeben sind, bringt der Verfasser im vorletzten Theil Tabellen sowohl über die Bau- als über die Betriebskosten in ähnlicher Weise wie im III. Bande seines Buches „Die zweckmäßigste Betriebskraft“; diese Tabellen sind namentlich für Projektierungsarbeiten sehr wertvoll, da sie ohne Einholung von Offerten gestatten, den wirthschaftlichen Effekt hinreichend genau vorher zu berechnen. Am Schluß ertheilt der Verfasser noch einige Ratschläge für die Anschaffung von Kesseln, wobei hauptsächlich seine Warnung vor dem Herumreiten auf übertriebenen Garantien beherzigenswert ist. Die beiden Bändchen bieten viel bei billigem Preis und kann die Anschaffung nur empfohlen werden. Gleichmann. Elemente der reinen Mechanik, als Vorstudium für die analytische und angewandte Mechanik und für die mathematische Physik an Universitäten und technischen Hochschulen sowie zum Selbstunterricht. Von Dr. Jos. Finger. Dritte Auflage. Mit 213 Abbildungen. XV und 842 Seiten. Wien 1911. Alfred Holder. Preis 22 M. Jener Theil der Mechanik, der – ausgehend von wenigen einfachen, allgemeinen, obersten Grundgesetzen (Prinzipien) – mit Zuhilfenahme der mathematischen Theoreme auf streng deduktivem Wege die Bewegungen der Körper im allgemeinen, also die allgemeine Lehre von den Kräften und ihren mechanischen Wirkungen behandelt, wird die reine oder theoretische Mechanik genannt – – –. Durch diese in der Einleitung gegebene Begriffsbestimmung ist der Inhalt des Werkes und die Art seiner Behandlung gekennzeichnet. Der ganze Stoff vertheilt sich auf 10 Kapitel, in denen nach einer grundlegende Definitionen enthaltenden Einleitung nacheinander die Statik des materiellen Punktes, Kinematik des Punktes, Dynamik des materiellen Punktes, Statik des linearen materiellen Punktsystems (Kettenlinien), allgemeine Grundprinzipien der Mechanik räumlicher materieller Punktsysteme, Elemente der Kinematik eines starren Punktsystems, Statik des starren Körpers, Dynamik des starren Punktsystems und Prinzipien der Hydromechanik behandelt werden. Als Anwendung der vorgetragenen Lehren sind – über den Rahmen einer reinen Mechanik hinaus – die Erscheinungen der Schwere eingehend erörtert. Ein kurzer Abschnitt ist der Reibung gewidmet. Vom Standpunkte des Ingenieurs aus, von dem an dieser Stelle allein die Rede sein soll, könnte man Anwendungen auf andere Erscheinungsgebiete vermissen. Man muß jedoch bedenken, daß Zweck und Ziel der ganzen Arbeit, die sich der Verfasser wohl mit gutem Grund so und nicht anders vorgesteckt hat, dadurch grundsätzlich geändert würden. Freilich wird man nicht umhin können, sich zu gestehen, daß die Anzahl der Ingenieure, welche ein unmittelbares Interesse an einem solchen Werke haben, nicht allzu groß ist; verlangt doch der Beruf vom Ingenieur, mehr als die Fähigkeit, physikalische Begriffe durch die Vorstellung lebhaft zu erfassen, sie logisch tief zu durchdringen und auf ihre Elemente zurückzuführen. Demjenigen jedoch, der das Bedürfnis hat, seine Kenntnisse der reinen Mechanik in der angegebenen Richtung zu vertiefen, sei das Buch sehr empfohlen, zumal wegen der durchaus gründlichen Art der Darstellung, die durch mustergültige Abbildungen wirksam unterstützt ist. O. Mies. Mischen, Rühren, Kneten und die dazu verwendeten Maschinen. Von Hermann Fischer. 90 Seiten, 122 Abbildungen. Leipzig. Otto Spamer. Preis geheftet 5,75 M, gebunden 7,00 M. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die beim Mischen von Stoffen leitenden Grundsätze an der Hand von typischen Beispielen klarzulegen. Es werden vor allem die Methoden des postenweisen und des kontinuierlichen Mischens auseinandergehalten und für diese beiden Gruppen je nach der physikalischen Beschaffenheit der zu mischenden Stoffe die wichtigsten Mischverfahren an der Hand von leichtverständlichen, gut ausgeführten Zeichnungen besprochen. Dem Techniker wird das Buch sagen können, welchen Typus einer Mischmaschine er für einen gegebenen Zweck zu wählen hat. Mit Hilfe von Spezialkatalogen wird es dann in der Regel nicht schwer fallen, das am besten geeignete Modell zu finden. Manchem Leser wären vielleicht einige Zahlen über den Kraftverbrauch der wichtigsten Mischmaschinen und Schätzungswerte über deren Mischkraft willkommen gewesen. So wünschenswert dies auch scheinen mag, so schwer ist es hier, genauere allgemeine Angaben zu machen. Das Buch ist besonders dem angehendem Praktiker zu empfehlen. W. D. Treadwell. Spinnen und Zwirnen. Von Dipl.-Ing. Hugo Glafey. Mit einer Tafel und 80 Textabbildungen. Leipzig. Quelle & Meyer. Preis gebunden 1,25 M. Das Werkchen behandelt in knapper übersichtlicher Form die verschiedenen Methoden und Vorrichtungen zum Spinnen und Krempeln, sodann in besonderen Kapiteln das Verspinnen der mineralischen, pflanzlichen und tierischen Rohstoffe, das Zwirnen und Haspeln der Garne, und gibt am Schluß noch interessante Einzelheiten über das Packen und den Versand der fertigen Produkte. Die streng systematische Anordnung des Stoffes läßt das Werkchen als vorzüglich für den Unterricht geeignet erscheinen. P. Sicherheitseinrichtungen in chemischen Betrieben. Von Konrad Hartmann. 312 Seiten, 254 Abbildungen. Leipzig. Otto Spamer. Preis geheftet 15,50 M, gebunden 17,– M. Der Verfasser stellte sich die Aufgabe, vorbildliche Sicherheitseinrichtungen aus der chemischen Technik nach Maßgabe der gesetzlichen Vorschriften darzustellen. Eine große Zahl von Schutzvorrichtungen technischer Betriebe werden – zum großen Theil an der Hand von guten Zeichnungen – genauer beschrieben. Der Autor hat mit Recht die Schutzvorrichtungen der allgemeinen mechanischen Betriebe in den Vordergrund gestellt. Unter diesen sind beispielsweise die verschiedenen Staubschutzvorrichtungen zu nennen, die Schutzvorrichtungen an Kraftmaschinen, an Arbeitsmaschinen, wie Förder- und Hebemaschinen, Zerkleinerungsmaschinen, Maschinen zur Bearbeitung von Holz und Eisen, Schutzvorrichtungen an Dampfkesseln, Druckgefäßen usw. Dieser wichtigste Theil des Buches ist nicht nur für Chemiker, sondern für jeden im Betrieb tätigen Ingenieur von Bedeutung. Ein besonderer Theil des Buches ist den Schutzvorrichtungen gewidmet, die beim Arbeiten mit ätzenden, feuergefährlichen und explosiven Stoffen in Betracht kommen. Das Werk wird vielen gute Dienste leisten. Literaturangaben und die Erwähnung zahlreicher Maschinenlieferanten machen das Buch zu einem wertvollen Nachschlagewerk. W. D. Treadwell. Erd- und Straßenbau. Von H. Knauer. Zweiter Theil: Straßenbau. Leipzig und Berlin 1911. Teubner. Der Verfasser behandelt lediglich den Bau von Landstraßen. Den verhältnismäßig breitesten Raum nehmen naturgemäß die Abschnitte über Linienführung, Querschnittsbemessung, Befestigung und Unterhaltung der Straßen ein; einige kürzere Kapitel sind dem Einfluß der Fuhrwerke auf Abmessungen und Gefälle, den Nebenanlagen und den Vorarbeiten gewidmet. Neuere Erscheinungen auf dem behandelten Gebiet sind nicht unerwähnt geblieben. Das Buch gibt einen kurzen Ueberblick über den Landstraßenbau, so daß es seinen Zweck, als Leitfaden für den Untericht an Baugewerkschulen zu dienen, wohl entsprechen dürfte. P. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Mitteilungen des k. k. technologischen Gewerbe-Museums in Wien. Heft II und III des XXI. Jahrgangs 1911. Volkswirthschaftlicher Verlag Alexander Dau, Wien. Tabellen zur Berechnung von kontinuierlichen Balken in Eisenbeton und doppelt armierter Konstruktionen nebst mehreren Hilfstabellen für einfach armierte Konstruktionen. Zum praktischen Gebrauch bearbeitet von Prof. L. Landmann. Oberlehrer an der Kgl. Baugewerbeschule zu Barm-Elberfeld. Wiesbaden 1911. C. W. Kreidel. Preis geheftet 5,40 M.